Vielleicht nicht direkt etwas übersehen... aber deinen Blickwinkel sehr eng gewählt. Denn es kommt auf die Kultur an.
In Ägypten sind viele Zuordnungen genau umgekehrt. Da gibt es Vater Erde und Mutter Himmel, da sind es Hapi und Osiris, die Fülle und gute Ernten bringen, und Sachmet und Neit, die Kriegsgöttinnen, die starke Schützerinnen sind...vor deren Zorn man sich aber hüten muss.
Auch sonst ist die Rollenverteilung vielfältiger... nehmen wir nur die vier berühmten Kinder der Nut: Isis, die Mutter und Zauberin. Osiris, der König und Totenherrscher - sie haben den gemeinsamen Sohn, Horus. Nephtys, die treue Schwester aber, ist nach einigen Mythen unfruchtbar... genau wie Seth, Herr des Chaos und der Wüste.
Und es ist nicht nur Ägypten. Wenn du dich eingehender mit den Vorstellungen polytheistischer Religionen auseinandersetzt, wirst du viele Beispiele finden.
Artemis zeichnet sich durch ihre Jungfräulichkeit aus. Athena durch Weisheit und Kriegskunst. Hekate, Herrin der Nacht, der Magie und der Wegkreuzungen, hat mit Kindern auch eher nichts am Hut. Von der dreifachen Göttin - maiden, mother, crone - ist nur einer der drei Aspekte ein Symbol der Fruchtbarkeit.
Kali ist auch nicht gerade für mütterliche Fürsorge und als Lebensspenderin bekannt. Die sumerischen Inanna ebensowenig, und auch nicht ihre Schwester Ereschkigal.