je mehr leute den fernseher auslassen umso höher ist die chance, daß auch welche darunter sind die für diese quotenerhebung registriert sind.
wenn alle so denken wie du, ist es kein wunder daß sich nichts ändert.
weißt....da in der ukraine sind aktivisten die die drecksarbeit machen und versuchen, gegen diese grausamkeiten anzukämpfen.
wir hier, wir können nur versuchen ihnen rückhalt zu geben indem wir zeigen, daß wir hinter ihnen stehen.
nichts ist frustrierender und demotivierender als wie gleichgültigkeit und ignoranz.
Weißt Du... man muss zuerst ein paar gegenwärtige Tatsachen anerkennen um sie verändern zu können. Dazu gehört, dass die Welt grausam ist. Dazu gehört, dass Menschen zu 99% Leidende sind, und davor flüchten. Damit meine ich nicht nur hungernde Kinder in Afrika, sondern auch physisch voll versorgte "Westler". Dazu gehört, dass Leid zu Leid führt. Das sind Dynamiken die sowohl individuell wie auch kollektiv wirken.
Und sehr viele erkennen immer nur die Eskalation, aber nicht was dazu führte. Deinen letzten Satz, von wegen nichts ist frustrierender und demotivierender als die Gleichgültigkeit und Ignoranz anderer... den kann ich sehr oft unterschreiben, weil ich oft das Gefühl habe das die meisten die Dinge gar nicht kommen sehen und erst die Augen auf machen, wenn es so oder so zu einer Eskalation kommen wird, die die vorherige Fehler ausgleicht. Mit "Ausgleich" ist nicht gemeint, dass man den gut findet... es ist damit lediglich gemeint: Dinge werden wieder ins Gleichgewicht gebracht. Das ist ein Naturgesetz... alles strebt nach Ausgleich und je stärker etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, desto eskalierender wird die Rückkehr ins Gleichgewicht.
In diesem Konflikt leben wir und die ganze Welt. Und die Ungleichgewichte der Individuen, also jedem von uns, schüren Ungleichgewichte in anderen und damit Kollektiv. Und damit das immer weniger geschieht, gibt es nur ein einziges Mittel: Jeder muss zuerst mal den Blick auf sich selbst und die eigenen Ungleichgewichte richten. Dann werden auch die der anderen gleich besser verstanden. Daraus resultiert Verständnis und wo Verständnis ist, ist kein Urteil mehr. Und genau da ist der Knackpunkt... Eigene Ansichten zu haben und zu vertreten ist das eine. Andere zu verurteilen weil sie es anders machen ist was anderes. Denn genau das erzeugt Konflikte. Und je intensiver die Überzeugungen im Sinne von richtig und falsch und gut und böse, die man dann "Dogmen" nennt, desto krasser wird die Eskalation. Religiöser Fanatismus und alle grausamen Resultate die da auf allen Seiten schon geschaffen wurden sind nur ein Teil der großen Grausamkeit.
Auf Dein Thema bezogen: Die Fehler wurden lange vorher gemacht. Denk nur mal darüber nach, was geschehen wäre, wenn die EM aus irgendeinem Grund schon vor 3 Jahren abgesagt worden wäre, und es somit weder in der Ukraine noch nirgendwo anders Vorbereitungen gegeben hätte. Die Hunde wären vermutlich erst mal am Leben geblieben. Aber wie lange? Und wie lebten sie eigentlich? Gut versorgt? Oder wurden sie nicht schon lange eher als Schädlinge gesehen? Wie viele wurden zwischendurch wohl schon immer wieder getötet? Die Eskalation wäre gekommen... so oder so.
Die Frage, die sich Aktivisten stellen müssen und jene, die jetzt laut protestieren ist: Inwiefern helfen sie mit, dass solche Probleme nicht entstehen, so dass es nicht zu solchen Eskalationen kommt? Und sicher, da gibts bestimmt viele. Es gibt aber noch viel mehr die erst dann laut aufschreien, wenn es bereits passiert ist. Aber vor allem: Wieviele Probleme werden eigentlich gleichzeitig im eigenen kleinen Leben übersehen? Wieviele sich ausbreitende Brandherde für die man die ganz direkte Verantwortung hat laufen Richtung Eskalation und da wird sogar noch gezündelt? Ich meine Dich nicht direkt damit. Ich kenne Dich ja nicht. Aber der große Fehler, den Aktivisten machen ist: Sie konzentrieren sich auf ein Thema und das sehr oberflächlich, vollkommen nach außen gerichtet und in der Regel zu spät. Und sie durchdringen die Thematik oft nicht, also die grundlegenderen Dynamiken. Die EM hat nicht zu dem Problem geführt. Sie hat auch die Eskalation nicht wirklich herbeigeführt, sondern nur früher ausgelöst.
Und nein... ich will damit nicht sagen, dass Du deshalb Deine Aktivitäten, wie auch immer die Aussehen, lassen solltest oder die eh nichts bringen. Aber wenn Du ein solches Thema mal wirklich durchdenkst... immer weiter zurückgehst und die wirklich grundlegende Ursache festzustellen versuchst, wirst Du sehen: Die ist sowohl natürlich was die Welt betrifft. Und sie ist psychologisch was den Menschen betrifft. Und die Psyche eines Menschen verändert man nie urteilend, die kollektive Psyche schon gar nicht. Die eigene übrigens auch nicht. Und für mich ist das der Punkt wo man ansetzen sollte. Dadurch wird man vielleicht noch kein "guter Mensch". Aber man erzeugt weniger Leid bei sich selbst und andere. Und das ist besser als die ganzen Feuerwehrmänner die vorne mit Wasser spritzen, aber hinter sich ne Zündschnur herziehen.
So... jetzt habe ich nen halbes Buch geschrieben, aber es ging nicht kürzer.
