Das Leben Sri Caitanyas

Caitanya Bhāgavat
Madyana Līlā Kapitel 5


Diejenigen, die treu die Gottheitsform des Transzendentalen Herrn verehren, aber Seine Anhänger nicht respektieren; diejenigen, die kein Mitgefühl mit den Törichten, Elenden und Gefallenen haben;
diejenigen, die einen Avatar des Transzendentalen Herrn anbeten und andere Avataren nicht respektieren;
diejenigen, die zwischen Kṛṣṇa und Rāmacandra unterscheiden;
und diejenigen, die keine Liebe zu Balarāma und Śiva haben,
sind nach den Schriften die niedrigsten aller Geweihten des Transzendentalen Herrn. 146-8

"Ein Geweihter des Transzendentalen Herrn, der sich treu an der Verehrung der Gottheit im Tempel beteiligt, sich aber gegenüber anderen Geweihten oder Menschen im Allgemeinen nicht richtig verhält,
wird ein Prākṛta-bhakta genannt, ein materialistischer Geweihter,
und wird als in der niedrigsten Position stehend betrachtet." 149

Im Verlauf dieser Themen habe ich die Symptome der niedrigsten Geweihten des Transzendentalen Herrn beschrieben. So wurde Nityānanda mit Glückseligkeit erfüllt, als er die sechsarmige Form des Herrn gesehen hatte. Wer diese Erzählung von Nityānandas Anblick der sechsarmigen Form des transzendentalen Herrn hört, wird von materieller Knechtschaft befreit. Nachdem er das äußere Wahrnehmung wiedererlangt hatte, begann Nityānanda zu weinen. Es schien, als fließe ein großer Strom aus Seinen beiden Lotusaugen. Danach wies Mahāprabhu (Śrī Caitanya) alle an: "Nun, da die Vyāsa-pūjā-Zeremonie abgeschlossen ist, beginnt Kīrtana (das Singen der Spirituellen Namen)!" 150-153
 
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Caitanya Bhāgavat
Madyana Līlā Kapitel 5


Als sie den Befehl des Herrn erhielten, wurden alle jubelnd. Plötzlich vibrierte der Klang von Kṛṣṇas Namen in alle Richtungen. Als Nityānanda und Gauracandra (Śrī Caitanya) zusammentanzten, wurden die beiden Brüder völlig berauscht und vergaßen sich selbst. Alle Vaiṣṇavas wurden in Ekstase überwältigt. Auf diese Weise wurde die Zeremonie der Vyāsa-pūjā (Verehrung von Vyāsa - der Compiler der Vedischen Schriften am Anfang von Kali-Yuga vor etwa 7000 Jahren) freudig durchgeführt. Einige tanzten, einige sangen, und einige wälzten sich auf dem Boden. Einige Geweihten versuchten, die Füße der anderen zu fassen. 154-157

Die Mutter von Śrī Caitanya ist die Mutter des Universums. Sie beobachtete das ganze Geschehen von einem einsamen Ort aus. Wann immer Mutter Śacī Viśvambhara und Nityānanda sah, dachte sie, „Diese beiden sind meine Söhne.“ Die Vyāsa-pūjā-Zeremonie war das höchst gesegnete Ereignis. Nur Herr Ananta (mit 1000 Köpfe) ist in der Lage, es zu beschreiben. 158-160

Ich versuche nur, einige von Śrī Caitanyas Eigenschaften in einer kurzen Form zu beschreiben, denn man profitiert davon, wenn man Kṛṣṇa (hier als Śrī Caitanya Avatar) in irgendeiner Weise verherrlicht.161

Der ganze Tag verging in der Freude der Vyāsa-pūjā Zeremonie, während alle Geweihten des Transzendentalen Herrn in der Gesellschaft von Viśvambhara (Śrī Caitanya) waren. 162
 
Caitanya Bhāgavat
Madyana Līlā Kapitel 5



Alle erhabenen Geweihten wurden von Ekstase berauscht und weinten, während sie ausriefen: „O Kṛṣṇa.“ Nachdem Er auf diese Weise die Wahrheit Seines eigenen hingebungsvollen Dienstes offenbart hatte, wurden Viśvambhara und Seine Gefährten friedlich. 163-164

Viśvambhara sagte zu Śrīvāsa Paṇḍita: „Bringt nun die Reste der Vyāsadeva dargebrachten Speisen.“
Śrīvāsa Paṇḍita brachte daraufhin sofort alle Nahrungsmittel vor den Herrn, der jedem diese Reste mit seinen eigenen Händen servierte. 165-166

Als sie von den Händen des Herrn bedient wurden, verehrten alle erhabenen Geweihten des Transzendentalen Herrn
freudig diese Überreste. Der Herr rief alle, die sich im Haus befanden, und gab ihnen persönlich Prasāda (die Barmherzigkeit Vyasas in der Form der Überresten).
Jene Diener und Dienerinnen der Vaiṣṇavas erhielten somit das, was die Sura Götter mit Brahmā an der Spitze sich glücklich schätzen könnten. 167-169

All diese wunderbaren Spielen fanden im Haus von Śrīvāsa statt. Wer kann also Śrīvāsas Glück beschreiben? Auf diese Weise wurden in Navadvīpa regelmäßig verschiedene Spielen durchgeführt, aber die Menschen waren sich dessen nicht bewusst.
Śrī Caitanya und Nityānanda Prabhu als mein Leben und meine Seele annehmend, singe ich, Vṛndāvana dāsa, die Herrlichkeiten ihrer Lotusfüße. 170-172
 
Caitanya Bhāgavat

Madyana Līlā Kapitel 6


Die Spiele des Transzendentalen Herrn mit Advaita Ācārya

Lobpreisung


Alle Ehre für Śrī Kṛṣṇa Caitanya-candra, der der völlig unabhängige transzendentale Herr und der Aufenthaltsort der transzendentalen Spiele ist! Alle Ehre für Seine ewig reinen Aktivitäten! Śrī Gaura-sundara ist der Beherrscher aller anderen Herrscher, der Herr des Universums und die Verkörperung des Transzendentalen Wissens. Alle Ehre sei Seinen Geweihten, und alle Ehre sei dem Tanz Seiner geliebten Gefährten! 1

Alle Ehre sei Gaura-candra, das Leben und die Seele des Universums! Bitte gib Deine Lotosfüße in Wohltätigkeit in mein Herz. Alle Ehre für den allverheißenden Viśvambhara(Śrī Kṛṣṇa Caitanya)! Alle Ehre für die Diener von Gaura-candra (Śrī Kṛṣṇa Caitanya)! Alle Ehre für das Leben und die Seele von Paramānanda Purī! Alle Ehre für das Leben und den Reichtum von Svarūpa Dāmodara! Alle Ehre sei dem lieben Herrn von Rūpa und Sanātana! Alle Ehre sei dem Herrn, der das Herz und die Seele von Jagadīśa und Gopīnātha ist! 2-5
 
Caitanya Bhāgavat
Madyana Līlā Kapitel 6

Die Spiele des Transzendentalen Herrn mit Advaita Ācārya


Alle Ehre sei dem Herrn (Īśvara Purī - Guru von Śri Caitanya - Avatar von Govinda -Kṛṣṇa) von Govinda, dem Türhüter! Oh Herr, bitte blicke barmherzig auf die Lebewesen. Govinda ist der Diener von Īśvara Purī und der Gefährte von Mahāprabhu (Śrī Caitanya). Auf diese Weise genoss Gaura-candra (Goldig wie der Mond - Śrī Caitanya), in der Gemeinschaft von Nityānanda (Avatar von Bal - der Bruder von Kṛṣṇa) Saṅkīrtana Spiele mit den Geweihten des Transzendentalen Herrn. Höre nun im Madhya-khaṇḍa (Mittlere Teil) über die Ankunft von Advaita Prabhu und seine Begegnung mit dem Herrn. 6-8

Eines Tages unterwies Mahāprabhu, in der Stimmung des transzendentalen Herrn, Rāmāi liebevoll.
„Rāmāi, geh zum Haus von Advaita und informiere Ihn, dass ich mich manifestiert habe. 9-10

Ṭīkā: Rāmāi ist der jüngste Bruder von Śrīvāsa.

„Sage ihm, dass der Herr, den er so lange verehrt hat, der Herr, nach dem er geweint hat, der Herr, für den er gefastet hat - dieser Herr hat sich nun manifestiert. „Er ist erschienen, um hingebungsvollen Dienst (Bhakti) zu verteilen. Er sollte sofort kommen, um sich Ihm anzuschließen.“ 11-13
 
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Madyana Līlā Kapitel 6

Advaita Ācārya wird von Śrī Caitanya eingeladen

Informiere Advaita auch heimlich über die Ankunft von Nityānanda (Avatar von Bal - der Bruder von Kṛṣṇa) und was du sonst noch gesehen hast. Sage ihm, er solle schnell mit seiner Frau und den Gegenständen für meine Verehrung hierher kommen. Auf den Befehl des Herrn (Śrī Caitanya) hin erinnerte sich Rāmāi, der jüngste Bruder von Śrīvāsa, an Transzendentalen Herrn Hari und brach sofort auf. Rāmāi war von Ekstase überwältigt und wusste nicht, welchen Weg er einschlagen sollte. Nur durch den Befehl von Śrī Caitanya kam er an seinem Ziel an. 14-17

Rāmāi Paṇḍita brachte Advaita Ācārya seine Ehrerbietung dar, aber er war von einer solchen Ekstase erfüllt, dass er nicht sprechen konnte. Durch den Einfluss des hingebungsvollen Dienstes (Bhakti) verstand der allwissende Advaita bereits: „Der Befehl des Herrn ist angekommen.“ Als Er Rāmāi sah, dann lächelte Er und sagte: „Ich nehme an ,du bist hierher gekommen, um Mich zu holen.“ 18-20

Mit gefalteten Händen sagte Rāmāi Paṇḍita: „Du weißt alles. Bitte komm sofort.“ Ācārya Gosāñi wurde in Ekstase überwältigt. Er wusste nichts mehr, Er vergaß sogar Seinen eigenen Körper. Wer kann die großen Eigenschaften von Advaita verstehen? Obwohl Er alles weiß, handelt Er wie ein gewöhnlicher Mensch. 21-23

„Wo steht, dass der Transzendentale Herr unter die Menschen kommt? In welcher Schrift wird gesagt, dass der Herr in Nadia erscheinen würde? Dein Bruder Śrīvāsa weiß alles über meinen hingebungsvollen Dienst, Entsagung und spirituelles Wissen. 24-25


Rāmāi war sich der Eigenschaften von Advaita voll bewußt, deshalb antwortete er nicht, sondern lächelte vor sich hin. Dies sind die unergründlichen Eigenschaften vonAdvaita. Sie sind vorteilhaft für die Gottgeweihten und hinderlich für die Frevler. 26-27

Er sagte weiter: „O Rāmāi Paṇḍita, sag Mir, was ist der Grund für deine plötzliche Ankunft?“
Als Rāmāi Paṇḍita verstand, dass Advaita Ācārya friedlich geworden war, weinte er und sprach wie folgt zu Ihm. 28-29

„Der Herr, den Du so lange verehrt hast, der Herr, um den Du geweint hast, der Herr, für den du gefastet hast - dieser Herr hat sich nun manifestiert. Er ist gekommen, um hingebungsvollen Dienst zu verbreiten. Er hat dich aufgefordert, Ihm anzuschließen. Nimm die sechs geeigneten Zutaten für Seine Verehrung. Der Herr hat dir befohlen, mit deiner Frau zu kommen. 30-33
 
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Madyana Līlā Kapitel 6
Rāmāi Paṇḍita ging zu Advaita
Ācārya

[Rāmāi sagte]„Nityānanda Svarūpa (Avatar von Bal - der Bruder von Kṛṣṇa) ist angekommen. Er ist der zweite Körper des Herrn und Dein Leben und Deine Seele. Du kennst Ihn sehr gut. Was kann ich Dir sagen? Wenn ich das Glück habe, werde ich Euch alle zusammen sehen.“34-35

Sobald Advaita dies aus dem Mund von Rāmāi hörte, hob Er Seine Hände und begann zu weinen. Während Er weinte, fiel Er in Ekstase ohnmächtig zu Boden. Als sie dies sahen, waren alle Anwesenden sehr erstaunt. 36-37

Nach einer Weile erlangte er sein äußeres Bewusstsein wieder und brüllte laut. Er rief wiederholt: „Ich habe meinen Herrn hierher gebracht! Ich habe Meinen Herrn hierhergebracht! Meinetwegen ist der Herr von Vaikuṇṭha (Spiritueller Welt) gekommen.“ Während Er so sprach, wälzte Er sich auf dem Boden und weinte. 38-39

Als Advaitas keusche Frau vom Erscheinen des Herrn hörte, weinte die Mutter des Universums vor Glück. Obwohl Acyutānanda, der Sohn von Advaita, nur ein kleines Kind war, weinte auch Er unaufhörlich. 40-41

Advaita weinte zusammen mit Seiner Frau und Seinem Sohn. Alle Diener die sie umgaben, weinten ebenfalls. Niemand wusste, wer wo weinte, denn Advaitas gesamter Haushalt wurde von der Liebe zu Kṛṣṇa erfüllt. 42-3
 
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Madyana Līlā Kapitel 6


Obwohl Advaita versuchte, sich zu beruhigen, gelang es Ihm nicht. Sein Körper schaukelte in ekstatischer Liebe zu dem transzendentalen Herrn ständig hin und her. Er sagte zu Rāmāi: „Was hat der Herr mir gesagt?“ Rāmāi antwortete: „Komm sofort.“ 44-5

Advaita Prabhu sagte: „O Rāmāi Paṇḍita, höre. Wenn Er so handelt wie Mein Herr, dann werde ich Vertrauen in Ihn haben.
Wenn Er Mir Seine Opulenz zeigt und Seine Lotosfüße auf Mein Haupt setzt, dann werde ich Ihn als den Herrn meines Lebens anerkennen. Ich schwöre, dass dies die Wahrheit ist.“ 46-8

Rāmāi sagte: „O Prabhu, was soll ich sagen? Wenn ich das Glück habe, werde ich dies mit meinen eigenen Augen sehen.
„Was immer Du wünschst, ist auch Sein Wunsch. In der Tat ist der Transzendentale Herr wegen Dir als Avatar gekommen.“ Advaita Prabhu war erfreut, Rāmāis Aussage zuhören. Dann begann er, Vorbereitungen für die verheißungsvolle Reise zu treffen. 49-51
 
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Madyana Līlā Kapitel 6

Advaita verheimlicht sein Ankunft vor Śrī Caitanya



Advaita sagte zu seiner Frau: „Mach dich schnell fertig. Nimm die Zutaten für die Verehrung und lass uns gehen. Advaitas keusche Frau kannte die Wahrheit über den Herrn Caitanya. Sie sammelte Sandelholzpaste, Blumengirlanden, Weihrauch und Tücher. Sie nahm auch einige der Lieblingsgegenstände des Herrn wie Kondensmilch, Joghurt, Sahne, Butter, Kampfer und Betelnüsse mit. 52-4

Advaita Prabhu, ein Avatar des Transzendentalen Herr, reiste dann mit Seiner Frau ab. Er verbot Rāmāi Paṇḍita den Tranzendentalen Herrn (Gaura) über Seine Ankunftzu informieren.
„Sage Ihm: 'Advaita Ācārya ist nicht gekommen.' Dann werde ich sehen, was Mein Herr zu sagen hat. „Ich werde heimlich im Haus von Nandana Ācārya bleiben, aber du sagst Ihm: 'Er ist nicht gekommen.'"55-7

Śrī Viśvambhara, der im Herzen eines jeden wohnt, verstand Advaitas Entschluss. Als er von der Ankunft von Advaita Ācārya erfuhr, ging der Herr zum Haus von Śrīvāsa Paṇḍita.
Fast alle Geweihten von Śrī Caitanya versammelten sich dort durch den Willen des Herrn. 58-60

Jeder konnte verstehen, dass der Herr in der spirituellen Ekstase versunken war. Sie wurden alle unruhig und standen schweigend da. Dann brüllte Śrī Tridaśa Rāya laut und setzte sich auf den Thron des transzendentalen Herrn Viṣṇu. 61-62

Ṭīkā: Tridaśa Rāya bezieht sich auf die dreiunddreißig Hauptgötter, die aus den zwölf Ādityas, den elf Rudras, den acht Vasus und den zwei Aśvinī-kumārasbestehen; rāya, oder rāo bedeuten König.
 
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Madyana Līlā Kapitel 6
Śrī Caitanya entlarvt den Plan Avaitas


Der Transzendentale Herr erklärte wiederholt: „Nāḍā (Advaita) kommt. Nāḍā kommt. Nāḍā will Meine Opulenz sehen.“ Nityānanda kenntdie Wünsche des Herrn. Mit diesem Verständnis hielt Er einen Regenschirm über den Kopf des Herrn. Gadādhara verstand die Situation und bot Kampfer und Betelnüsse an. Jeder der Anwesenden diente demHerrn nach seiner eigenen, günstigen Stimmung. 63-65

Einige brachten Gebete dar, und einige boten verschiedene Dienste an. Zu dieser Zeit kam Rāmāi dort an. Bevor Rāmāi etwas sagen konnte, sagte der Herr zu ihm: „Nāḍāhat dich geschickt, um Mich zu prüfen.“ Der Herr rollte den Kopf und sagte: „Nāḍā kommt. Er kennt Mich gut, und doch prüft Er Mich immer wieder. 66-8

„Ich weiß, dass Nāḍā sich im Haus von Nandana Ācārya versteckt, und Er hat dich geschickt, um Mich zu prüfen. „Gehe schnell und bringeIhn hierher. Ich sage dies gerne mit Meinem eigenen Mund.“ Rāmāi Paṇḍita ging wiederum freudig hin und erklärte Advaita alles, was der Herr gesagt hatte. 69-71


Als er ihn hörte, schwebte Advaita Ācārya in Wellen der Ekstase. Nachdem er seine Aufgabe erfüllt hatte, ging er sofort zum Herrn. Advaita Ācārya und Seine Fraubrachten aus der Ferne Ehrerbietungen dar und rezitierten Gebete, während sie sich dem Herrn näherten. Sie traten vor den Herrn, ergaben sich zu Seinen Lotosfüßen, die Furchtlosigkeit auszeichnet, und sahen Seine unvergleichliche Schönheit, die das ganze Universum verzaubert. 72-74
 
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