Bräuche zum Feiertag
Der Greis Simeons bezeichnete Jesus als das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ und erkannte so den Messias/Erlöser. Zur Erinnerung an diese Metapher weiht der Priester die Kerzen. Mit den Kerzen kann der Gläubige symbolisch das „Licht der Welt“ in sein Haus holen. Welche Hoffnungen damit verbunden sein sollten, zeigt folgender Merkvers:
„Heut ist der heilige Lichtmeßtag,
die Kerzen die Kirch hineintrag!
Und lässt du sie weihn,
schlägt kein Wetter ein.
Auf dem Acker wächst das Brot,
und der Teufel und der Tod,
die gehen alle zwei vorbei,
hast du Kerzen ghabt bei der Weih.“
Rosenkranz Beten: Zur Praxis frommer Katholiken gehörte früher auch, dass die ganze Familie am Abend von Maria Lichtmess zusammen kam um den Rosenkranz zu beten. Hierbei brannten in der Stube so viele Kerzen bzw. Pfenniglichter wie Beter zugegen waren. Die Art und Weise, wie die jeweilige Kerze einer Person brannte, wurde gedeutet. Flackerte eine Kerze, hieß es, dass der Betende dieser Kerze bald krank werden würde. Zu frühes Erlöschen einer Kerze bedeutete den nahenden Tod. Gebetet wurde so lange, bis alle Kerzen ausgegangen waren.
Küchlein backen: Am Lichtmesstag wurde immer gut gespeist, oft mit Pfannkuchen oder anderen Küchlein. Dies war hauptsächlich in Frankreich Brauch mit dem Backen von Crêpes. Das Pfannkuchenbacken wurde seit dem Mittelalter abergläubisch gedeutet: Wenn der Pfannkuchen beim Wenden wieder in der Pfanne landete, so sollte der Bäcker das ganze Jahr über finanziell gut gestellt sein. Wenn ein Pfannkuchen verunglückte, wurde er zerstückelt und den Vögeln zum Futter gegeben, damit die Vögel den Hausherren vor Wölfen warnen. In Frankreich gab man sie den Hühnern, damit diese das Jahr über viele Eier legten.
Haare schneiden: Ließ der Bauer sich an Lichtmess die Haare schneiden, sollte dies für das kommende Jahr Wachstum auf den Feldern bringen.
Handarbeit: Handarbeit musste an diesem Tag niedergelegt werden, sonst würde es dem Hof Unheil bringen. Der Rocken des Spinnrades musste bis zum Lichtmesstag abgesponnen sein, sonst würde - so glaubte man - den Spinnerinnen böses widerfahren. Geflickt und gestrickt werden sollte auch nicht, sonst würden die Hühner keine Eier mehr legen.
Kerzen: Heruntergetropftes Wachs der geweihten Kerzen galt als segensreich. Aus diesem Grund wurde das Wachs oftmals an die Balken des Hauses angebracht. Mancherorts ließ man drei Tropfen Wachs einer geweihten Kerze auf ein Brot träufeln und gab es Vieh und Kindern zum Essen. Hatte man es gegessen, so sollte man vor Krankheiten geschützt sein.
An Lichtmess Geborene: Kinder, die am Lichtmesstag geboren worden sind, wurde hellseherische Begabung nachgesagt.