Demut?!!

Nordluchs

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Schleswig Holstein
Hallo ihr Lieben!

Was bedeutet das Wort Demut für euch?

Warum ich frage? Nun... ich bin seit einiger Zeit dabei, meine Gefühle kennenzulernen. Wenn man z.B. an einen Apfel denkt, dann denkt man nicht nur an ihn sondern fühlt ihn auch mit seinen Sinnen. Man kann ihn mit seinen Sinnen fühlen, schmecken und riechen. Man hört quasi das knacken beim abbeißen.

Bei mir gibt es einige Worte, wo ich kein Gefühl zu habe. Eines dieser Worte ist "Demut"

Das Wort Demut hat irgendwie einen negativen Beigeschmack für mich. Ich setze es gleich mit sich demütigen lassen, bedingt durch meine Kindheit. Aber das ist verkehrt. Ich weiß, kopfmäßig, was das Wort Demut bedeutet aber gefühlsmäßig kann ich es nicht zuordnen.

Der erste Satz bei Wikipedia, der erklärt, was Demut ist... glaubt man nicht, ich bekomme das in meinen Kopf rein. Es ist, als hätte ich ein Brett vor`m Kopf. Warum? Weil ich kein Gefühl dazu habe. :nudelwalk

Deswegen meine Bitte an euch. Erklärt mir bitte das Wort Demut. Wie fühlt sich das an? Ich bin sicher öfter schon demütig gewesen, kann mich aber bewußt nicht daran erinnern, weil mir das Gefühl dazu fehlt.

Wäre echt lieb von euch, wenn ihr mir das erklären könntet. :liebe1:

Liebe Grüße
Nordluchs
 
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demut muss ich ehrlich sagen, hab ich auch noch nie ganz kapiert .. :confused:
irgendwie solls ja gut sein ...

ist echt ne gute frage!
 
Liebe Nordluchs,

für mich ist das Konzept *Demut* auch schwer zu fassen. Ich verbinde es mit *wachsener persönlicher Erfahrung*: beispielsweise *Kinder*, bevor man eigene hat, glaubt man genau zu wissen, wie man mit ihnen umgeht, wie man Probleme vermeidet und was genau das Richtige ist. Dann *lernt* man und wird demütiger, anderen gegenüber großzügiger und leiser. Auch lebt man oft in einer persönlichen *Nische* und bemerkt die Welt um sich kaum und wenn plötzlich doch die Größe und Vielfältigkeit vor den Augen auftaucht ist man sprachlos und wieder still. Demut ist (für mich) das Wissen, dass ich vielleicht für mich *das Richtige* finde, es aber unglaublich viele Variationen davon existieren, die alle gleichberechtigt sind.

Liebe Grüße,

Syndra
 
Hallo Nordluchs,

mit dem "demütigen" habe ich auch meine Probleme, das Gefühl kenne ich. Aber das ist ja ein subjektives Empfinden - fühle ich mich gedemütigt, oder wollte mich wirklich jemand demütigen...

Das Wort Demut hat für mich persönlich aber eine ganz andere Bedeutung. Ich sehe es als einen Gegensatz zum Hochmut. Demütig "sein" hat etwas mit meinem Inneren, mit meinem "Sein" zu tun und es hat für mich auch etwas mit der Schöpfung oder mit der Größe der mich umgebenden Natur zu tun. Wenn ich die Wunder der Natur beobachte, fühle ich mich als Teil davon und verneige mich vor diesen Wundern. Vielleicht ist das nicht der wirkliche "Wortsinn", aber mein Empfinden (ist schwer zu beschreiben) geht in diese Richtung...

Liebe Grüße Bineken :liebe1:
 
Hallo lieber Nordluchs,

ich versuch`s mal...

Demut ist für mich auch Bescheidenheit. Bescheiden und demütig im Anblick dessen, was andere Menschen z. B. leisten oder geleistet haben. Leisten hier nicht unbedingt im Sinne von arbeiten gemeint, sondern im Sinne von leben.
Der Dalai Lama oder auch die alte Frau oder der alte Mann, der/dem ich irgendwo begegne und die mit Weisheit und mit sich selbst in Frieden auf ihr gelebtes Leben zurückblicken. Die Frau oder der Mann, die/der sich im Altersheim liebevoll um die Anwohner kümmert. Die Krankenschwester, die ihre Patienten trotz ihres Stresses wahrnimmt. Die Mutter und der Vater, die ihre Kinder aufmerksam und liebend in die Welt führen. Das Kind, das selbstvergessen im Gras sitzt und mit strahlenden Augen in die Welt blickt.

Demütig und Bescheiden macht mich auch die Schönheit der Natur.
Morgens um sechs Uhr im Wald, wenn alles noch unberührter erscheint wie später am Tag und ich dann da stehe, mittendrin in dieser stillen lebendigen Kraft, dann werde ich wieder daran erinnert mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Ich bin hier nur ein kurz aufflackerndes Licht, das schon lange erloschen sein wird, wenn diese Bäume immer noch stehen (vorrausgesetzt der Mensch läßt sie) und ein anderer unter ihnen spazierengeht. :)
In einem anderen Moment kann es die frisch aufgegangene Blüte einer Blume sein, es gibt so vieles, was mich oft demütig werden lässt, aber oft laufe ich auch einfach nur dran vorbei und bemerke es gar nicht.

"Gedemütigt" von anderen Menschen habe ich mich noch nie gefühlt. Ich kann mich da sehr gut in mich selbst zurückziehen, in diese Quelle die nichts und niemand verletzen kann. Das habe ich als Kind gelernt.

Liebe Grüße
Maili
 
Für mich ist Demut eine Form der Dankbarkeit. Wenn es mir gut geht, dann halte ich dies nicht für selbstverständlich, sondern für ein Geschenk, wenn ich unzufrieden werde, dann frage ich mich, ob dieses Gefühl von außen oder aus mir heraus entsteht, wenn letzteres der Fall ist, dann versuche ich etwas zu ändern, wenn ich jedoch an einem Zustand, einer Begebenheit nichts ändern kann, dann bin ich lieber demütig, anstatt mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen - funktioniert zwar nicht immer (bin ja auch Widder ;) ), aber ich arbeite daran.
 
Demut ist für mich meistens ein wundervoll prickelndes Gefühl, es steigt so schön in einem auf, besonders wenn du etwas verloren Geglaubtes ganz neuentdeckst, oder wie diesen wundervollen Augeblick, wenn 2 Libellen im Paarungsflug an dir sanft vorbeifliegen, du sie mit deinen Augen soweit wie möglich begleitest, dir in diesem Moment der Sonne auf deiner Haut bewusst bist, die Wolken als Umrandung siehst und dazu das Zwitschern der Vögel in dir aufnimmst... man kristallisiert alle Schönheiten heraus... und schwups... ist die Demut Vergangenheit, weil der Wasserkessel pfeifft, oder das Handy klingelt!
Demut kann auch schmerzen, ich kam mir sehr demütig vor als ich am Sterbebett meiner Mama stand, da traf alles zusammen, sogar endlose Leere!
 
Hallo ihr Lieben!
Wenn man z.B. an einen Apfel denkt, dann denkt man nicht nur an ihn sondern fühlt ihn auch mit seinen Sinnen. Man kann ihn mit seinen Sinnen fühlen, schmecken und riechen. Man hört quasi das knacken beim abbeißen.
Nordluchs
Willst Du deinen Apfel vielleicht in einer anderen Farbe, oder stimmt der Geschmack nicht? Könntest Du ihn besser machen oder wünscht Du dir einen anderen Apfel?
Nein?
Du akzeptierst den Apfel also, so wie er ist und bist damit zufrieden und dankbar dass er Dir schmeckt?
Hast Du etwa noch dafür gearbeitet oder gar Geld ausgegeben, damit Du ihn dir kaufen kannst? Oder pflegst Du den Baum gar selber und bist darauf bedacht, dass ihm nichts passiert? Du dienst ihm ja dann in gewisser Weise.

Dann bist Du ihm gegenüber Demütig. Du hast ihn mit Demut gegessen :)

Lieben Gruß
Willibald
 
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hat demut nicht was mit "unterwerfung im vertrauen" zu tun ?

lg vom liber

Für mich nicht so wirklich! Aber das gibt es sicherlich auch, wenn man gedemütigt wird, vor anderen sehr gemein behandelt wird!

Demut die man einzig und allein durch das eigene Sein erfährt, wo Liebe und Wohlfühlgefühl enthalten sind, ist eher eine Art Demut- Dankbarkeit- sich selber unterordnen um das Andere zu erfahren, dieses Schönheit symbolisiert... öhm so in etwa!?
 
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