Cultural Appropriation - kulturelle Aneignung

Ich finde nicht, dass irgendeine Kultur äußere Attribute für sich vereinnahmen sollte. Ich sehe diese Attribute nicht als Besitz an. Außerdem nimmt man der betreffenden Kultur nichts weg, wenn man sich optisch aus ihrem Fundus bedient. Es ist doch ein Kompliment, wenn man die Teile schön findet. Ich habe mir z.B. mal eine Sarouelhose genäht, die ist auch nicht typisch österreichisch.
Es gibt World Music, wo in einem einzigen Musikstück Elemente aus verschiedenen Kulturen miteinander vereint sind (und Musiker aus verschiedenen Ländern zusammen auf einer Bühne auftreten). Oder fusion cooking, wo Zubereitungsarten, Zutaten und Gewürze aus verschiedenen Ländern kreativ gemixt zu einem internationalen Gericht werden.
Was ist mit Kindern, deren Elternteile aus verschiedenen Erdteilen stammen? Müssen die sich für die kulturellen Elemente aus dem Land, in dem sie aufwachsen/leben, entscheiden?
Das wäre doch provinziell oder borniert.
Wenn ich hier bei mir einkaufen gehe, sehe ich manchmal einen Schwarzen, der ab und zu österreichische Tracht trägt: Krachlederne und kariertes Hemd. Falls er nicht in Österreich geboren sein sollte: Sollte er so was nicht tragen?
Jeder sollte die Klamotten anziehen dürfen, die ihm gefallen - und selbst entscheiden, ob er sie geschmacklos findet oder nicht. Die anderen geben dann sowieso ihren Senf dazu.
Manches ist man halt mehr gewohnt als anderes - z.B. Pullover mit irischen Strickmustern, auf der ganzen Welt verbreitet. Beleidigt man damit Iren? Dürfte man sich auch keinen Perserteppich ins Wohnzimmer legen?

auf die Idee, die den Thread inhaltlich ausmacht, zu kommen, hat mich am meisten verwundert...habe persönlich nix davon bemerkt, zu meinem Umfeld gehören auch Vertreter anderer Kulturen als die der meinen gesammelten Wurzel...
 
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Adele hat, nachdem man sie lange als übergewichtig kannte,
deutlich abgenommen und ist jetzt sogar richtig schlank.
ein Teil der Kritikkommentare wird wohl aus Mißgunst sein.

Neid ist es sicher bei manchen, und für so einige war sie ein Vorbild, weil sie übergewichtig war und trotzdem ein Star, die sind jetzt enttäuscht. Aber es ist doch ihr Leben, ihr Körper und ihre Gesundheit.
 
Zitat von Marcellina:
mir kommt es vor, diese Idee hängt mit Nationalismus und Rechtsruck zusammen.

Stimmt, es hat etwas "rechtes", etwas trennendes und wegschiebendes, bloß keine Vermischung, keine Sympathie für andere Kulturen, bloß nichts übernehmen von denen. :unsure:

diese ganze Political Correctness Bewegung finde ich faschistisch.
man darf dieses nicht mehr sagen und jenes nicht mehr anziehen etc,
und das wird mit einer Radikalität vorgetragen, daß es einen graust.

ob ich das Wort damit richtig verwende, weiß ich eigentlich gar nicht.
es fühlt sich passend an, weil ich damit etwas Rigoroses und extrem
Übergriffiges meine, ein Allen befehlen Wollen, Fremdbestimmung.
 
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Ich finde nicht, dass irgendeine Kultur äußere Attribute für sich vereinnahmen sollte. Ich sehe diese Attribute nicht als Besitz an. Außerdem nimmt man der betreffenden Kultur nichts weg, wenn man sich optisch aus ihrem Fundus bedient. Es ist doch ein Kompliment, wenn man die Teile schön findet. Ich habe mir z.B. mal eine Sarouelhose genäht, die ist auch nicht typisch österreichisch.
Genau da setzen die Vertreter des Cultural Appropriation-Ansatzes meist an: man möchte, dass eine möglichst festgeschriebene Zugehörigkeit darüber entscheidet, wer legitimerweise etwas tun, tragen oder sagen darf, wenn sie zum Beispiel darauf bestehen, dass Weiße keine Dreads tragen sollten.
Das Kategorisieren selbst schafft aber doch die Basis für Diskriminierung!

Ich denke, dass es längst überfällig ist, die Konzepte von Schwarz, Weiß, whatever konsequent infrage zu stellen, um sie so vielleicht irgendwann zu überwinden.
 
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