@Condemn und
@Joey
Ja, wie ich schon in einem meiner vorigen Beiträge schrieb, ich beobachte Schweden mit Bauchweh.
Ich finde die Massnahmen unserer Regierungen legitim, wenn ich auch finde, dass sie mehr lockern sollten als sie tun. Denn um eine Herdenimmuniserung werden wir glaube ich nicht drumrum kommen. Seht Ihr das anders?
Anfangs war das schon meine Meinung, also das man zwar verlangsamen muss damit nicht zu viele auf einmal krank werden und das Gesundheitssystem zu extrem überlastet wird, aber dass es letztlich durchaus so kommen würde dass eine Mehrheit krank wird. Und vielleicht kommt es auch so.
Mittlerweile sehe ich es aber trotzdem auch anders. Ich glaube, dass man die Zeit bis zu einem Impfmittel so gut wie möglich überstehen muss, denn wenn man sich mal klar macht was Herdenimmunität bedeutet: 60% und mehr müssten sich dafür infizieren.
Auf Deutschland gerechnet wären das also etwa 50 Millionen Menschen (oder mehr).
Momentan haben wir auf 136,569 bekannte Fälle 3,943 Tote. Natürlich gibt es eine Dunkelziffer... und setzen wir die ruhig höher an als sie wahrscheinlich ist und sagen: 1 Million Infizierte.
Dann müsste man die Anzahl der Toten also immer noch mit 50 multiplizieren um auf 60% der Bevölkerung zu rechnen, was dann nahe an 200.000 Toten wäre.
Und das sind dann "nur" jene die das wirklich nicht überleben. Denn es gibt eben auch noch viele schwere Verläufe die zwar nicht zum Tod führen aber durchaus zu möglicherweise bleibenden und schweren Schäden. Das wären nicht weniger sondern eher mehr, also vermutlich noch mal über 300.000.
Das ist wirklich keine alarmistische Rechnung, die ist eigentlich sogar eher zurückhaltend. Ich habe mit nur 60% gerechnet, was für Herdenimmunität vermutlich nicht reichen würde. Außerdem mit einer hohen Dunkelziffer, also als ob bis jetzt schon 1 Million Menschen infiziert waren. Das ist zwar möglich, glaube ich aber bisher nicht.
Ein Problem ist auch: Man kann das Biest nicht wirklich kontrollieren. Es gibt nicht wirklich viel zwischen "unten halten" und "Kontrollverlust". Letzteres hieße: Krankenhäuser werden überlaufen und das würde dann auch zu "Kollateralschäden" führen. Zum einen würden viele Menschen aus Angst vor Ansteckung nicht mehr um Hilfe rufen obwohl sie sie brauchen. Außerdem würden viele tatsächlich keine mehr bekommen. Heißt: Mehr Menschen würden z.B. an Herzinfarkten sterben usw.
Jene, die bisher glauben man würde die Wirtschaft zu sehr schädigen und das würde nicht weniger sonder mehr Opfer kosten, machen da m.A.n. einen Denkfehler. Und man muss da nicht moralisch argumentieren: Ein "out-of-Control-Szenario" würde eine so große Angst in der Bevölkerung auslösen, dass auch das die Wirtschaft extrem schwächen würde. Restaurants und Hotels und Geschäfte aller Art hätten auch dann massive Gewinneinbrüche.
Insofern glaube ich nicht mal, dass die harten Maßnahmen zwingend schlechter für die Wirtschaft sind.