Anschlag auf Synagoge in Halle

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Im relativieren sind die Rechten doch sehr gut.

Spiel es eben umgekehrt durch (soll nicht um die verbotene Thematik gehen, ist eben ein vergleichbares Beispiel, und meine weiter entfernten Beispiele interessierte ja niemand):

Da ist eine koptische Kirche in Ägypten.
IS-Sympathisant (vorgeblich) will eindringen, um Christen zu ermorden.
Tür bleibt geschlossen, er kommt nicht rein.
IS-Sympathisant schießt nun wiederholt auf die Bevölkerung, welche erwartbar (und er weiß das) mehrheitlich muslimisch (auch keine "falsche" Richtung) ist.

Ist das für dich "gesund" und passt ins jihadistische Weltbild, oder würde gesagt werden, dass die Rechten doch bitte nicht dieses Beispiel bringen sollen, weil klar ist, dass der Mann verrückt war?

Meine Ansicht ändert sich bei diesem hypothetischen Beispiel auch nicht. Ebenfalls verrückt und macht in einem jihadistischen Weltbild keinen Sinn, also kann das nicht die wirkliche Motivation gewesen sein.

P.S: Ernsthaft, ich weiß zumindest nicht, wie man das nicht einmal in Erwägung ziehen kann, dass da etwas "geistig krank" ist, wenn jemand auf die (nach der eigenen Ideologie) eigenen Leute schießt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich behaupte nicht, der Täter sei psychotisch und das habe ich auch nie bei Breivik.
Es stellt sich doch die Frage, wo hört geistige Gesundheit auf und wo fängt geistige Krankheit an. Die Grenzen sind fließend. Ich bin allerdings immer noch der Meinung, dass ein geistig gesunder Mensch nicht hergeht und tötet, egal aus welcher Motivation heraus.
Nicht jeder der stark auf eine Ideologie fixiert ist, tötet auch. Und der Täter aus Halle war nicht nur stark auf eine Ideologie fixiert, er war zudem auch noch gewalt- und tötungsbereit. Und aus Frust, weil er nicht in die Synagoge kam, hat er sinnlos auf alles geschossen, was ihm vor seine selbstgebastelte Flinte kam, obwohl es mit seiner verqueren Ideologie überhaupt nichts zu tun hatte. Er gehört verurteilt und weggesperrt, egal ob verrückt oder nicht.
 
Ich habe nicht geglaubt, dass das stimmt, da ich nicht glaube, dass jemand der so krank ist gleichzeitig die Fähigkeit zu derart strategischer Planung und Umsetzung haben kann.

Ja, eben. Geisteskrank bedeutet unkontrolliert psychotisch. Persönlichkeitsstörungen sind Alltagsneurosen. Da könntest Du gleich alle Politiker einsperren, die AfD zuerst. ;)
 
Da könntest Du gleich alle Politiker einsperren, die AfD zuerst.

antisemitismus bedeutet nicht automatisch rechtsradikal zu sein:

"Dabei hatte Zwerenz in seinem 1973 erschienenen Roman "Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond" für die Karikatur eines Frankfurter jüdischen Spekulanten aus einschlägig codierten Registern geschöpft. Den Beweis, dass er als aufrechter Linker dennoch kein Antisemit sein könne, zimmerte er aus dem simplen Umkehrschluss: "Der Antisemitismus war und ist rechts, national, biologistisch, rassistisch."

"Der Selbstbetrug, wonach man auf der linken Seite dem Gift des Antisemitismus gegenüber immun sei, verkennt als entscheidendes Moment, dass Antisemitismus nicht etwas ist, was von den Rändern einer Gesellschaft, sondern aus ihrer Mitte selber kommt: Etwas, das man mit dieser Gesellschaft teilt, gleich wo man weltanschaulich zu stehen vermeint."

https://www.sueddeutsche.de/politik...on-heuschrecken-und-dem-judenknacks-1.3993994
 
Es stellt sich doch die Frage, wo hört geistige Gesundheit auf und wo fängt geistige Krankheit an. Die Grenzen sind fließend. Ich bin allerdings immer noch der Meinung, dass ein geistig gesunder Mensch nicht hergeht und tötet, egal aus welcher Motivation heraus.
Nicht jeder der stark auf eine Ideologie fixiert ist, tötet auch. Und der Täter aus Halle war nicht nur stark auf eine Ideologie fixiert, er war zudem auch noch gewalt- und tötungsbereit. Und aus Frust, weil er nicht in die Synagoge kam, hat er sinnlos auf alles geschossen, was ihm vor seine selbstgebastelte Flinte kam, obwohl es mit seiner verqueren Ideologie überhaupt nichts zu tun hatte. Er gehört verurteilt und weggesperrt, egal ob verrückt oder nicht.

Das ist ein bedeutender Aspekt. Ich selbst sehe das sogar sehr extrem und bin der Ansicht, dass fast alle Menschen (mich selbst eingeschlossen) nicht vollkommen psychisch gesund sind.

Grund ist: Ich definiere psychische Gesundheit als Abwesenheit jeglicher psychischen Störung, wobei ich letzteres als leid-verursachend definiere - die Person selbst und/oder andere Menschen. Das ist sehr extrem, macht es dann aber möglich ist verschiedenen "Graden" weiter zu denken.

Beispiel: Wenn man bei sich selbst und bei anderen die man gut kennt an die schlimmsten Situationen denkt die jeweilige Psyche betreffend, also etwa Wutausbrüche oder Eifersucht oder Angstattacken oder depressiver Zustand oder Nervenzusammenbruch oder was auch immer: Die Intensität ist hoch und zwar so hoch, dass wenn ein solcher Zustand dauerhaft wäre oder sich in recht kurzen Abständen wiederholen würde, kaum jemand an der Psychiatrie vorbeikäme.

Insofern gehe ich davon aus, dass die Mehrheit der Menschen zumindest nicht vollkommen psychisch gesund ist. Gleichzeitig ist das aber ja durchaus normal und nicht vergleichbar mit einem Täter wie Breivik oder wie dem aus Halle usw.

Einige würden auf geistige Gesundheit schließen weil der Täter lange geplant hat, er nicht einfach aus einem spontanen psychotischen Anfall loszog und Menschen ermordete. Ich sehe das nicht ganz so, denn die Dauerhaftigkeit der Planung lässt ja darauf schließen, dass er dauerhaft ein wahnhaftes Weltbild und (gewünschtes) Selbstbild "erzeugte". Schon die Planung war m.A.n. eine Form der "Ersatzhandlung", eine Möglichkeit das eigentlich miese Selbstbild in ein übersteigertes Selbstbild zu projezieren während dem extrem mangelhften Status Quo Sinn gegeben und (weil) Schuld projeziert wurde.

Prinzipiell ist das noch nichts ungewöhnliches. Jugendliche die davon träumen Stars zu werden und dann Dieter Bohlen die Schuld geben tun das auch. Aber dieser Täter hat gemäß einer wahnhaften antisemitischen Ideologie den Mord an vielen Juden geplant - gleichzeitig sich selbst dabei in den Mittelpunkt der "Bewunderung" gestellt. Warum ich darauf hinweise: Er hat so viel getan was für "die Sache" nicht nur unnötig sondern hinderlich war --> Narzissmus (Helmkamera v.a. aber nicht nur).

Letzteres ist wirklich ein großer Unterschied zu Terroristen die sich eher als Soldaten begreifen die eine Mission erfüllen, daher Wert auf höchstmögliche Effektivität legen, alles weglassen was die Erreichung des Ziels gefährden könnte, gleichzeitig oft mit anderen kooperieren.

Und ich glaube, dass dieser selbstgeschaffene Zustand mit der Helmkamera und der Kommunikationsmöglichkeit (er hat ja zu einem "Publikum" gesprochen) zu dem Druck führte sozusagen "liefern zu müssen", unmöglich machte das Scheitern des eigentlichen Anschlags irgendwie zu akzeptieren, und daher Amok zu laufen. Und er hat das ja im Grunde auf verschiedene Art und mehrfach auch kommuniziert.
 
Ja, eben. Geisteskrank bedeutet unkontrolliert psychotisch. Persönlichkeitsstörungen sind Alltagsneurosen. Da könntest Du gleich alle Politiker einsperren, die AfD zuerst. ;)

Es ist aber eben ein großer Unterschied der "Intensität", ob jemand relativ "normal narzisstisch" ist und ob sich jemand in einer Krisensituation mal in eine Art wahnhaften Zustand hineinsteigert, oder ob sich jemand über Monate (vielleicht Jahre) in kranke Ideologien und Überlegenheits-Szenarien hineinfantasiert und dann irgendwann loszieht und Menschen tötet.

Vermutlich kennt fast jede/r Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Und die können relativ normal im Leben funktionieren, wobei das vom Schweregrad abhängt und auch davon wie man normal definiert. Ein narzisstischer Kollege kann noch irgendwo akzeptabel sein. Jener Kollege als Ehemann, Vater, Sohn, Freund kann schon sehr leidvoll sein und da kann es auch zu Situationen kommen die mehr als nur "schräg" sind.

Der Täter von Halle ist damit nicht vergleichbar sondern noch mal eine viel viel höhere Intensitäts-Stufe.


Und es gibt eben einen Unterschied der hier zu einem Missverständnis führen kann: Psychische Krankheit dieser Art, also wovon ich spreche, führt vor Gericht nicht zu Unzurechnungsfähigkeit. Gleichzeitig ist das aber nicht bedeutend mit "geistig/psychisch gesund".
 
zart OT aber eben doch nicht so ganz:


hab eben online in der hiesigen Tageszeitung diesen Artikel über den Wilke-Wurstwaren-Skandal gelesen.
da bekommt man einen kleinen Einblick, WIE gut und regelmäßig kontrolliert wird und was so abläuft.

(nur mal so zur Anschauung und natürlich nicht in direktem Zusammenhang zum Thread stehend.)
https://www.hna.de/lokales/frankenb...rde-systematisch-ausgebeutet-zr-13101231.html

daß in höheren Wirtschaftsebenen getrickst und getüftelt wird was das Zeug hält und geltendes Recht
mehr als strapaziert und ausgereizt wird, dafür braucht es sicher keine Belege. das ist Allgemeinwissen.

Und die Besitzer von der Firma sind ausbeuterische Juden?
Denn um die ging es Dir doch, bei Deinem Vorschlag, dass sie mal offenlegen, wie sie zu ihrem Vermögen gekommen sind.
Wobei ja unsere nichtjüdischen Fabrikanten und Firmenbesitzer von Traditionsbetrieben auch noch einiges an Aufarbeitung zu leisten haben. Sie haben schließlich zur Nazizeit von Zwangsarbeitern profitiert.

Gruß

Luca
 
Aber dieser Täter hat gemäß einer wahnhaften antisemitischen Ideologie den Mord an vielen Juden geplant - gleichzeitig sich selbst dabei in den Mittelpunkt der "Bewunderung" gestellt. Warum ich darauf hinweise: Er hat so viel getan was für "die Sache" nicht nur unnötig sondern hinderlich war --> Narzissmus (Helmkamera v.a. aber nicht nur).

Der Täter ist ein Kind unserer heutigen narzisstischen Gesellschaft. Früher sah sich der Einzelne mehr als Glied einer Kette. Letztlich sind beide Verhaltensweisen rechtsextrem motiviert eingebettet und normalneurotisch, denn das Böse ist Teil des Normalen. Das Gute in der Gesellschaft ist keine selbstverständliche Eigenschaft, sondern eine stets neu zu erkämpfende ethische Errungenschaft des Homo sapiens.
 
Nun - es mga eine kleine immens reiche Elite geben, die diese Welt in der Hand hat.
Völlig unwichtig dabei finde ich, welcher Religion sie angehören und ob überhaupt einer.
Wichtig scheint mir zu sein, wohin dieses Geld dann fliesst (es kann auch nach Israel fliessen). Aber das sagt dann auch noch nichts über irgendeine Religionszugehörigkeit von wem auch immer aus.
 
Werbung:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben