Briefträger, altes Gebäude, Leichengeruch, Unterschrift, Kölnisch Wasser
Das ist ganz klar Kölnisch Wasser. Dieser penetrante Gestank ist wirklich unverkennbar. Vor meiner derzeitigen Karriere als Briefträger hatte ich mich als Privatschnüffler oft in diesem Viertel herumtreiben müssen, nur leider zu selten um wirkliche Schurken zu verfolgen. Irgendwann wurde mir das Ehegattenbeschatten so zuwider, dass ich beschloss... egal, ich musste dringend dem Typen da hinterher, der sich nicht sonderlich geschickt als alte Dame verkleidet hatte, meine Privatschnüfflerinstinkte jaulten in den höchsten Tönen, es konnte kein Zufall sein, dass mir nicht nur Kölnisch Wasser, sondern auch Leichengeruch die Nasenschleimhäute zusammen zog.
Ich folge der Pseudo-Oma in ein altes Gebäude, das schon so lange leer stand, dass Efeu durch Fenster- und Türritzen ins Haus gewachsen war. Das Beschatten in alten Häusern ist eine Herausforderung, aber zum Glück machte der Typ selbst genug Krach - er war bereits im oberen Stockwerk und den Geräuschen nach zu urteilen am anderen Ende des Hauses angelang - als ich selbst die knarrende Treppe empor zu schleichen versuchte. Verdammt, der war schnell. Von wegen alte Dame. Puh, und der GESTANK!!!
Ich war erfolgreich die Treppe hoch, den Flur hinunter bis ans Ende gekommen, gerade im Begriff die letzte der Türen zu öffnen und hatte die Hand schon auf der Klinke, als mir unsanft ein Ellenbogen in die Rippen gestoßen wurde.
"He, hör auf zu träumen. Da, unterscheib jetzt endlich".
Seufzend und widerwillig kehrte ich in die Realität zurück. Ich wolle es nicht, aber ich musste, mir blieb gar keine Wahl, also setzte ich meine Unterschrift unter den Knebelvertrag, warf den Anwesenden noch meinen finstersten Blick zu (aber nicht eins von den Arschlöchern fiel tot um) und verließ den Raum so würdevoll wie es mir möglich war. So fing die Sache an, und es wurde seitdem nicht besser, aber das war ja von Anfang an klar...
Salmonellen, Piranhas, Katzenstreu, Lieblingsbuch, Rüschen