Ausbildung und Seminarkultur

Delphinium

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Da hier ja immer wieder die Ausbildung und Seminare erwähnt werden, würd ich gern versuchen einen konstruktiven Thread zu starten in dem derartige Seminare besprochen und auch kritisiert werden können. Inhalt, Qualifikation der Leiter u.ä. . Am Bekanntesten sind die FSS-Seminare aber es gibt ja auch jede Menge "kleinerer Anbieter".

Unabhängig davon auch die Frage ob jemand praktische Erfahrungen mit anderen Formen der "Ausbildung" in unserem Raum gemacht hat. Persönliche Lehrverhältnisse etc. .

Na? ;)

ciao, :blume: Delphinium
 
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Ich möchte Mohan Rai und sein Shamanistic Studies & Research Centre anführen.

In Deutschland habe ich bis jetzt nur Seminare mitbekommen die keinen Ausbildungscharakter hatten. Es wurde einfach der Altaraufbau, Trommelrhytmen und Mantren vorgeführt und grundsätzliches über Schamanismus in Nepal / Theorie erzählt.
Im Anschluß an die Seminare folgen Einzelbehandlungen mit der/dem anwesenden Schamanen/in.
Grundlage für die Theorie ist auch das Buch: Schamanismus und Tantra in Nepal.

Man muß selber anfragen ob man geprüft werden möchte überhaupt für eine Ausbildung geeignet zu sein, was dann entsprechende Schamanin prüft.

Falls dies der Fall ist, muß man nach Nepal kommen, mindestens 1 - 2 Monate.
Morgens und Abends nimmt man an Behandlungssitzungen teil. Von 10 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr gibt es dann Theorieunterricht und vorallem Mantren begreifen und übersetzen. Zwischen drinn kann man dann selber unter Anleitung Trommelrythmen üben. Wer von den Schamanen dann die Ausbildung übernimmt, einen für geeignet hält weißt sich erst vor Ort. Prinzipiell prüft jeder Schamane/in immer wieder über seine Verbündeten, welche Mantren und Rituale für wen geignet sind.
Zur Ausbildung gehört dann auch mit dem Schamanen in sein Dorf zu gehen um dort an Ritualen teil zu nehmen. Weiterhin kann es zum Ausbildungsinhalt gehören Nächte im Dschungel in einer Höhle allein zu verbringen oder auch auf einem Friedhof. Rituale an einem Fluß und bei einem Kalitempel gehören auch dazu.

Nur wer es wirklich ernst meint und sich als engagiert und reif erwiesen hat wird auch nochmal speziell mittels einer Zermonie initiiiert.

Geredet bzw. in dem Sinne unterrichtet wird bei der praktischen Arbeit nicht. Beobachten, Trommel in die Hand mitmachen und entweder man kann es oder nicht - führt bei manchen Europäern schonmal zur Enttäuschung.

Und eigentlich hat die Ausbildung nach 2 Monaten erst angefangen. Viel Üben ist angesagt und wird auch aus der ferne vom Lehrer überprüft. Mohan ruft ggf. schonmal an wen jemand nichts damit tut und sich nicht mehr rührt.

Seminare für Schüler gibt es in Deutschland ca. 1x im Jahr.

Es läßt sich jedoch alles was an Fragen auftaucht problemlos per Email klären.

So das war's erstmal.


HG Siegmund
 
Danke für den Beitrag, Siegmund. Liest sich interessant und auch nicht so praxisfern wie ich das bisher gehört und gesehen habe. Magst du noch was dazu schreiben, wie die Prüfung und die Initiation durch die betreffenden Schamanen aussieht?

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo,

FSS-Seminar ist aber auch nicht gleich FSS-Seminar. Die Inhalte find ich gut. Aber dann kommts eben auch darauf an, wer das Seminar leitet. Paul Uccusic fand ich o.k., Michael Hasslinger einfach spitze, leider hab ich auch mal einen unsäglichen Leiter erwischt. Den Namen hab ich erfolgreich verdrängt. Trotz der interessanten Themen konnte ich dieses Seminar in Gulli kicken. Inhalte allein reichen halt nicht, da brauchts auch Wissen um Gruppendynamik, Rhetorik und diese Dinge drumherum, z.B. auch die Persönlichkeit.

Carlo Zumstein hatte mich auch sehr beeindruckt, ein starker Schamane, viel Psychologie dabei. Der macht inzwischen losgelöst von der FSS sein eigenes Ding, nennt es jetzt FLSS. Sehr charismatisch. Hab ihn allerdings seit Jahren nicht mehr gesehen und werde auch nicht mehr hingehen. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass ihm der Erfolg etwas zu Kopf gestiegen ist. Mein letztes Erlebnis durch ihn war, dass sich die Frauen im gemeinsamen Schlafraum den Kopf darüber zerbrochen hatten, mit welcher Teilnehmerin er wohl ins Bett steigt. Ich glaube zwar, dass das bloße Gerüchteküche war, aber schade ist es doch: anstatt sich mit den Inhalten zu beschäftigen, in solche Gedankenspiele einzusteigen ... da strahlt der Mann als Leiter einfach was aus, was da nicht hingehört.

Wolf-Dieter Storl fand ich richtig gut. Authentisch, bescheiden, völlig normal auf seine Weise, manchmal etwas zerstreut, vom Hundertsten ins Tausende, aber absolut lehrreich und sympathisch. Ist wohl inzwischen (leider) etwas strukturierter geworden.


Soweit meine 10 cent dazu...

Liebe Grüße
Terrara
 
Hallo Delphinium,

die Prüfung ist für Europäer etwas abgewandelt. Normalerweise gehört als erstes zur Prüfung alle Mantren in einer korrekten Reihenfolge rezitieren zu können und damit auch bestimmte Kräfte zu invozieren und dann zu kontrollieren. Das vollständige Rezitieren scheitert leider an der Sprache und der kürze der Zeit, denn nepali und tamang lernt man nicht in zwei Monaten auswendig.

Also wird nur geschaut ob jemand generell diese Kräfte anrufen kann und ob ein "Innerer Kanal offen ist". Dies wird dann so geprüft, daß der Lehrer genauso in Trance geht, seine Spirits ruft und trommelt um einen tanzend auch bestimmte Mantren rezitiert (die ich bis jetzt nicht kenne - ich bilde ja nicht aus), einem eine Bhumba - heilige Wasserkanne, Sinnbild von Ganesh - der u.a. auch Ausdruck der Zerstückelung ist - auf den Kopf setzt. Allerdings sagt einem niemand zuvor daß jetzt eine Prüfung erfolgt. Das wird dann im nachhinein erzählt.

Zu einer Prüfung gehört auch einen bestimmten Kontrolltrommelrhytmus über längeren Zeitraum durchhalten zu können um in einem schamanischen Kräftemessen bestehen zu können. Wer kann am effektivsten die Kontrolle über eine Kraft, wenn man sie invoziert hat, gewinnen und halten.


Die Initierung erfolgt dann in einem Ritual wo alle lehrenden Schamanen anwesend sind und gemeinsam in Trance ihre Spirits rufen. Dann werden die selber erarbeiteten Mantren und Equipment wie Trommel, Mala's, Phurba, Bhumba, etc. auf einem Altar geweiht und einem offiziell übergeben.

Das war's in der möglichen Kürze.

LG Siegmund
 
Servus Terrara :)

Michael Hasslinger einfach spitze,

Was macht ihn spitze?

leider hab ich auch mal einen unsäglichen Leiter erwischt. Den Namen hab ich erfolgreich verdrängt.

Gerade das wäre aber sehr interessant ;)

Carlo Zumstein hatte mich auch sehr beeindruckt, ein starker Schamane, viel Psychologie dabei. Der macht inzwischen losgelöst von der FSS sein eigenes Ding, nennt es jetzt FLSS. Sehr charismatisch. Hab ihn allerdings seit Jahren nicht mehr gesehen und werde auch nicht mehr hingehen. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass ihm der Erfolg etwas zu Kopf gestiegen ist. Mein letztes Erlebnis durch ihn war, dass sich die Frauen im gemeinsamen Schlafraum den Kopf darüber zerbrochen hatten, mit welcher Teilnehmerin er wohl ins Bett steigt. Ich glaube zwar, dass das bloße Gerüchteküche war, aber schade ist es doch: anstatt sich mit den Inhalten zu beschäftigen, in solche Gedankenspiele einzusteigen ... da strahlt der Mann als Leiter einfach was aus, was da nicht hingehört.

Jau, aber ich denke sowas haste auch in allen Bereichen. Es gibt auch Esogroupies die primär auf solche Seminare fahren um mächtigen Zauberstab erleuchtet zu werden oder so.

Wolf-Dieter Storl fand ich richtig gut. Authentisch, bescheiden, völlig normal auf seine Weise, manchmal etwas zerstreut, vom Hundertsten ins Tausende, aber absolut lehrreich und sympathisch. Ist wohl inzwischen (leider) etwas strukturierter geworden.

Der gibt auch Seminare?

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo Delphinium,

was ich bei Michael Hasslinger so einzigartig fand, war seine Art, mit der Gruppe umzugehen. Er blieb durchgängig auf gleicher Augenhöhe mit jedem Teilnehmer. Er hat weniger referiert, sondern kluge Fragen gestellt, die jeder Teilnehmer in entsprechenden Redestabrunden für sich und die anderen beantworten sollte. z.B. "Was erzähl ich dem Klienten von der Reise, was nicht?" Er betonte, dass es da nicht eine einzige Wahrheit gibt, sondern eben viele, und so blieben die Aussagen der Teilnehmer für sich stehen. Ich habe durch die vielen Gedanken und Meinungen, die durch diese Art entstanden, viel gelernt.
Michael Hasslinger hat es auf ganz fantastische Weise verstanden, jeden zum sebständig Nachdenken zu bringen, und das Potential der Gruppe, durch die vielen Meinungen und Erfahrungen, die zu äußern er ausdrücklich wünschte, voll ausgeschöpft. So ist auch die Gruppe sehr schnell zusammen gewachsen, und auch in den Pausen fand viel Austausch statt.

Bisher hatte ich es im schamanischen Kontext anders erlebt, der "Oberschamane", der die Dinge erklärt, und die "Teilnehmer", die fleißig mitschreiben, und ab und an Fragen stellen. Er dreht es um, und das war hervorragend! Natürlich gab auch er ab und zu sehr gute Antworten.

In der gemeinsamen schamanischen Arbeit ist er ebenso verfahren. Gab es etwas zu tun, wie z.B. morgens den Kreis eröffnen, die Kraft rufen, so fragte er, wer es machen möchte, oder schlug auch mal jemanden vor (der sich sonst vielleicht nicht getraut hätte). Er verstand es sehr gut, jeden in seine eigene Autorität zu setzen.

Und Wolf-Dieter Storl? Klar, der gibt auch Seminare. http://www.storl.de/veranstaltungen/

Liebe Grüße
Terrara
 
Hallo
Ich war auf einem Basic Seminar im Sommer.
Die Leiterin ist auf allen herumgetrampelt,die schon vorerfahrung hatten.
2.:hat jedem,der schon ein Krafttier hatte versucht
dieses auszureden.
Ich will keinen Namen nennen,hab keine Lust auf Streit.
L.G
 
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