Es kommt auf die Art und Intensität des Kontakts an. Die Maske reduziert die Wahrscheinlichkeit der Infektion. Wenn der Kontakt allerdings sehr eng und/oder lang anhaltend ist, wird die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung dennoch groß.
Mal ein hypothetisches Zahlenbeispiel (bei dem ich jetzt nicht weiß, ob die Wahrscheinlichkeiten, die ich ansetze, die richtigen sind... es sind aber zumindest welche, die ich für plausibel halte). Nehmen wir also an Albert und Berta treffen sich. Albert ist infiziert, Berta nicht. Das Treffen dauert eine Minute. Wenn keiner eine Maske trägt, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung 50% (hypothetisches Zahlenbeispiel wie gesagt). D.h. wenn wir 100 Paare wie Albert und Berta haben, die sich treffen, wird es ungefähr 50 Übertragungen geben.
Die Masken schützen zu 98%, schreibst Du. D.h. wenn beide eine Maske tragen, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung in einem 1 Minute langem Treffen auf 1%. Bei 100 Albert-Berta-Paaren, gibt es also nur ungefähr 1 Übetragung. Wie sieht es aber nun aus, wenn das Treffen länger dauert? Also 2 Mnuten beispielsweise, oder noch länger? Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung steigt damit wieder. Bei einem zwei Minütigen Kontakt haben wir schon ungefähr (nicht genau) 2% Übertragungewahrscheinlichkeit. Bei 10 Minuten sind es schon etwa 9,5% Übertragungswahrscheinlichkeit. (Die Formeln aus der Stochastik, die hier Anwendung finden, werde ich jetzt nicht ausführlich erklären). Von 100 Albert-Berta-Paaren, die sich 10 Minuten lang voll bemasket treffen, werden also bei ungefähr zwischen 9 und 10 eine Übertragung stattfinden.
wenn ein infizierter Altenpfleger in ein Pflegeheim kommt, so wird er natürlich mit den Heiminsassen Kontakt haben. Er wird von Zimmer zu Zimmer gehen und seine Arbeit tun, oder im Aufenthaltsberich o.ä. Wenn niemand Maske tragen würde, würde er schnell viele Einwohner anstecken. Und auch mit Masken wird so die Wahrsheinlichkeit durchaus groß, dass er mindestens einen Heimeiwohner infiziert. Wenn er oder sie einen Heimeinwohner kurz aufsucht, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieser Einwohner ansteckt also 1% (bei einer Minute). Geht der Pfleger bei 10 Einwohnern ins Zimmer, so steit die wahrscheinlichkeit, dass er mindestens einen Bewohner infiziert auf wieder ungefähr 9,5%. Bei 20 Insassen bzw. auch bei 20 einzelnen Besuchen steigt die wahrscheinlichkeit einer Infektion auf etwas mehr als 18%.
So kommt man schnell auf realistische Wahrscheinlichekiten für eine Infektion trotz Masken, wenn die Anzahl oder Intensität der Kontakte groß bzw. stark wird. Die Masken schützen, indem sie die Wahrscheinlichkeit tatsächlich reduzieren, aber man muss bzw. müsste trotzdem die Länger, Anzahl oder Intensität der Kontakte reduzieren. Und ist erst einmal ein Einwohner eines Pflegeheims infiziert, breitet sich das schnell auf viele andere Einwohner aus.
Kurz: Masken reduzieren die Ansteckungswahrscheinlichkeit, heben aber Abstandsregeln u.ä. nicht komplett auf.