Folgendes war Ausgangspunkt für diese Gedanken:
Es geht hier bei deiner Aussage darum dass man etwas beim anderen erkennen kann, was dieser selber nicht sieht.
Nun erst mal dazu 2 theoretische Überlegungen aus der Psychologie die eine von F.Schulz von Thun, der das 4-Seiten-Modell entwicklet hat. bei einer Kommunikation passiert eine Aussage, dies ist ein Statement, ein Ausdruck, beim Gegenüber kommt das als Appell an, als Eindruck. Diese Information kann auf einer Sachebene passieren (rational) oder auf einer Beziehungsebene (emotional). Meist laufen Kommunikationen auf beiden Ebenen ab, eine davon oft unbewusst.
Bei einem zweiten Bild vom eigenen Sein kann man unterteilen in ein viertel, das ich kenne und auch andere kennen, hier kann man sich allerhöchstens in der Interpretation des Erkannten unterschieden. Dann gibt es den Bereich, den andere kennen aber ich nicht kenne, weil dies der Bereich ist, der Aussagen macht darüber, wie ich in meiner Umgebung wirke, wie also der Eindruck bei anderen von mir ist. Da kann mir jeder Feedback geben wie ich auf ihn wirke, dies sind aber meist subjektive und keine objektive Angaben. Hier wird oft gemeint, dass man beim anderen objektive Wahrheiten, die dieser nicht sieht erkennt, was aber Täuschung sein kann. Dann gibt es den Bereich, den andere nicht kennen, aber ich kenne, also alles das was in mir schlummert und ich kenne, aber was ich keinem anderen verrate. Da kann manch einer von außen natürlich Dinge erkennen, wenn ich sie nicht wirklich verbergen kann. Und dann gibt es den 4. Bereich, den weder ich noch andere kennen, dass ist alles was in meinem Unbewussten schlummert. Hier kann natürlich jeder irgendwas reininterpretieren, was stimmen kann, aber was keiner mit Sicherheit wissen kann, ob es so stimmt.
Nun zu deiner Aussage, dass du etwas in mir sehen könntest, was ich in mir nicht sehe. Da gibt es zwei Ebenen, nämlich die rationale Ebene, auf der sachliche Themen besprochen werden, auf der mit Worten jongliert wird, wo Sätze so oder anders interpretiert werden können. Das ist vor allem die Ebene, die hier im Forum von den Worten Sätzen und deren Inhalten und Aussagen dominiert wird. Wo man aufgrund bestimmter Wortnutzungen und Satzstellungen auch zwischen den Zeilen Aussagen vermuten kann, die so genau nicht da stehen. Auch kann man auf einer zweiten Ebene Emotionen hinter Aussagen vermuten, wenn sie in einem bestimmten emotionalen Outfit daherkommen.
Man kann sich in einen Schreiber hineindenken und so erahnen, wie die Gednakenkonstruktionen im anderen entstehen und man kann sich in einen anderen hineinfühlen, wenn man mitbekommt, wo und wie ein anderer sich "angefasst" fühlt.
Nun zu dem praktischen Beispiel das ich brachte, dass man kaum trennen kann was von einem selbst oder vom anderen kommt. Vorausschicken muss ich hier, dass dies im realen Leben wesentlich einfacher geht, sich in einen anderen "einzudenken" oder auch "einzufühlen", wenn dieser andere mir gegenüber sitzt und ich zum Wort auch noch gestik Mimik und Körperhaltung sowie Sprachtonus etc mitbekomme. Es ist dann einfacher sich mit dem anderen Eins zu fühlen, aber es ist schwieriger eigene Anteile getrennt von den Anteilen des Gegenübers wahrzunehmen. Ganz wichtig ist ja immer, auf sogenannte Trigger zu achten, die mir zeigen, dass ich in mir ein Problem hängen habe, was durch den anderen ausgelöst wurde. Das heißt dann, dass die Intensität des Gefühls nicht vom anderen, sondern aus mir entstanden ist.
Wenn du also behauptest, du siehst im mir den Wunsch, auf einem Thron zu sitzen, dann kann das stimmen und wenn ich in mir tatsächlcih den Wunsch verspüre, dann können wir davon ausgehen, dass du da etwas tatsächlich vorhandenes erkannt hast. Wenn ich in mir keinen Wunsch verspüre, auf einem Thron zu sitzen, kann beides richtig, sein, also dass du da was erkannt hast, was ich nicht erkenne, oder aber dass du da etwas erkannt hast, was in mir nicht vorhanden ist. Die Wahrheit kann man in einem solchen Fall aber nicht. Was noch sein könnte ist, dass du in mir da eine gewisse Sehnsucht nach Anerkennung gespürt hast, die du als dieses Thronbedürfnis interpretierst. Und ich muss zugeben, dass ich es schon nett finde, wenn meine Texte gelikt werden, aber ich werde ganz sicher keine Dinge zusammenspinnen um positive Reaktionen zu bekommen. Ich poste nicht willkürlich hier und da, sondern nur wenn ich mich angesprochen fühle und zwar positiv wie negativ. Und ich antworte so authentisch wie möglich.
Das war jetzt die "Offenbarung des Inti" - ich glaub so viel hab ich noch nie geschrieben, das muss ja irgendeinen Grund haben (ich hoffe nicht der Wunsch nach Rechtfertigung)
LGInti