Ja, eine "normale" schwere Lungenentzündung lässt sich nicht so ohne weiteres mit Covid19 vergleichen.
Covid19 fiel ja dadurch auf, dass sich die zahl der schweren Lungenentzündungen in Wuhan häuften, die obendrein auch auf die klassischen behandlungen, die es ja für die "normalen" Lungenentzündungen gibt, nur sehr schlecht ansprachen. Unter anderem dadurch kam man auf den Trichter, dass da auch ein neuer Erreger am Start sein muss. Von verschiedenen Ärzten, die ich persönlich in meinem privaten Umfeld habe, habe ich auch gehört, dass sich eine Covid19-Lungenentzündung und eine "normale" am Röntgenbild auch relativ leicht unterscheiden lassen.
Für eine "normale" grippe haben wir nunmal die saisonale Impfung, die zwar mitunter nicht perfekt wirkt, aber immer besser als gar nicht immunisiert. Desweiteren gibt es auch Medikamente etc. Damit ist weitgehend gewährleistet, dass die jährlichen grippewellen das Gesundheitssystem nicht lang anhaltend überlasten und jeder, der z.B. intensivmedizinische betreuung benötigt, diese auch bekommt.
Mit Sars-Cov-2 haben wir aber nunmal die Situation, dass das Virus für Menschen neu ist - d.h. es gibt da KEINE Grundimmunität. Impfstoffe haben wir erst seit kurzem und speziefische Therapien, die so gut anschlagen, wie bei einer "normalen" Lungenentzündung, haben wir noch gar nicht. Die Mortalität ist auch im Durchschnitt höher als die Mortalität einer "normalen" Influenza. Selbst, wenn wir die sehr optimistisch ermittelte Mortalität von Streeck et al. von 0,37% ansetzen, kann man mathematisch abschätzen, dass es weit mehr als 200.000 Todesopfer innerhalb kürzerer zeit geben würde, wenn man das Virus sich ungehindert verbreiten lässt. Die Rechnung habe ich hier im Thread schon mehrfach vorgeführt. Und damit wird auch ersichtlich, dass es das gesundheitssystem langanhaltend überlasten würde, wenn die Ausbreitung nicht eingedämmt würde. Und DAS rechtfertigt die Maßnahmen, wie sie geschehen. DAS ist der Unterchied zur "normalen" Grippe, bei der Maßnahmen nicht unbedingt notwenidig sind. Es geht dabei auch nicht um die zahl der positiven tests, sondern wirklich um die Zahl der Menschen, die mit einer schweren Lungenentzündung intensivmedizinische betreuung benötigen.
Und ich will wieder nicht unerwähnt lassen, dass es solche Maßnahmen schon gab - bei der sog. spanischen grippe vor 100 Jahren. Auch da wurden Ausgangssperren o.ä. verhängt.