Astrologie ist (k)eine Wissenschaft, was meint Ihr?

AndyDee

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Moin zusammen,

ich habe in meiner Diplomarbeit auch kurz Esoterik und Astrologie beschrieben. Irgendwie sehe ich Astrologie in einer sonderbaren Zwisachenwelt:
Einerseits eine möglichst zutreffende Genauigkeit über statistische Forschungsmethoden zu erreichen versucht werden kann und auch wurde und vielleicht auch weiterhin wird.
Andererseits handelt es sich um ein esoterisches Werkzeug, was sich gerade vom Wissenschaftlichen so deutlich abgrenzt.

Hier dazu mein Ausschnitt aus meiner Diplomarbeit:



2.1.2 Esoterik
Jeder Mensch lebt in seiner »Welt«. Von diesen Welten gibt es genauso viele,
wie es Menschen gibt. All diese Welten sind nur Ausschnitte, Aspekte der
wirklichen Welt, die ehernen Gesetzen folgt.[44]​

Ein Abgrenzen von Spiritualität und Esoterik erscheint schwierig. Dahlke beschreibt als Wurzel der Esoterik den Ausdruck »esoteros«, der den inneren Kreis von Pythagoras´ Schule beschreibt (siehe Kap. 2.2.1.2, S. 56). Dem entsprechend steht »exoteros« für die größere, äußere Schülerschaft:
Das Wissen des inneren Kreises stand traditionell nur einer kleinen Gruppe von Menschen offen, die es sorgsam hüteten, nicht um es den anderen
vorzuenthalten, sondern weil es für rein weltlich gesinnte Menschen keine Vorteile, dafür eine Reihe von Gefahren barg. 45
Dem gegenüber sieht Dethlefsen die Wurzel der Esoterik in der von Hermes Trismegistos verfassten »Tabula smaragdina«. In dieser habe er „ die Quintessenz aller Weisheit in fünfzehn Thesen“ 46 niedergeschrieben (siehe Tab. 1, S. 12). Ebeling weist dabei auf die Schwierigkeit hin, Texte einer historischen Figur zuzuschreiben, deren Existenz ebenso verschwommen bleibt wie die Anzahl und Art der von ihr verfassten Texte. Historisch stehen mehrere Theorien im Raum, nach denen sich hinter Hermes Trismegistos verschieden viele Personen verbergen könnten.[47]
Sprache und Schrift, Religion und Musik, Astronomie und Techniken der Körperpflege werden auf Hermes Trismegistos zurückgeführt, ja, er soll sogar einen so bedeutenden Gott wie Osiris beraten haben. In der Überlieferung gewinnt er zusehends menschliche Gestalt, lebt und wirkt unter den Menschen als Lehrer und Erzieher. Der Herr der «Vernunft und vernünftigen Rede» gilt als Urahne aller Weisheit, Philosophie und Theologie; Demokrit, Platon, Pythagoras und Eudoxon hätten sich durch die ägyptischen Priester und das Wissen des Hermes belehren lassen.[48]


Tab. 1: 15 Thesen der Tabula smaragdina des Hermes Trismegistos​
1. Wahr ist es ohne Lüge, gewiß und aufs allerwahrhaftigste.9. Die Erde mußt du scheiden vom Feuer, das Subtile vom Dicken, lieblicherweise mit einem großen Verstand.
2. Dasjenige, welches Unten ist, ist gleich demjenigen, welches Oben ist: Und dasjenige, und welches Oben ist, ist gleich demjenigen, welches Unten ist, um zu vollbringen die Wunderwerke eines einzigen Dinges.10. Es steiget von der Erden gen Himmel, wiederum herunter zur Erden, und empfänget die Kraft der Oberen- und Unteren-Dinge.
3. Und gleich wie von dem einigen GOTT erschaffen sind alle Dinge, in der Ausdenkung eines einigen Dinges. Also sind von diesem einigen Dinge geboren alle Dinge, in der Nachahmung.11. Also wirst du haben die Herrlichkeit der ganzen Welt. Deroberhalben wird von dir weichen aller Unverstand. Dieses einige Ding ist von aller Stärke die stärkeste Stärke, weil es alle Subtilitäten überwinden und alle Festigkeiten durchdringen wird.
4. Dieses Dinges Vater ist die Sonne, dieses Dinges Mutter ist der Mond.12. Auf diese Weise ist die Welt erschaffen.
5. Der Wind hat es in seinem Bauche getragen.13. Daher werden wunderliche Nachahmungen sein, die Art und Weise derselben ist hierin beschrieben.
6. Dieses Dinges Säugamme ist die Erde.14. Und also bin ich genannt Hermes Trismegistos, der ich besitze die drei Teile der Weisheit der ganzen Welt.
7. Allhier bei diesem einigen Dinge ist der Vater aller Vollkommenheit der ganzen Welt.15. Was ich gesagt habe von dem Werk der Sonnen, daran fehlet nichts, es ist ganz vollkommen.
8. Desselben Dinges Kraft ist ganz beisammen, wenn es in Erde verkehrt worden.
Nach: Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 28f​


Da Dethlefsen die Quelle seiner Übersetzung schuldig bleibt, folgt – der Vollständigkeit halber – eine lateinische Version. Sie ist nach Kopp eine von
mehreren nur wenig voneinander abweichenden Varianten[49]:
Verum, sine mendacio, certum et verissimum. Quod est inferius est sicut quod est superius, et quod est superius est sicut quod est inferius, ad penetranda miracula rei unius. Et sicut omnes res fuerunt ab uno, meditatione unius, sie omnes res natae fuerunt ab hac una re, adaptatione. Pater ejus est sol, mater ejus est luna. Portavit illud ventus in ventre suo. Nutrix ejus terra est. Pater omnis telesmi totius mundi est hie. Virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram. Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter, magno cum ingenio. Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum. Sic babebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas. Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet
omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit. Sic mundus creatus est. Hinc erunt adaptationes mirabiles, quarum modus est hie. Itaque vocatus sum Herme3 Trismegistus, habens tres partes philosgphiae totius mundi. Completum est, quod dixi de operatione solis.[50]

Die fünfzehn Thesen, die Dethlefsen als Tabula smaragdina aufführt, erscheinen auf den ersten Blick wenig verständlich bis nichts sagend. Ihre Niederlegung in dieser Arbeit mag Interessierten wie Kritikern einen Eindruck der komplexen und letztlich wohl auch verschlüsselnden Sprache vermitteln, mit der alte esoterische Weisheiten vor „Unwissenden“ verborgen bleiben.
Für Bernhardt geht die substantivistische Form »Esoterik« auf Eliphas Lévi (1820–1875), einen französischen Kabbalisten, zurück:
Zu dieser Zeit bezeichnete «Esoterik» - nahezu bedeutungsgleich mit «Okkultismus» - die theosophischen Weisheitslehren (wie die Rosenkreuzer, die Templer oder die Theosophie von Helena Blavatsky, die den dritten Band ihrer Geheimlehre «Esoterik» nannte), aber auch magische Praktiken, Mantik, Alchemie, Astrologie usw.51

Dahlke kritisiert die Esoterikszene des ausklingenden letzten Jahrhunderts: Einst bedeutungsvolles Wissen wurde zu wertloser und zwielichtiger
Massenwahre. Das gehütete Wissen vergangener Generationen wurde dabei stark simplifiziert und verfälscht:
Geistige Überlegenheit im Berufs- und Partnerbereich wird ebenso versprochen wie materieller Reichtum durch richtiges Beten, ewige Jugend und Unbesiegbarkeit. Allerdings wäre (…) zu bedenken, daß weder die Esoterik für den Mißbrauch verantwortlich ist, dem sie momentan unterliegt, noch Medizin und Religion für all das anzuklagen sind, was in ihrem Namen verbrochen
wurde und immer noch verbrochen wird.52

Bernhardt und Nägeli beschreiben diesen Wandel ebenfalls. So konzertiert Nägeli, Esoterik bringe unzählige Angebote auf den öffentlichen Markt der Religionen und Weltanschauungen. In ihrer rasanten Entwicklung könne man gar eine zukünftige Weltreligion erblicken[53]: In Basel, dem Zentrum des Esoterikmarktes, fänden neben Psi-Tagen, die »Nacht des Heilens« und die Esoterik-Messe »Aura« statt. Esoterik könne als zukünftige Weltreligion des Geistes angesehen werden: Ihr Lebenselixier schöpfen sie dabei aus den Quellen unterschiedlicher Weisheitsüberlieferungen und bilden „daraus neue Formen der Spiritualität“[54].[55]
Nach Dethlefsen ist der esoterische Weg „einer der steten Wandlung, der Veredelung von Blei zu Gold. Der Weise (…) sucht nicht mehr nach dem Glück, er hat es gefunden – in sich selbst“.[56] Esoterik bedient sich zahlreicher Techniken, beispielsweise „Astrologie, Kabbalah, Tarot, Alchemie, Magie, Yoga, Meditation, I Ging“[57].

44 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 84
45 Dahlke, R. (3. Auf.) 1995, S.16
46 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 28
47 Ebeling, F., (2. durchgesehene Aufl.) 2009, S. 23f
48 Ebeling, F., (2. durchgesehene Aufl.) 2009, S. 22f
49 Kopp, H., 1869, S. 377f
50 Ebenda, S. 3772 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen
51 Bernhardt, R., Spiritualität im Spannungsfeld von Esoterik und christlicher Tradition in Leutwyler, S.
& Nägeli, M. (Hrsg.), 2005, S. 63-76, Zitat: S. 67
52 Dahlke, R. (3. Auf.) 1995, S.16f
53 Nägeli, M., Spiritualität und Wissenschaft: Eine Übersicht in Leutwyler, S. & Nägeli, M. (Hrsg.),
2005, S. 27-47, S. 31
54 Bernhardt, R., Spiritualität im Spannungsfeld von Esoterik und christlicher Tradition in Leutwyler, S.
& Nägeli, M. (Hrsg.), 2005, S. 63-76, Zitat: S. 68
55 Vgl. ebenda
56 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 87
57 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 252 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen

[Hinweis: Der Länge wegen bekommt jedes Unterkapitel einen Beitrag]
 
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Astrologie – eine esoterische Prominenz
In uns ist die Geschichte des Universums eingegraben, seine Entstehung und
Auflösung. Darin liegen der Grund und die Berechtigung der Astro-logie, des
Logos, der Logik der himmlischen Erscheinungen.[58]

Von allen esoterischen Disziplinen ist die Astrologie in der Öffentlichkeit die bekannteste. Dabei kursieren viele falsche Annahmen und Vorstellungen.
Schätzt Mertz das Alter der Astrologie auf etwa 6.500 Jahre[59], verliert sich ihre Spur für Niehenke in der Geschichte. Ihr allererster Vorbote könnte den Neandertalern vor 100.000 Jahren die Ost-West-Richtung offenbart haben.[60] Allgemein beobachten Menschen von jeher den Lauf der Sonne, später den des Mondes und noch später die der sichtbaren Planeten am Himmel.[61] Es „sind meist Priester und Eingeweihte, die die Vorgänge des Himmels und der Erde ergründen“.[62] Als Wiege der eigentlichen Astrologie gilt heute Babylonien, in dem eine intensive „Gestirnreligion“[63] und kontinuierliche Gestirnsbeobachtungen das Bild von Zeichen gebenden Göttern schaffen. Die Bedeutung dieser „Himmelszeichen“ wird dabei im zeitgleichen irdischen Geschehen gesucht.[64] Hat sich Astrologie über Jahrhunderte langsam entwickelt, lässt sich heute ein Trend beobachten, den Dahlke in der Esoterikszene sehr kritisch sieht (vgl. S. 14f):
Die klassische Astrologie (…) wuchs bedachtsam und legte auf Erfahrungen über Generationen großen Wert. (…) Wie Pilze schießen [heute] Schulen aus dem Boden, Regeln wurden verbreitet, obwohl sie sich in der Praxis nicht bewährt haben.[65]

Definiert werden kann Astrologie als „die Lehre von den archetypischen Urprinzipien. Sie beschreibt (…) die wirkenden Seins-Prinzipien des Universums“ .[66] Vereinfacht formuliert, misst Astrologie die Qualität der Zeit für einen bestimmten Ort auf der Erde zu einem bestimmten Zeitpunkt. Dabei bedient sie sich – anders als Wissenschaft – des senkrechten Weltbildes und folgt so der zweiten These der Tabula smaragdina: wie oben, so unten.[67] Sheldrake bemerkt zu Qualität der Zeit: Was wir als Zeit erfahren ist für Sheldrake vom Entwicklungsstand des Systems abhängig, in dem wir leben. Zeit ist demnach etwas, das sich in einem System evolvierend bildet.[68] Versuche, Astrologie als Wissenschaft im heutigen Sinne zu betreiben, müssen unter diesem Blickwinkel kritisch betrachtet werden: Wie bei Spiritualität besteht die Gefahr, dass ohne eine explizite „Bezogenheit auf eine über das eigene Ich und seine Ziele hinausreichende Wirklichkeit“[69] die Tiefe und Qualität einer transzendenten Wirklichkeit verloren geht (vgl. Kap. 2.1.1, S. 10). Übrig bliebe eine bezuglose Technik.[70] So schreibt Euringer:
Das Thema der Astrologie ist die Qualität. Qualität ist immer subjektiv, Quantität objektiv. (…) Auf die materielle Welt ist die Logik anzuwenden. Wenn wir jedoch auf mentale Vorgänge wie Liebe, Mitleid, Erkenntnis oder Freude rein mechanistische Denkmodelle [vgl. Kap. 2.2.2, S. 60f] anwenden, so werden wir damit die Wirklichkeit nur unzureichend beschreiben. (…) Es ist schwierig, Freundlichkeit auszudrücken ohne einen Mund, der lächeln kann, aber eine lächelnder Mund allein ist noch keine Freundlichkeit.[71]

Die tiefe, als endgültig angenommene Wirklichkeit, offenbart sich in allen esoterischen Disziplinen, wie auch bei Spiritualität, nur in einem Subjekt. Versuche, ein solches Innen zu quantifizieren, entziehen Esoterik und Spiritualität ihre geheimnisvolle, lebendige Kraft. Die Beschäftigung mit Esoterik im Allgemeinen und Astrologie im Besonderen spricht jedoch niemanden vom irdischen Leben frei, noch werden durch sie spirituelle Erfahrungen entbehrlich:
Die Astrologie ersetzt weder das Studium der materiellen Welt mittels Logik noch den Kontakt mit den unendlichen, unerkennbaren spirituellen Welten mittels Meditation. Sie ist ein Mittel, um die Welt der Bewegung und des Geistes zu erkennen.72

Was also unterscheidet Esoterik von Spiritualität? Gemeinsam scheint beiden das Ziel, eine letzte, endgültige Wirklichkeit in und durch sich selbst erfahrbar zu machen. Verschieden scheinen die Wege zu sein: Setzt Spiritualität eine ganzheitliche, alles durchdringende Erfahrung im Innen voraus (vgl. S. 10), bietet Esoterik heute zahllose Wege zum Studium des Selbst und der Welt an (vgl. S. 14). Die Ziele beider scheinen letzten Endes wieder ähnlich zu sein: Die Erfahrung der letztendlichen Transzendenz und Einheit (vgl. S. 10; These zwei, S 12).

58 Euringer, F., 1989, S. 12
59 Mertz, B. A. (2. Aufl.) 1990, S. 9
60 Niehenke, P. (1987), S. 19
61 Vgl. Mertz, B. A. (2. Aufl.) 1990, S. 9
62 Mertz, B. A. (2. Aufl.) 1990, S. 9
63 Niehenke, P. (1987), S. 19
64 Niehenke, P. (1987), S. 19
65 Mertz, B. A. (2. Aufl.) 1990, S. 7
66 Klein, N. & Dahlke, R., (4. Aufl.) 1993, S. 11f
67 Vgl. Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 105ff2 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen
68 Vgl. Sheldrake, R., 1993, S. 201
69 Walach, H., 2011, S. 23
70 Vgl. Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 91
71 Euringer, F., 1989, S. 11
72 Euringer, F., 1989, S. 122 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen
 
@AndyDee

War es nicht Detlefsen ??? der gesagt hat:
Wenn man die Prinzipien des Universums verstanden hat, braucht man keine Astrologie mehr

Neugierige Frage am Rand : Was hast du studiert ? Vermute mal Philosophie ?

Aber zu deiner Eingangsfrage:

Für mich ist die Astrologie ein Lebenslanger Weg der Selbsterkenntnis (sie ersetzt jegliche Form von Therapie)
gemäß der der Inschrift über dem Tempel von Delphi - Erkenne dich selbst -

ein guter Astrologe - kann fähiger sein als 3 Psychologen zusammen

und damit wird es für mich wurscht ob es als Wissenschaft eingeordnet wird oder nicht. :D

Lieben Gruß Rea
 
Hallo Rea,

eine interessante Antwort, danke Dir. :)

Universitätsstudium zum Diplom-Pädagogen mit psychologischem Fachgebiet.

Mehr ungewollt habe ich mich in der Zeit ab 2020 zunehmend auch medizinischen und anderen Bereichen pivat wissenschaftlich gewidmet…
 
Das was ich hier schreibe, erwarte ich persönlich als Allgemeinbildung von anderen Personen.
Warum schreibt man darüber schon Diplomarbeiten?

Die Astrologie wird im Allgemeinen nicht als Wissenschaft anerkannt, weil sie nicht den grundlegenden Anforderungen wissenschaftlicher Methoden entspricht und keine empirischen Beweise dafür liefert, dass sie tatsächlich funktioniert! Und das nicht seit gestern, oder seit ein paar Jahren sondern seit ihrer Existenz.

Beispiel: Die Astrologie basiert auf der Annahme, dass die Bewegung der Himmelskörper (Sterne und Planeten) die Ereignisse und Persönlichkeiten auf der Erde beeinflussen. Diese Annahme steht im Widerspruch zur heutigen wissenschaftlichen Erkenntnis über die Natur der Himmelskörper und über ihre Wirkung auf die Erde. Darüber hinaus gibt es bis heute keine konsistenten und reproduzierbaren empirischen Beweise, die die Vorhersagen und Aussagen der Astrologie und Astrologen stützen. So logen und logen die Astrologen, Ast-rein und stets mit einem As(t) im Ärmel, wenn es nicht passen sollte. Haben sie heute etwa keine Diät gehalten? Waren sie zu lange in der Sonne?

Die astrologischen Vorhersagen sind überdies vage und unpräzise, weil sie auf viele verschiedene Situationen zutreffen können. Auch kann ich ihre Richtigkeit nicht so ganz überprüfen...

Für mich steht die Astrologie daher in Gegensatz zur basierten wissenschaftlichen Erkenntniss.
Sie besteht nicht die Überprüfung von Hypothesen durch experimentelle Tests, Wiederholbarkeit und objektive Beobachtungen. Und sie liefert daher keine empirischen Beweise ab -

Nun sagt man aber auch, dass die Bezeichnung "Astrologie" nicht mehr zeitgemäß ist.
Heute heißt das ganz frei und positiv ausgedrückt >> "esoterische Praxis" :)
 
@somavision

Das Thema der Arbeit lautete: "Chancen einer spirituell offenen Sozialpädagogik am Beispiel der Begleitung Betroffener sexueller Gewalt"
Und bevor ich über Spiritualität, Wissenschaft und Sozialpädagogik schreiben konnte, musst ich alle Bereiche und Begriffe zuvor definieren. Auf Grundlage meiner dieser Begriffsklärungen ging es dann an die Bearbeitung der Frage.

Sind die "Gestirnsbewegungen" nicht vielmehr Ausdruck der "archetypischen Energien", wie wir sie auch überall sonst - also auch in uns selbst - beobachten und erspüren können?
Am Himmel scheint es uns nur deutlich einfacher.

Danke für Deine Antwort.
 
Moin zusammen,

ich habe in meiner Diplomarbeit auch kurz Esoterik und Astrologie beschrieben. Irgendwie sehe ich Astrologie in einer sonderbaren Zwisachenwelt:
Einerseits eine möglichst zutreffende Genauigkeit über statistische Forschungsmethoden zu erreichen versucht werden kann und auch wurde und vielleicht auch weiterhin wird.
Andererseits handelt es sich um ein esoterisches Werkzeug, was sich gerade vom Wissenschaftlichen so deutlich abgrenzt.

Hier dazu mein Ausschnitt aus meiner Diplomarbeit:



2.1.2 Esoterik


Ein Abgrenzen von Spiritualität und Esoterik erscheint schwierig. Dahlke beschreibt als Wurzel der Esoterik den Ausdruck »esoteros«, der den inneren Kreis von Pythagoras´ Schule beschreibt (siehe Kap. 2.2.1.2, S. 56). Dem entsprechend steht »exoteros« für die größere, äußere Schülerschaft:

Dem gegenüber sieht Dethlefsen die Wurzel der Esoterik in der von Hermes Trismegistos verfassten »Tabula smaragdina«. In dieser habe er „ die Quintessenz aller Weisheit in fünfzehn Thesen“ 46 niedergeschrieben (siehe Tab. 1, S. 12). Ebeling weist dabei auf die Schwierigkeit hin, Texte einer historischen Figur zuzuschreiben, deren Existenz ebenso verschwommen bleibt wie die Anzahl und Art der von ihr verfassten Texte. Historisch stehen mehrere Theorien im Raum, nach denen sich hinter Hermes Trismegistos verschieden viele Personen verbergen könnten.[47]



Tab. 1: 15 Thesen der Tabula smaragdina des Hermes Trismegistos

Nach: Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 28f​


Da Dethlefsen die Quelle seiner Übersetzung schuldig bleibt, folgt – der Vollständigkeit halber – eine lateinische Version. Sie ist nach Kopp eine von
mehreren nur wenig voneinander abweichenden Varianten[49]:


Die fünfzehn Thesen, die Dethlefsen als Tabula smaragdina aufführt, erscheinen auf den ersten Blick wenig verständlich bis nichts sagend. Ihre Niederlegung in dieser Arbeit mag Interessierten wie Kritikern einen Eindruck der komplexen und letztlich wohl auch verschlüsselnden Sprache vermitteln, mit der alte esoterische Weisheiten vor „Unwissenden“ verborgen bleiben.
Für Bernhardt geht die substantivistische Form »Esoterik« auf Eliphas Lévi (1820–1875), einen französischen Kabbalisten, zurück:


Dahlke kritisiert die Esoterikszene des ausklingenden letzten Jahrhunderts: Einst bedeutungsvolles Wissen wurde zu wertloser und zwielichtiger
Massenwahre. Das gehütete Wissen vergangener Generationen wurde dabei stark simplifiziert und verfälscht:


Bernhardt und Nägeli beschreiben diesen Wandel ebenfalls. So konzertiert Nägeli, Esoterik bringe unzählige Angebote auf den öffentlichen Markt der Religionen und Weltanschauungen. In ihrer rasanten Entwicklung könne man gar eine zukünftige Weltreligion erblicken[53]: In Basel, dem Zentrum des Esoterikmarktes, fänden neben Psi-Tagen, die »Nacht des Heilens« und die Esoterik-Messe »Aura« statt. Esoterik könne als zukünftige Weltreligion des Geistes angesehen werden: Ihr Lebenselixier schöpfen sie dabei aus den Quellen unterschiedlicher Weisheitsüberlieferungen und bilden „daraus neue Formen der Spiritualität“[54].[55]
Nach Dethlefsen ist der esoterische Weg „einer der steten Wandlung, der Veredelung von Blei zu Gold. Der Weise (…) sucht nicht mehr nach dem Glück, er hat es gefunden – in sich selbst“.[56] Esoterik bedient sich zahlreicher Techniken, beispielsweise „Astrologie, Kabbalah, Tarot, Alchemie, Magie, Yoga, Meditation, I Ging“[57].

44 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 84
45 Dahlke, R. (3. Auf.) 1995, S.16
46 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 28
47 Ebeling, F., (2. durchgesehene Aufl.) 2009, S. 23f
48 Ebeling, F., (2. durchgesehene Aufl.) 2009, S. 22f
49 Kopp, H., 1869, S. 377f
50 Ebenda, S. 3772 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen
51 Bernhardt, R., Spiritualität im Spannungsfeld von Esoterik und christlicher Tradition in Leutwyler, S.
& Nägeli, M. (Hrsg.), 2005, S. 63-76, Zitat: S. 67
52 Dahlke, R. (3. Auf.) 1995, S.16f
53 Nägeli, M., Spiritualität und Wissenschaft: Eine Übersicht in Leutwyler, S. & Nägeli, M. (Hrsg.),
2005, S. 27-47, S. 31
54 Bernhardt, R., Spiritualität im Spannungsfeld von Esoterik und christlicher Tradition in Leutwyler, S.
& Nägeli, M. (Hrsg.), 2005, S. 63-76, Zitat: S. 68
55 Vgl. ebenda
56 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 87
57 Dethlefsen, T. (31. Aufl.) 1990, S. 252 Einblicke in relevante Themen und Disziplinen

[Hinweis: Der Länge wegen bekommt jedes Unterkapitel einen Beitrag]
DANKE AndyDee
beruehrd tief tief

meine Erkenntnis spontan
Wahrheit Esotherik findet sich wie Wasser
warm dampfend schwitzend
nach Traenen der Erkenntnis so vieler Taeuschungen rauch aufsteigend in´s NICHT´SEIN

DANKE
 
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