Berufsdilemma Ärztin

[sarah97]

Meine Tochter studiert Medizin im 3. Jahr, ich kann dich also verstehen, ich bin zudem in der Pflege tätig.
Wie sieht es aus mit anthroposophischen Kliniken, z.b. einer Paracelsus Klinik? Oder weg vom Klinikalltag, rein in die Hausarztmedzin als praktische Ärztin ( ohne FMH Titel)? Teilzeit in einer Gemeinschaftspraxis?
Ein Bindeglied zw. Arzt und Pflege ist in der Schweiz die clinical nurse, die ärztliche Funktionen übernimmt, ohne die volle Verantwortung zu haben. Ist vermutlich eine Erfindung, um Ärzte und Geld zu sparen, finde den Beruf aber genial. Dafür bist du aber schon zu weit. Du findest sicher deinen Platz!

Soweit ich weiß kann man ohne FA nicht als Hausärztin arbeiten?
Ja es wird sich sicher etwas ergeben mit dem ich zufrieden bin

 

[sarah97]

Empathie legt man nicht ab, nur weil man nicht jedes Gefühl an sich heranläßt. Im Gegenteil. Wer von seinen Gefühlen wie Mitgefühl und Mitleid mit anderen so sehr überrollt wird, dass es ihm selbst schlecht geht, kann sich nur noch um sein eigenes Empfinden kümmern. Dann ist da nur noch Empathie für sich selbst da.

Bitte sprich Menschen, die nicht an dem Elend anderer zusammenbrechen nicht ihr Mitgefühl und ihre Empathie ab. Die müssen ihre Gefühle und ihre Empathie nämlich nicht im geringsten verdrängen. Sie sind so stark, dass sie die Hilfe für andere mehr in den Vordergrund rücken als ihr eigenes Mitleiden. Die sind so stark, dass sie auch morgen weiterarbeiten können, ohne seelisch zugrunde zu gehen. Weil sie sich auf das konzentrieren, was der andere gerade braucht.

Diese Menschen können das Leid des Anderen sehen als das was es ist: nämlich das Leid des Anderen und nicht das eigene Leid.

Das habe ich doch gar nicht gemeint, ich glaube da liegt ein Missverständnis vor!
Die Geschichte mit der Assistenzärztin sollte nicht zeigen dass ich Mitgefühl habe sondern dass ich Angst habe so wie sie zu enden und ich meinte auch nicht, dass Menschen die sich distanzieren können kein Mitgefühl haben.. du meintest nur, dass ich lernen sollte mich vom außen abzukapseln aber ich habe das Gefühl dass ich dann einen Teil von mir verdrängen würde und das will ich nicht, ich will alles zulassen
Und ich leide zwar mit anderen mit, aber ich kann klar unterscheiden ob das mein Leid ist oder ihres.. ich verstehe aber komplett was du meinst
Wir sind alle sehr unterschiedlich und funktionieren nicht gleich

 

[Mipa..]

Soweit ich weiß kann man ohne FA nicht als Hausärztin arbeiten?
Ja es wird sich sicher etwas ergeben mit dem ich zufrieden bin

Mein Hausarzt hat einen FMH Titel, seine Frau ist praktische Ärztin und arbeitet ohne Titel, sie ist super. Vielleicht geht es nur, weil sie mit ihrem Mann eine Gemeinschaftspraxis führt. Das weiss ich jetzt nicht.

 

[Wariall]

Ich wollte immer Ärztin werden, das war schon mein Traum seitdem ich denken Kann ...

... aber ich merke wie mir diese Arbeit die Lebensenergie entzieht und es macht mir keinen Spaß.

(zum heutigen Zeitpunkt würde ich nie wieder ein so teures Studium beginnen… aber gut mit 19 war ich sehr unbewusst..)

Erfüllt sich ein Traum, dann gibt er doch Kraft, wenn er in der Realität ausgeübt wird, oder nicht? Oder war es ein Traum, der die Realität nicht genügend gesehen hat? Oder oblag dem in Wahrheit insgeheim ein Druck der reichen Eltern auf ihre mit 19 noch unbewusste Tochter?

Nun, jetzt aber ist es einmal so gleich der Fragen. Man mache das Beste daraus. Selbst das, was insgeheim erzwungen worden ist, was illusionär begonnen hatte, kann nachträglich zur wirklichen Berufung werden.

 

[Nicoleka]

Hallo Sarah,
meine Tochter ist Fachärztin für innere Medizin.
Im sog. "praktischen Jahr" musste sie vier Tertiale in verschiedenen Fachrichtungen absolvieren.
Chirurgie und Innere meine ich, waren Pflicht. Kann mich erinnern, dass sie ein Tertial in der Radiologie gearbeitet hat.
Da hat sie eine ruhigere Kugel geschoben, hatte kaum Kontakt zu Patienten.
Wäre das nichts für dich?
Der Arztberuf setzt natürlich eine gewisse Belastbarkeit voraus, psychisch und physisch.
Da meine Tochter das Abi mit 2 gemacht hatte, kam sie über die Wartezeit ins Studium.
Sie hat während der Wartezeit eine Ausbildung im medizinischen Bereich gemacht, somit war in etwa gewährleistet,
dass sie den Anforderungen gewachsen ist.
Sie hat einige Jahre in einer großen Universitätsklinik gearbeitet, ist jetzt in einem kleineren Krankenhaus, wo es nicht ganz
so stressig ist.
Meine Tochter hat zwei Kinder und arbeitet in Teilzeit.
Du hast viele Möglichkeiten, kannst auch Psychosomatik/Psychologie machen.

Auch das Studium an der staatlichen Uni war sehr teuer. Ich habe tief in die Tasche greifen müssen, für Wohnung,
Auto, Lebensunterhalt und Semesterbeitrag.

 

[Evatima]

Das habe ich doch gar nicht gemeint, ich glaube da liegt ein Missverständnis vor!
Die Geschichte mit der Assistenzärztin sollte nicht zeigen dass ich Mitgefühl habe sondern dass ich Angst habe so wie sie zu enden und ich meinte auch nicht, dass Menschen die sich distanzieren können kein Mitgefühl haben.. du meintest nur, dass ich lernen sollte mich vom außen abzukapseln aber ich habe das Gefühl dass ich dann einen Teil von mir verdrängen würde und das will ich nicht, ich will alles zulassen
Und ich leide zwar mit anderen mit, aber ich kann klar unterscheiden ob das mein Leid ist oder ihres.. ich verstehe aber komplett was du meinst
Wir sind alle sehr unterschiedlich und funktionieren nicht gleich

Hallo Sarah
Du könntest eine medizinische Zusatzausbildung machen in einem für Ärzte vielleicht etwas ungewöhnlichen Bereich, da hierarchisch untergeordnet, z. B. Physiotherapie, Aktivierung von Patienten, Ergotherapie. Da könntest Du Dein spirituelles Wissen auch einfließen lassen und hättest einen ruhigen, kreativen Kontakt mit Patienten, die Ruhe & Regeneration benötigen. Oder Du wirst Apothekerin. Da kenne ich auch eine Ärztin, die das gemacht hat.

Du könntest mal eine Pause machen nach dem Abschluss und z. B. ehrenamtlich als Klinikclown unterwegs sein bei den Kindern in den Krankenhäusern. Das machen einige Ärzte nebenbei. Ärzte werden da vorgezogen wegen den streng einzuhaltenden Hygienevorschriften.