Was leider oft nicht verstanden wird, das ist der Kostenbegriff. Kosten sind zunächst einmal ein genauso neutraler Begriff wie Blumentopf. Man kann sie nutzen oder nicht. Wenn man sie nur so sieht, daß sie teuer sind und daß man sie vermeiden muß, dann scheut man vor ihnen zurück. Wenn man sie aber als Teil des Geldumsatzes einer Unternehmung und als Investition in einem vitalen Gefüge des Werteaustausches sieht, dann sind sie quasi das Rad, das einen Betrieb in Schwung bringt und auch in Schwingung hält. Man sieht das z.B. daran, daß diejenigen, die Geld haben, dieses gewinnbringend investieren und dann diese "Kosten" von der Steuer absetzen, ihr eigenes Geld also wiederbekommen. So ist sichergestellt, daß der Unternehmer verdient und nicht draufzahlt. Der Statt hat ja ein Interesse daran, daß ein Unternehmen bestehen bleibt, daher richtigerweise diese Idee zur Regelung dieses gesellschaftlichen Bedarfes in einer Marktwirschaft.
Verstanden? Kosten sind also GUT. Ich beschreibe das deshalb, weil ja immer als Erstes gefragt wird: "wie will man das denn finanzieren". Und wie überall ist es leider auch in der Betriebs- und Volkswirtschaft so, daß Expertenwissen in der Politik nicht vorhanden ist und daß die einfachste Erkenntnis, die in der Untenehmensführung anagewandt wird, von einem Staat eben vernachlässigt werden.
Der Staat muß jeden Bürger als kostenverursachende Stelle erfassen. Und dann muß er vor der Geburt beginnen zu überlegen, wie er im Leben dieses Individuums Kosten vermeidet. Das heißt: Gesundheitsprophylaxe. Das heißt es primär. Denn man weiß ja heute: jeder der aus dem bisherigen Produktionsprozeß herausfällt, erkrankt sozial und meist auch persönlich. Gleichzeitig bescheinigen unternehmensberatende Psychologen weiten Teilen der deutschen Arbeitnehmerschaft Unkreativität und Depression und weiten Teilen der Unternehmerschaft Inkompetenz und Korruptionsbereitschaft.
Ein Mensch, der aufrecht stehend bis ins hohe Alter einer gesunden Beschäftigung nachgehen kann, die anderen hilft muß ja nun mal das Ziel einer menschlichen Gemeinschaft sein. Und zwar in möglichst großer Zahl. Sicherlich ist es wichtig, die Kranken zu pflege und kurativ zu heilen, wie bisher. Aber der allererste Fokus muß logischerweise auf der Heranbildung einer gesunden Lebensweise liegen, und das ganz, ganz breit, in allen Bereichen des gesellschaftlichen und familiären Lebens.
Es ist der Wandel, der jetzt passiert, daß Arbeit und Zukunft anders miteinander im Einzelnen verknüpft werden müssen, damit dieser Planet nicht zusammenbricht. Es muß z.B. aufhören, daß Milliarden von Menschen in Betriebe gehen, die umwelt- und wertezerstörende Produkte herstellen. Der Mensch muß allgemein bemerken, daß er seine Tätigkeiten und seinen Alltag allzu oft wie eine Maschine ausgeführt hat- in den letzten über 200 Jahren. Und daß ihn das von der Natur entfernt hat und daß das mangelnde Wissen über Gesundheit mittlerweile in vitale Lebensprozesse eingreift. Verhungerte Kinder und vertrochnete, wundgelegene alte Menschen- diese Einzelfälle, wie sie vorkommen, sind nicht tragbar. In anderen Ländern ist man da wesentlich weiter.
Alles was "sozial" ist, kann nicht von oben vorgegeben werden, diese Lösungen müssen sich immer von unten, aus den Milieus heraus, zu Stimmen formen und dann Prozesse anstoßen. Das ist in einer Demokratie mit einem vitalen Volk mit mündigen Bürgern so gedacht. Alles was "sozial" ist, ist immer mit "Gesellschaft" verbunden. Es nützt leider z.B. gar nichts, von oben ein Curriculum in einer Schule zu ändern und neue Unterrichtsformen am Computer einzuführen, ohne den Lehrern die neuen Medien auch aureichend näher zu bringen. Man müßte natürlich die Lehrer bei einer eigenen Entwicklung fördern, anstatt von oben zu gestalten. Das ist mal das Erste, das Du in einem Kurs für Personalführung lernst, daß Erziehung via Erlaß oder gesetzlicher Verordnung Null Effekt hat und kontraproduktiv ist.
Leider, das sieht man eben heute wie schon immer, bildet sich der Mensch heute nicht in seiner Freizeit fort. Viele nutzen aber z.B. Zeiten der Arbeitslosigkeit dazu, sich gerade in Schlüsselkompetenzen wie der Kommunikaton persönlich, also privat weiter zu qualifizieren oder schlicht zu lernen.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß bei mir die Kreativität im Geiste nicht mehr reichte, als ich noch angestellt gearbeitet habe. Erst als ich mein Geld selber verdienen mußte und an jedem einzelnen Fleck, wo ich es zusammensammelte, mein ganzes Ich und nicht ein Beruf gefragt war, bemerkte ich, wie schwierig es ist, die eigene Kreativität dann auch wirklich zu leben und das Geld auch wirklich haben zu wollen.
Man bemerkt gar nicht, wie unfrei man ist, wenn man 10 Stunden am Tag für andere Leute denkt oder arbeitet. Das Gehirn bildet im Laufe dieser Zeit ja Verknüpfungen aus, diese Denkmuster übertragen sich in die Freizeit: Mauern. Wesentlich günstiger wäre es natürlich, die jedem Gehirn zunächst einmal eigene Ausbildung in jedem Menschen abzuwarten und ganz eínfach in der Kindheit ein gut aufbereitetes Wissen anzubieten, aus dem sich der Mensch im eigenen Tempo themenübergreifend bedienen kann. Man weiß längst, daß man so am Effektivsten lernt, spielend, man setzt es aber nicht um.
Man meint, daß man es nicht finanzieren könne, aber da hat man den Kostenbegriff nicht richtig verstanden. Wenn ein System einmal läuft, wird es nämlich ab einer bestimmten Grössenordnung erst einmal zum finanziellen Perpetuum Mobile und ab einer noch grösseren Menge wirft es Geld ab. Von daher bedarf man nur einer Anschubfinanzierung, wie es bei jeder einzelnen privatwirtschaftlichen Unternehmung üblich ist.
Der Mensch in seiner Gesellschaft muß vom Staat quasi wie ein Serienprodukt betrachtet werden, bei dem jedes einzelne Bauexemplar eine Sonderanfertigung ist. Der Staat muß erst mal schauen: wozu dient denn dieses spezielle Exemplar Sabine K. da? Was macht sie denn, was tut sie denn, was sagt sie denn, was will sie denn? Und dann braucht Sabine K. nicht Hilfe, sondern ein Netzwerk, aus dem sie sich bedienen kann, in dem sie sich als Individuum verknüpft.
Ganz wichtig ist es, eine einheitliche, lebbare Definition für den Begriff der Bedürftigkeit zu finden. Das betrifft ja die Diskussion rund um die Grundsicherung: wo ist die Grenze Geld, in welcher der Mensch gesund leben kann, also seine Bedürfnisse in einem gesunden Maße erfüllen kann?
Wenn der Mensch wie ein Serienprodukt betrachtet wird, muß, sobald er seine Bedürfnisse nicht erfüllen kann, in ihn investiert werden. Denn die Einschränkung der Fähigkeiten, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, ist der Einstieg in die Bedürftigkeit. Ganz allgemein, ab da kostet es Geld. Bis zum Einstieg in die Bedürftigkeit ist der Mensch eine Investition in die Zukunft.
Daher muß da, wo jemand zu verarmen droht, investiert werden, und nicht etwa "geholfen". Das ist die alte, unökonomische Sicht, daß man hilfsbedürftig ist, sobald man kein Geld mehr verdient. Das kann heute längst nicht mehr so sein, wenn man gerne gesund bleiben möchte.
"Investition" ist mit einem klaren Ziel verbunden, überprüfbar vom Erfolg, während "Hilfe" meist grad das Gegenteil verursacht, nämlich Abhängigkeit. Hier den Ausgleich zu finden zwischen Investition/Forderung/Förderung und "Hilfe" ist ja quasi die ökonomische Aufgabe, die in Europa jetzt ansteht, wo die amerikanischen "Verhältnisse" Tsunamiartig für Verwahrlosung und Grauen führen. (Tote Kinder etc.) .... was das Alles kostet... *triximaushändeübernkopfzusammenschlagentututut
*