Hallo Ruhepol,
Diese Problematik ist mir durchaus bekannt.
Ich denke diesbezüglich gibt verschiedenartige Einfüsse, die da hineinspielen.
- Die Arbeit mit psychisch Kranken ist Psychotherapeuten/ Psychiatern vorbehalten. Kein Diskussionsspielraum! Ich würde mich selbst dann nicht in diese Grauzone begeben wollen, wenn ich es praktisch für sinnvoll halten würde.
Ich bin Dipl. Lebensberaterin und ich finde den Unterschied zwischen Beratung und Therapie gleichermaßen nötig, wie sinnvoll - nicht zuletzt zu meinem eigenen Schutz.
Ich habe auch eine Ausbildung zur Aufstellungleiterin - dennoch bin ich nicht sicher, für diese hochsensible Arbeit ein ausreichendes Rüstzeug zu haben. Mit psychisch Kranken würde ich aber keinesfalls arbeiten können/ wollen.
Nicht weil die so viel anders wären, oder schlechter, ich will hier auch keine Abwertung treffen - aber ich bin überzeugt, dass hier Fingerspitzengefühl alleine nicht ausreicht. Es mach auch einen unterschied, das gleiche wie eine Therapeutin zu sagen und einen ausgelösten Prozess dann zu begleiten.
Im Rahmen meiner Tätigkeit stellen psychisch Kranke das Hauptklientel dar. Ich arbeite mit ihnen nicht therapeutisch, aber ich sehe schon den Unterschied im Handlungsspielraum zu psychisch gesunden (wobei die Grenze mehr als verwaschen ist).
Andererseits gibt es hervorragende "Therapeuten", die gar keine sind. Mir fällt z.B. r. Bandler ein (Hypno) oder Hellinger (mag man zu ihm stehen, wie man will).
Auch unter den Psychotherapeuten gibt es sehr gespaltene Ansichten zur Aufstellungsarbeit und meiner Erfahrung nach überwiegt die Skepsis. Ich kenne übrigens einige Therapeuten, die grottenschlechte Aufsteller sind (meiner subjektiven Meinung nach halt). Und ich kenne sehr gute Aufsteller, die keine Therapeuten sind.
Jaja - die offizielle Erlaubnis sagt nicht immer etwas über die Qualität aus. Aber ich finde eine Regelung schon wichtig - gerade wenn es um eine Behandlung geht.
Ich denke, dass vielleicht in einigen Jahren die Aufstellungsarbeit nur mehr den Psychotherapeuten vorbehalten sein wird. Vielleicht ist das auch sinnvoll, denn ich kenne nichts, was auch nur annähernd so tief wirkt, wie die Aufstellungsarbeit. Ich meine, dass hier auch ein umfassendes und fundiertes WISSEN nötig ist, diese Veränderungen sinnvoll zu integrieren, die grenzen zu erkennen, für Stabilität vor und nach der Aufstellung zu sorgen, die rechtlichen Bedinungen zu kennen, ......
Nicht zuletzt ist die Psychoszene ein heiß umkämpfter Markt - ein sehr lukrativer noch dazu. Diese Interessen stellen aus meiner Sicht einen erheblichen Faktor dar. Jede Berufsgruppe versucht ihre Schäfchen ins trockene zu bringen - das ist Marktwirtschaft. Ja und wenn es gelingt einen Konkurrenten auszubooten, dann ist es auch Sicht der Berufsgruppe recht und billig. Warum auch nicht?
Wir kennen das Spiel und wir kennen die Bedinungen - wer mitspielen möchte, muss auch investieren - wie bei jedem anderen Geschäft.
lg
meetic