Blutspende, Organspende

  • Ersteller Ersteller MichaelBlume
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ich glaube, dass das ganze Thema viel Unbehagen auslösen kann und denke weiter an Fleischkonsum, haben alte afrikanische Stämme nicht um Mut zu bekommen Bären-fleisch gegessen und ähnliche Geschichten darüber, dass das Tier in einem wirkt wenn man es isst?
 
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Der ausschlaggebende Grund war, dass ich sehr skeptisch betr. Hirntot bin.
Ich glaube, die Medizin steckt in vielen Dingen noch in den Kinderschuhen und ich glaube nicht, dass Hirntot gleichbedeutend mit Tot ist.


Ich möchte vorwegschicken, dass ich dich in deiner Entscheidung keinesfalls in irgendeiner Richtung beeinflussen möchte. Bleib dabei, du hast dir wenigstens Gedanken gemacht, also echte und rationale GEdanken und nicht irgendwas mit Energiegedöns.

Aber kurz zur Hirntoddiagnostik.
Als Hirntod wird das IRREVERSIBLE Erlöschen der Gesamtfunktion verstanden.

Um dies feststellen zu können gibt es ein Protokoll, nach dem man verfahren muss.
Dieses Verfahren wird NUR auf tiefkomatöse Patienten angewendet. Dabei prüft man die Hirnnerven, Schmerzreaktionen und den spontanen Atemantrieb bei Patienten bei denen man die Therapie nicht weiter eskalieren kann. Medizinisch ist hier sozusagen das Ende der Fahnenstange erreicht und man kann nichts mehr tun.
Eine Therapie dieser Patienten wird auch nicht mehr fortgesetzt werden, auch wenn sie letztlich nicht als Spender zur Verfügung stehen.

Voraussetzung für diese Diagnostik ist, dass keine tiefe Sedierung vorliegt.
Das bedeutet, die Patienten liegen da, als wären sie in Narkose, bekommen aber keine Medikamentendosen, die diesen Zustand künstlich erzeugen, sondern die sind von sich aus so.

Außerdem müssen bestimmte Umstände ausgeschlossen sein. Der Patient darf z.B. nicht ausgekühlt (Hypotherm) sein.
Merkspruch: Kein Mensch ist tot, außer er ist warm und tot.
Außerdem müssen Verginftungen und gewisse andere Komaursachen ausgeschlossen sein.

Die Hirnnerven testet man über bestimmte (SReflexe und Schutzreflexe. Es reicht also keinesfalls zu mal kurz in die Augen zu sehen und festzustellen, dass die Pupillen nicht mehr rund sind, andersrum, sind die Pupillen entrundet ist das ein guter Grund eine eingehende Diagnostik zu fahren
Es gibt noch weitere zu testende REflexe, ich möchte aber nicht alle erläutern. Ebenfalls nicht erläutern möchte ich, wie man den Schmerzreiz setzt um Schmerzreaktionen zu testen.

Was ich wieder bereit bin genauer zu erläutern ist der Test auf eigenständige Atmung.
Grundsätzlich sind diese Patienten ja beatmet.
Der Atemantrieb eines sonst gesunden Patienten erfolgt primär über den CO2-Partialdruck im Blut.
Steigt dieser Druck an steigt die Atemfrequenz um CO2 abzuatmen.
(bei sonst Gesunden - bei z.B Menschen mit COPD ist die Steuerung des Atemantriebs eine andere)
Man stellt jetzt die Beatmung ab und die erste Folge ist, dass der pCO2 anfängt zu steigen. Der Normalwert liegt bei 35-45mmHG.
Das Protokoll besagt, dass der Test ab einem pCO2 von >60mmHG erfolgen kann - nicht darunter und in der Regel nimmt man höhere Werte.

Man stellt also fest, obwohl der Patient, der ja schon eine Weile in diesem Zustand auf der Intensivstation liegt, keine Medikamentendosen bekommt, die die Spontanatmung aufheben und der wichtigste Atemantriebsreiz vorhanden ist eine selbstständige Atmung nicht mehr Aufnimmt.

Das Atemzentrum liegt im Stammhirn, also einem sehr, im wahrsten Wortsinn fundamentalen Hirnbereich, der offensichtlich nicht mehr Arbeitet.
Die Tests der Hirnnerven zielen auf höher gelegene Bereiche des Hirns ab.

Das sind alles sogenannte klinische Tests.
Dem folgt eine Schwebephase von mindestens 12h bei Patienten, die eine primäre Hirnschädigung haben (Z.B eine kapitaler Schlaganfall) und geht hinauf bis zu 72h bei Patienten, die eine Hirnschädigung haben die konsekutiv aus einem anderen Geschehen erfolgt ist (z.B. Polytrauma und dann Hirnschaden durch Minderperfusion, lange Atemstillstandszeit durch Lungenschaden usw.)

Nach dieser Schwebezeit wird die gesamte Diagnostik wiederholt.

Man darf nicht vergessen, Shania, diese Patienten liegen nicht seit 12h oder so auf der Intensivstation, sondern man da ja im Vorfeld i.d.R. viel und lange zu therapieren versucht. Häufig therapiert man, der PAtient erholt sich aber nicht mehr sondern man kann über Tage beobachten, wie es schlechter und schlechter wird.
Und irgendwann sieht man, daher mein Hinweis am Anfang vllt. dass die Pupillen entrundet sind oder Ähnliches. Dann fährt man ins CT und sieht z.B. eine massive Ödembildung im Gehirn, während sich gleichzeit das Grundleiden als therapieresistent erweist. Und dann beginnt man sich Gedanken zu machen bzw. ist dann eigentlich eine Hirnschädigung da, die ein Weitertherapieren eigentlich sinnlos macht..
Und dann ist eigentlich der Punkt so langsam erreicht, wo man ein Einstellen der Therapie eruiert. Und dann, im Falle einer möglichen Organspende kommt die Hirntoddiagnstik in Frage.

Neben den klinischen Untersuchungen gibt es noch weitere. Das CT habe ich eben genannt,
bedeutsam ist auch das EEG und noch einige andere.

Eine solche Diagnostik wird ausschließlich von Ärzten durchgeführt, die über viel Jahre Berufserfahrung auf Intensivstationen und mit Patienten mit Hirnschädigung haben und nie alleine.
 
http://www.postswitch.de/wissenswertes/boeses-blut-kehrtwende-in-der-intensivmedizin.htm



mich macht dieses Thema sehr nachdenklich und ich sehe das nun ganz anders, da muss ich meine alte Meinung über den Haufen werfen.

Der Artikel ist völliger Unsinn. Vielleicht informierst du dich mal da, wo Kompetenzen bestehen.
Der Artikel ist von 2014 und spricht von einer Kehrtwende in der Intensivmedizin.

Bluttransfusionen betreffen aber nicht ausschließlich die Intensivmedizin.
Außerdem geht man mit Blut bzw. Blutprodukten nicht sorglos um. Auf der Webseite der Bundesärztekammer kann man sich, auch als Nichtarzt die Transfusionsrichtlinien herunterladen und zu Gemüte führen, soweit man sie versteht.

In der heutigen Praxis, und das ist seit Jahren so, versucht man auf Fremdblut zu verzichten. Blut wird gehandhabt wie ein Medikament. Medikamente können Nebenwirkungen haben. Beim Blut vor allem Unverträglichkeiten. Daher wird Blut in Blutgruppen unterschieden und es wird unmittelbar vor Gabe, also am Patientenbett (deshalb Bedside-Test) eine Kompatibilitätsbestimmung durchgeführt.

Wenn es geht verzichtet man auf Blut. Klar ist aber auch, dass es zwingende Indikationen gibt. Man kann nicht beliebig auf Ersatz ausweichen. Man kann bei Volumemangel kristalline Lösungen geben, von denen wandern aber große Prozente binnen kurzer Zeit nach extravasal, also durch die Gefäßwände aus den Blutgefäßen ins Gewebe, kolloidale Lösungen sind auch nicht unproblematisch, auch wenn man hier das Problem des Abwanders nicht so hat.

Fehlt Volumen kann man einfach Volumen substituieren. Man verdünnt aber dadurch das Blut, reduziert also den prozentualen Anteil der roten Blutkörperchen und damit die Sauerstofftransportkapazität. Man schafft also eine Anämie und je nach evtl. bestehender Grunderkrankung toleriert ein Patient sowas nicht.

Unterm Strich, mit Blut wird nicht sorglos umgegangen. Man gibt es, wenn man es geben MUSS und sonst nicht.
 
Ich glaube, die beste Art, mit diesem Thema umzugehen ist, es mit Liebe zu betrachten. Die Menschen, die ein Organ spenden und ihre Angehörigen, die tun es aus Liebe zu anderen Menschen. Genauso Blut, man wird dafür ja nicht bezahlt, man tut es aus einer Art Liebe.
Wenn man als Organempfänger daran denkt, mit Dankbarkeit und Achtung und daran, daß man quasi einen Teil dieser Liebe in sich trägt und vielleicht diese Liebe weitergibt in verschiedener Form, mit Handlungen und spenden und Hilfsbereitschaft, dann kann man auch ganz anders damit umgehen.
Und für die Angehörigen ist es ein kleiner Trost, daß diese Liebe in einem anderen weiterlebt.
Hab mal einen Fall gelesen von einem kleinen Mädchen, daß sich das gewünscht hat, daß nach ihrem Tod ihre Organe gespendet werden und dann ist ihr wirklich was passiert und die Eltern haben es getan, ganz viele Organe sind entnommen worden und für die Eltern war es ein Trost, daß so vielen anderen Kindern und Erwachsenen geholfen werden konnte und daß sie ihrer Tochter den letzten Wunsch erfüllen konnten und sie sicher aus dem Jenseits oder wo auch immer sich darüber gefreut hat.
 
Hab mal einen Fall gelesen von einem kleinen Mädchen, daß sich das gewünscht hat, daß nach ihrem Tod ihre Organe gespendet werden und dann ist ihr wirklich was passiert und die Eltern haben es getan, ganz viele Organe sind entnommen worden und für die Eltern war es ein Trost, daß so vielen anderen Kindern und Erwachsenen geholfen werden konnte und daß sie ihrer Tochter den letzten Wunsch erfüllen konnten und sie sicher aus dem Jenseits oder wo auch immer sich darüber gefreut hat.

ja solche Geschichten berühren, ganz klar und ich will auch keinem sagen was er zu diesem Thema denken soll, aber ich muss sagen nach all den Infos die ich bis jetzt gelesen und gesehen habe, scheint es eine Störung des Körpers zu sein wenn ihm Organe entnommen werden, ein verstorbener ist nicht gleich tot, ist im Video dargestellt.

Wenn man als Organempfänger daran denkt, mit Dankbarkeit und Achtung und daran, daß man quasi einen Teil dieser Liebe in sich trägt und vielleicht diese Liebe weitergibt in verschiedener Form, mit Handlungen und spenden und Hilfsbereitschaft, dann kann man auch ganz anders damit umgehen.
Und für die Angehörigen ist es ein kleiner Trost, daß diese Liebe in einem anderen weiterlebt.

das ist theoretisch möglich, dass Liebe stärker ist als der Tod, wie es in jedem Märchen zum Ausdruck kommt und wo am Ende immer das Gute siegt.
 
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ja solche Geschichten berühren, ganz klar und ich will auch keinem sagen was er zu diesem Thema denken soll, aber ich muss sagen nach all den Infos die ich bis jetzt gelesen und gesehen habe, scheint es eine Störung des Körpers zu sein wenn ihm Organe entnommen werden, ein verstorbener ist nicht gleich tot, ist im Video dargestellt.



das ist theoretisch möglich, dass Liebe stärker ist als der Tod, wie es in jedem Märchen zum Ausdruck kommt und wo am Ende immer das Gute siegt.

Naja, meine Oma hatte mal eine Nahtoderfahrung während einer Operation, sie wäre da fast gestorben, die Ärzte haben sie mit viel Mühe zurückgeholt. Sie hat dabei ihren Körper verlassen und unter sich liegen sehen im Operationssaal und er war ihr völlig gleichgültig, sie ist dann durch einen Tunnel und hat ihre schon verstorbenen Angehörigen getroffen und die haben ihr gesagt, sie muß wieder zurück.
Ich glaube also nicht, wenn man fast tot ist und sich schon ein Stück vom Körper gelöst hat, daß es einem dann noch so wichtig ist, was mit dem Körper passiert.

Ja, Liebe ist stark und in meinen Augen der beste Grund, etwas zu tun. Organspende ist weitergegebene Liebe, und wenn alles gut geht, tatsächlich wie ein Märchen mit gutem Ende. :)
 
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