Es darf Keiner zurückgelassen werden. Weder die Gesunden, noch die Kranken. Jedoch mit diesen Maßnahmen isolieren wir gerade auch die Risikogruppe.
DAS nennen wir solidarisch?!

Dass wir die Kranken und Schwachen in Isolation schicken und ihnen soziale Kontakte untersagen. Wollen nicht gerade diese Menschen (es gibt bestimmt Ausnahmen), von ihren Liebsten berührt werden, Augenkontakt haben, Blumen und Geschenke bekommen, tröstende und motivierende Worte hören.
Es werden soziale Kontakte ja nicht verboten. Nur die Art der sozialen Kontakte, bei denen eine Infektion weiter gegeben werden kann, wird unterbunden. Du kannst weiter telefonieren mit wem Du willst. Skypen ist ggf. auch möglich. EMails schreiben, oder gar Briefe und Päckchen.
Zugegeben, ein persönliches Treffen mit Umarmung etc. ist schöner, aber es ist nicht so, dass die Menschen komplett isoliert voneinander wären.
Die Risikogruppe hat das Recht selbst zu entscheiden, was für sie richtig ist. Wenn sie sich isolieren möchten, dann sollen sie bei dieser Entscheidung jedewede Unterstützung bekommen.
Es geht ja nicht nur darum, die Risikogruppe zu isolieren und zu schützen, sondern auch darum, den Verlauf der Pandemie dahingehen zu steuern, dass nicht alle mehr oder weniger gleichzeitig krank werden und so die Intensivstationen nicht ausreichend Platz für alle schweren Krankheitsverläufe haben, die es auch außerhalb der Risikogruppen mit einem gewissen wenn auch relativ kleinen Anteil geben wird. Es geht um dieses "flatten the curve". Und, wenn sich nur die isolieren würden, die es können und wollen, hätten wir außerhalb dem einen sehr rasanten Verlauf mit dem hohen Risiko, dass eben nicht ausreichend Intensivplätze da sind.
Diese Selbstverantwortlichkeit ist auch eine zweischneidige Sache. Einerseits wollen wir natürlich auch Freiheit - insbesondere auch die Freiheit, gewisse Risiken einzugehen. Auf der anderen Seite soll die Solidargemeinschaft - in Form der Krankenkassen - unsere Behandlungskosten übernehmen (die wir uns alleinig teilweise gar nicht leisten könnten), wenn es uns denn mal schwer trifft. Und die Krankenkassenbeiträge werden auch anhand der Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung gesteuert. Je mehr Menschen Krank werden, desto mehr müssten die Krankenkassen zahlen, desto mehr Beiträge bräuchten sie, desto teurer würde die Versicherung werden.
Kann die Gemeinschaft dann nicht auch verlangen, dass man gewisse Risiken minimiert?
Wenn jedoch der Staat kein Geld mehr hat, weil er die Wirtschaft zugrunde gerichtet hat, welche Unterstützung kann er dann noch bieten?
DAS ist natürlich ein Punkt, übder den nachgedacht werden muss und auch nachgedacht wird. Ein Vorschlag wäre z.B. die Beschränkungen jeweils intervallweise einzuführen. Also eine Weile eine Augangssperre verhängen, abwarten, bis die Zahl der Fälle wieder sinkt, Ausgangssperre aufheben... es wird wieder mehr Infizierte geben, was man wieder mit einer Sperre beantworten und eindämmen kann. Dann hätten wir einen zyklischen Verlauf, aber eben eine flache Kurve mit weitaus größerer Chance unter dem Limit der Intensivstationen zu bleiben. Wenn es einen Schnelltest gibt, könnte man auch überlegen, wie man damit viel gezielter isolieren kann.
Niemand verhängt eine allgemeine Ausgangssperre leichtfertig und ohne darüber nachzudenken, wie und wann es auch wieder anders ginge. Und ja, sie bringt Schwierigkeiten und probleme - es stehen ganze Existenzen auf dem Spiel. Das muss natürlich irgendwie gelöst und bearbeitet werden. Mit einer a priori Verweigerung einer Ausgangssperre ist das allerdings nicht getan.
Auch wenn der Mensch gezeigt hat, dass er grausam sein kann, glaube ich fest daran, dass er intelligent ist und es sehr wohl schaffen kann mit Aufklärung, mit zur Verfügung stehendem Wissen und Aufrichtigkeit, verantwortungsvoll zu handeln.
Ich denke, dass es endlich an der Zeit ist Ethik von klein auf zu lehren.
Ich habe gerade auf Facebook einen Aufruf zu einem Ostermarsch gegen die "Virusfaschisten" gesehen. Sorry, das ist vollkommen entgegen dem zur Verfügung stehendem Wissen und Aufklärung. Aund darum glaube ich auch nicht, dass viele es schaffen würden, so verantwortungsvoll zu handeln.