ja...
hier ist es leiser geworden
so eine Kernschmelze ist auch schleichend und leise...
Monitor WDR:
Sonia Seymour Mikich: "Nach dem heutigen Erdbeben in Japan hieß es in ersten Meldungen, die Atomkraftwerke von Fukushima hätten keinen neuen Schaden genommen, es gebe keine neuen abweichenden Werte. Alles unter Kontrolle. Das ist ohnehin die Botschaft der Betreiber. Sie reden über funktionierende Pumpen, über versiegelte Risse, über kleine Erfolge.
Die wirklich wichtigen Informationen werden zurückgehalten. Interne Dokumente belegen, die Kernschmelze ist im Gange, und das unter freiem Himmel. Im Abklingbecken. Eine Gefahrenquelle, die auch bei uns seit Jahren verdrängt wird."
Die Konzernzentrale von AREVA
Paris - die Konzernzentrale von AREVA. AREVA - das ist der weltweit größte Anbieter von Nukleartechnik. Die Katastrophe von Fukushima war ein schwerer Rückschlag für die Geschäfte. AREVA ist auch ein enger Geschäftspartner von TEPCO, dem Betreiber von Fukushima. AREVA-Sicherheitsexperten sind vor Ort, beraten jetzt die japanische Regierung und TEPCO. Nach außen versucht der Konzern zu beruhigen. Fukushima sei lange nicht so schlimm wie Tschernobyl. Nach innen spricht AREVA von einem - Zitat: "Desaster".
In einem Bericht wird der Ablauf der Katastrophe akribisch analysiert. Das Papier liegt MONITOR vor. Autor der Studie: der Reaktorphysiker Matthias Braun. Im Papier wird nicht drum rumgeredet: Es gab Kernschmelzen bei Temperaturen von bis zu 2.700° C, im Reaktor. Aus Japan hören wir zuletzt Erfolgsmeldungen. Endlich sei es gelungen, ein Leck mit Flüssigglas zu schließen. Aber von der eigentlichen Bedrohung redet TEPCO nicht. Und die liegt besonders in Block 4. Nicht der Reaktorkern ist hier das Problem, der war nämlich zur Zeit der Katastrophe ausgelagert im Abklingbecken. Davon geht die Hauptgefahr aus: Denn das Becken ist voll noch mit anderen, abgebrannten Brennelementen, zusammen 1.331 Stück. Abgebrannt, das klingt harmlos, bedeutet aber, dass sich im Brennelement besonders viel hochradioaktives Plutonium und Cäsium befindet. Und das Abklingbecken wurde bei einer Explosion massiv beschädigt. Ohne Kühlung schmelzen die Brennstäbe und die radioaktiven Spaltprodukte werden freigesetzt. So sieht normalerweise ein Abklingbecken aus. Die heißen Brennstäbe lagern zum Abkühlen dicht an dicht, mindestens 5 Meter tief unter Wasser. Mit einem großen Kran werden die Brennstäbe hin und her transportiert. Und so sieht das Abklingbecken von Block 4 jetzt aus. Der grüne Kran ist ins Becken gefallen, überall Trümmer, es qualmt. Die Kernschmelze unter freiem Himmel hat längst begonnen, erklärt Arnold Gundersen. Der Atomingenieur hat über Jahrzehnte in leitender Position in der Nuklearindustrie gearbeitet.
Arnold Gundersen, Nuklearingenieur
Arnold Gundersen, Nuklearingenieur (Übersetzung MONITOR): "Da ist kein Wasser. Hier links von der Brücke können wir die Kästen, in denen die Brennstäbe drin sind, sehen. Da sollte fünf Meter Wasser drüber sein, aber da ist kein Wasser."
Welche Konsequenzen das haben kann, beschreibt das AREVA Papier unmissverständlich.
- "core melt on fresh air"
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also Kernschmelze unter freiem Himmel- "nearly no retention of fission products" -
die Spaltprodukte können sich nahezu ungehindert ausbreiten- "large release" -
große Mengen werden freigesetztKernschmelze unter freiem Himmel. Gerne hätten wir dazu den Sicherheitsexperten Braun von der Firma AREVA interviewt. Doch der durfte nicht. Die Begründung von AREVA gegenüber der Presse: Die Studie sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Kernschmelze unter freiem Himmel in einem zerstörten Abklingbecken. Das AREVA-Szenario ist offensichtlich schon Realität. Und deshalb fordern die Atomaufsichten der USA und Japans sowie die Internationale Atomenergiebehörde IAEO eine Ausweitung der Evakuierungszone. Der unabhängige Atomexperte Mycle Schneider berät Regierungen und Institutionen, er war als Fachmann mehrmals in Japan.
Mycle Schneider, Politikberater für Atomenergie: "Man muss sich das so vorstellen,
dass man in der Größenordnung von zwei Reaktor ... kompletten Reaktorkernen unter freiem Himmel liegen hat, die nicht gekühlt sind. Der Grund, warum diese katastrophale Situation existiert ist, dass man ganz offensichtlich nicht in der Lage ist, diesen Brennstoff zu kühlen und auch alle Versuche jetzt mit Wasserwerfern, mit Feuerlöschfahrzeugen im Grunde genommen ein Tropfen auf den heißen Stein sind."
Es gibt keine Endlager. Deshalb hat man in Fukushima immer mehr Brennstäbe in die Abklingbecken gepackt - als kostengünstiges Zwischenlager für Atommüll. Das hat das Gefahrenpotential massiv erhöht.
Mycle Schneider, Politikberater für Atomenergie: "Das ist in Kauf genommen worden, vor allen Dingen aus einem Grund, nämlich dem wirtschaftlichen Grund. Es ist billiger."
und wie das in Deutschland ist auf den Link klicken

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http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0407/fukushima.php5