Tarbagan
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 16. September 2010
- Beiträge
- 7.774
Genau das würde ich sagen müssen! Wenn jetzt Bill Gates sein gesamtes Vermögen nimmt und nach Wien zieht, dann steigt der Gini-Index. Wird aber irgendein Wiener ärmer, nur weil Bill Gates in der Nachbarschaft einzieht? Hat irgendein Wiener weniger? Das ist doch absolut absurd!was soll denn "echte Armut" sein??? Das ist eine reine Konvention, relativ und historisch bedingt. Nimm eine Gesellschaft mit einem Gini-Koeffizienten von 0,99 an. Du würdest dann ja sagen müssen, solange diese Gesellschaft keine "echte Armut" kennt, ist sie auch nicht arm und deshalb könnte man auch nicht von Ungerechtigkeit sprechen.
Mansa Musa konnte sich kein schnelles Auto leisten, trotzdem war er der reichste Mensch der Welt.![]()
Würdest du lieber von 300 € im Monat leben in einem Staat, in dem jeder von 300 € im Monat lebt, oder würdest du lieber von 1000 € im Monat leben in einem Staat, in dem ein einzelner Mann mehr am Konto hat als der Rest der Gemeinschaft zusammen?
Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich zahl Steuern sicher nicht freiwillig.was verstehst du unter: mit Gewalt Geld wegnehmen
"Echte Armut" ist (Bezug auf oben), wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich morgen was zu essen habe. Wenn ich mein Leben deswegen nicht leben kann, weil meine körperliche Integrität nicht auf Dauer gesichert ist. Das ist echte Armut - nach ganz objektiven, fixen Kriterien bemessen. Das Problem daran, Armut am Reichtum der anderen zu messen ist, dass du plötzlich "arm" bist, wenn du keinen Benz in der Garage hast, wenn genügend Leute sich dafür entscheiden, sich einen Benz zu kaufen. Und noch kurioser ist, dass genau diese Definitionvon Armut von der politischen Linken propagiert wird - denn diese Definition spielt perfekt den Bedürfnissen des Kapitalismus in die Hände. Es gäbe doch nix schlimmeres auf der Welt als einen Menschen, der zufrieden mit seiner Situation ist! Dass jeder Haushalt einen Fernseher, ein Auto, einen Kühlschrank hat, das ist doch ganz und gar fürchterlich - was sollen die Leute denn kaufen? Die Antwort ist einfach: Die Leute sollen einfach so lange nicht zufrieden sein, solange irgendjemand anderes mehr hat als sie. Damit werden sie nie aufhören, mehr Waren zu konsumieren. Sie werden nie zufrieden und immer "arm" sein. Und das hämmern wir den Menschen ein wenn wir ihnen weismachen, dass es keinen absoluten Lebensstandard gibt, sondern du nur so viel giltst, wie du im Vergleich zum nächsten hast.ich beschreibe Armut als einen Zustand, der ein vertretbares Maß an gesellschaftlicher Teilhabe nicht erreicht. Für mich hat das selbstverständlich etwas mit Wirtschaft zu tun. Es hat schon alleine deshalb etwas mit wirtschaft zu tun, weil zu starke Einkommens usw- Unterschiede dem Wirtschaftswachstum nicht unbedingt förderlich sind. Und damit das auch noch gesagt ist: Umverteilung heißt nicht, dass man das Geld den Dummen und Faulen in den Rachen werfen sollte, sondern vordergründig: verbesserte Bildung, Gesundheit, Strukturen usw.
Auf einem freien Arbeitsmarkt kriegst du immer den Wert deiner Arbeit gezahlt. Denn: Jeder kriegt das bezahlt, was jemand anderes bereit zu zahlen ist. Wenn es jemand günstiger macht als du, hat deine Arbeit offensichtlich objektiv nicht den Wert, den du ihr zumisst. Das einzige Problem daran sind so Sachen wie Mindestlohngesetze, die dazu führen, dass einzelne zuviel bezahlt bekommen. Das endet dann darin, dass die schwächsten der Gesellschaft weiter aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden.das ist bloß eine Interessensabwägung. An sozialen Unruhen hat niemand Interesse. Für Österreich wäre ein solches Szenario aber ohnehin utopisch. Hier nimmt man das nicht als Ungerechtigkeit wahr. Ich glaube auch nicht, dass dadurch jemand bestraft wird. In der sozialen Marktwirtschaft trägt der Staat dem Umstand Rechnung, dass wenige davon profitieren, dass viele ihre Arbeitskraft verkaufen (müssen), dafür aber nicht den Wert ihrer Arbeit erhalten, sondern einen Lohn. Arbeit, Ideenreichtum, fleiß soll entsprechend entlohnt werden -keine Frage- aber da wir nicht jeden Tag bei Null beginnen und nicht jeder die selben Chancen hat, sondern weil unsere Gesellschaft und ihre Wirtschaft eine historisch gewachsene ist. Ich kann deine Überzeugung, dass jeder mensch für seine Probleme selbst verantwortlich ist nicht teilen.
Und wer sollte für meine Probleme verantwortlich sein, wenn nicht ich selbst? Ich kann doch nicht jegwede Verantwortung bei anderen abladen.