Crowley hat so einiges geändert...es war eben Crowleys Sichtweise. Bedeutet nicht dass diese besser oder schlechter ist als die von Waite oder deren beiden Vorgängern, sie ist eben nur anders. Das Tarot funktioniert trotzdem - wenn man damit umzugehen weiß.
Orakel sind immer aus Spielen hervorgegangen und umgekehrt auch Spiele aus Orakeln.
Orakel sind immer ein Spiel mit dem Bewusstsein. Ein Dialog zwischen bewusst und unbewusst, der nur wenige Regeln kennt.
Fauni hat vieles schon sehr gut Beschrieben.
Zum einen haben wir mit den Zahlen im Tarot eine Verbindung zur Numerologie (wenn man nach Pythagoras geht). Die Numerologie geht aber nur bis zur 9, alle Zahlen darüber können mittels Quersumme wieder auf einstellige Zahlen runter gerechnet werden.
1 = Magier
2 = Hohepriesterin
3 = Herrscherin
4 = Herrscher
5 = Hoheprieser
6 = Die Liebenden
7 = Der Wagen
8 = Gerechtigkeit
9 = Eremit
10 = Schicksalsrad = 1+0 = 1 Magier
11 = Kraft = 1+1 = 2 Hoheprieserin
12 = Der Gehängte = 1+2 = 3 Herrscherin
13 = Der Tod = 1+4 = Herrscher
14 = Die Mäßigkeit/ Kunst = 1+4 = Der Hohepriester
15 = Teufel = 1+5 = 6 Die Liebenden
16 = Turm = 7 Der Wagen
17 = Der Stern = 8 Die Gerechtigkeit
18 = Der Mond = 9 der Eremit
19 = Sonne = 10 Das Schicksalsrad = 1 Der Magier
20 = das Gericht = 2 Die Hohepriesterin
21 = Die Welt = 3 Herrscherin
Die höheren Zahlen, sind nur andere Ebenen. Die Grundthemen bleiben, aber die Ebene hat sich verändert. Es ist wie wenn man im selben Gebäude ist aber ein Stockwerk höher und somit eine andere Aussicht hat, vielleicht auch einfach andere aufgaben hat als die Leute im Stock unter einem.
Nun gibt es zahlreiche Querverbindungen.
Schau dir nur die Liebenden und den Teufel an. Die Bilder sind ähnlich. Sowohl im Waite als auch im Crowley siehst du 3 Personen, in der Mitte über den zwei menschlein steht immer eine dritte, höhergestellte Persönlichkeit. Der Teufel steht dabei immer auf einer Art Sockel, er steht also auf der Erde. Bei den Liebenden ist zumindest im Waite Tarot zu sehen dass die dritte Persönlichkeit über den Menschen schwebt.
Da sind also deutliche ähnlichkeiten, wie aber auch deutliche Unterschiede.
Ähnliches kannst du auch bei den Karten des Gehängten und der Welt im Rider Waite beobachten. Schau dir die beiden Karten genau an. Nicht nur die Zahlen, sondern vor allem die Haltung der Personen.
Wenn du dann auch noch die Welt über die Karte des Gehängten legst (also nicht Karte auf Karte, sondern oben drüber wie wenn du sie daneben liegen hast - übereinander ist so ein doppeldeutiges Wort in diesem fall

) dann kannst du ein Symbol durch den Kreis der Welt und durch das Taukreuz des Gehängten erkennen, das Ankh.
Im älteren Tarot de Marseille hängt der Gehängte sogar am anderen Bein. Bewusste - unbewusste haltung, rechts - links.
Ich kann nur immer wieder empfehlen sich selbst eine Art eigenes Tarotbuch zu schreiben. Man nimmt sich nach und nach eine Karte vor, schreibt alles auf was man damit verbindet und letztendlich schreibt man sich einen eigenen Deutungstext. Am besten lässt man sich für jede Karte einige Tage oder Wochen Zeit, je nachdem wie lange man den Eindruck hat dass es noch wirkt. Wenn du dich mit der Karte beschäftigst wird irgendwann der Punkt kommen wo dir Sachen auffallen die du mit dem Thema der Karte verbindest, halt so kleine AHA erlebnisse, wie man es bei Tageskarten auch oftmals hat. Dieser Effekt lässt irgendwann nach, man schreibt sich seinen Text und geht zur nächsten Karte.
Mit der Zeit wird sich diese Sicht auf die Karten sicherlich noch weiter entwickeln, entweder man kann das berücksichtigen und später auch weiter Erkenntnisse hinzufügen, oder man hat später halt nicht mehr das Bedürfnis sein Buch weiterzuführen. Muss halt jeder für sich schauen wie er das hält. Das ist halt wirklich ein Buch für die eigenen Bedeutungen, um für sich selbst die Erkenntnisse festzuhalten und aufzubereiten und dem Tarot so Schritt für Schritt näher zu kommen. Man könnte es auch als Kennenlernbuch bezeichen, aber eigenes Tarotbuch klingt besser oder?
Um nochmal auf das eigenentliche Thema zurück zu kommen... der Teufel kann auch für faszination stehen, für etwas unergründliches was aber nicht unbedingt Angst macht sondern halt einfach eine Anziehungskraft auf einem ausübt. Die dunkle Seite kann eben manchmal auch faszinieren und anziehend wirken.
Warum 3 Karten für eine Entscheidungsfrage? Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft? oder ohne direktes System? oder eine pro, eine kontra eine zusätzlich?
Ich deute auch umgedrehte Karten, sie verändern die bedeutung der aufrechten Karte, verkehren diese aber nicht unbedingt ins Gegenteil wie viele meinen. Bei den umgedrehten 9 Stäben kann man es als Angst vor der Angst bezeichnen, diese Angst ist aber irrational, wenn du dir das Bild im Rider Waite anschaust dann hat der Mann auf der Karte das gleiche Stirnband wie der Magier, er muss es quasi nur geradebiegen, denn es ist seine Sicht der Dinge die schief hängt. Die 9 ist einen Schritt vor der 10 und damit der 1 deren Botschaft es ist dass man es schafft. Die 9 ist reflektierend, in die Tiefe gehend...manchmal verliert man sich bei der 9 aber auch in Oberflächlichkeiten und scheut die Tiefe. Jede Karte kann dir eine Frage stellen oder eine ganz konkrete Botschaft mitgeben, in diesem Fall wäre die umgedrehte 9 wohl wirklich ein verlieren in Oberflächlichkeiten, in Gedanken die vielleicht keine tiefere Bedeutung haben. So als wenn du dich auf deine Arbeit konzentrieren solltest, dich aber ständig von anderen ablenken lässt und am ende gar nichts geschafft hast. Wo sind die Prioritäten? Wo an welcher Stelle bist du zu oberflächlich, scheust die Tiefe?
Vielleicht liegt der Teufel im Detail (Königin der Schwerter) und die 9 der Stäbe ruft dazu auf nicht in Angst und Panik zu verfallen, sondern sich in aller ruhe der Sache zu stellen?
Als Quintessenz haben wir 15 + 9 = 24 / 6
6 Die Liebenden = eine Entscheidung aus freiem Herzen
...dabei wussten wir doch schon dass es um eine Entscheidung geht...und wie überraschend haben wir jetzt nicht nur den Teufel, sondern auch die Liebenden in der Legung
Lieben Gruß,
Katja