Angst vor dem Sterben

Wortdoktor

Sehr aktives Mitglied
Registriert
13. Oktober 2013
Beiträge
2.741
Ort
In der Glücksfalle 21 a
Hallo!

Ich bin erst 31, leide an einer seltenen erblichen Erkrankung.
Ich habe oft Angst, dass mein Leben schon vorbei ist, obwohl ich erst 31 bin.
Mental fühle ich mich innerlich ausgelaugt, fertig, am Ende.
Nach außen gebe ich mich "normal", nicht sonderlich aufgeregt oder niedergeschlagen.
Ich mache das was von mir verlangt wird auf der Reha-Maßnahme mit und bin ansonsten immer zuhause.
Mich stört, dass ich immer denke, dass mein Leben schon vorbei ist.
Dabei will ich erst rein starten. Ich lebte 6 Jahre im Heim bis Ende 2018, seit 2019 in einer eigenen Wohnung.
Ich denke immer, der Tod ist was willkürliches und man kann sich nicht aussuchen, wann man stirbt.
Aber ich merke, dass die Momente immer schneller vorbei gehen und die Zeit immer mehr vergeht.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich fühle mich innerlich eigentlich nicht krank - halt normal.
Aber das Leben ist ungerecht. Ich nehme seit 2012 Psychopharmaka. Seit geraumer Zeit nur 1 Tablette, weil ich diese Dinger nicht ausstehen kann. Ich will eigentlich noch nicht sterben, da ich leben will. Und tun will ich mir auch nichts, weil das Leben zu schön ist. Was fuchst mich da so? Kennt sich jemand aus, was los ist?

Ich komme auf der Arbeit kaum der Geschwindigkeit hinter her. Mein Tempo wird immer langsamer. Während die Zeit schneller vergeht.

Hat jemand Erfahrungen mit sowas?

Danke,
Wortdoktor
 
Werbung:
Wenn dein Leben vorbei wäre, dann könntest du einen Neuanfang starten.
Wenn dein altes Ich fertig wäre, dann könnte ein neues Ich kommen.
Das Problem scheint eher zu sein, dass du dein altes Leben nicht hinter dir lassen kannst. Dass du dein altes Ich nicht hinter dir lassen kannst.
Niemand erwartet, dass du es hinter dir lassen kannst, und du richtest dich nach den Erwartungen. Richtig oder falsch?

Die Angst ist natürlich irrational. Ist Angst immer, das gehört zu ihrem Job. Schließlich ist sie ein impulsiver Instinkt und keine logische Schlussfolgerung.
Frage dich lieber, wo deine Gedanken falsch abbiegen, dass du immer im impulsiven Instinkt anstatt an der logischen Schlussfolgerung landest (ist so zumindest für mich rauszulesen).

Hast du mal den Denkprozess an sich beobachtet?
Gedanken laufen immer in Schleifen ab. Und wenn man sie füttert, dann wiederholen die sich. Sie sind wie streunende Tiere, die du fütterst und die dann immer wieder kommen, weil sie wissen, dass sie bei dir versorgt werden. Und nur wenn man aufhört sie zu füttern, dann sterben diese Schleifen ab oder gehen ihrer Wege und ein neues Denken kann kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich komme auf der Arbeit kaum der Geschwindigkeit hinter her. Mein Tempo wird immer langsamer. Während die Zeit schneller vergeht.
Hat jemand Erfahrungen mit sowas?
Huhu. Ja, das gab es, nicht nur einmal. Da waren Zeiten, wo es mit diesem und jenem nicht geklappt hat. Wo ich einiges verarbeiten und anders einsortieren mußte als bisher. Wo ich dann viel Zeit mit wenig Aktion verbracht habe. Auch eine Form von Luxus, sich Zeit nehmen. Nicht mehr den Streß empfinden müssen.
Da gab es Gedanken die meinten, das wäre nicht normal. Eine weise Frau mit viel Lebenserfahrung (Mitte 20) meinte: "Normal gibt es nicht."
Andere mit Hang zu Erleuchtungserfahrungen sehen Meditation, körperliche und geistige Untätigkeit, oft als lohnend und das Ergebnis als erstrebenswert an. Da kann es sein, daß angenehme Gefühle dabei auftauchen für einige Zeit.
Bei einer Nahtoderfahrung vor langer Zeit war das normale Zeitempfinden ausgehebelt, irritierend anders, aber als schön erlebt.
Mir sieht es so aus, daß ich sehr langsam machen oder nur Schauen ebenso mögen kann wie fit und aktiv sein.
Letztes Jahr war ich sehr krank mit Corona, da war das auch so. Sehr langsam, Einschränkungen, Schmerzen aber auch Genuß der Langsamkeit. In einem anderen Forum war jemand sehr wütend auf mich, als ich darüber schrieb. Der arbeitete anscheinend bei hoher Stundenbelastung im Krankenhaus und konnte das nicht verstehen, empfand meine Einschränkung als "faul sein". Habe ihn auf "Ignorieren" geklickt. Sein Problem, wenn er das nicht verstehen kann oder nicht verstehen will.
Langsam machen, nichts klappt richtig... Es gab Situationen, wo ich mit der Arbeit nicht mehr einverstanden war, wo ich eigentlich einen Wechsel brauchte und das noch nicht so recht akzeptiert hatte. Später, auf neuer Arbeitsstelle mit anderer Tätigkeit, klappte es dann wieder.

Bist du auch als Kirmes hier unterwegs gewesen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Huhu. Ja, das gab es, nicht nur einmal. Da waren Zeiten, wo es mit diesem und jenem nicht geklappt hat. Wo ich einiges verarbeiten und anders einsortieren mußte als bisher. Wo ich dann viel Zeit mit wenig Aktion verbracht habe. Auch eine Form von Luxus, sich Zeit nehmen. Nicht mehr den Streß empfinden müssen.
Da gab es Gedanken die meinten, das wäre nicht normal. Eine weise Frau mit viel Lebenserfahrung (Mitte 20) meinte: "Normal gibt es nicht."
Andere mit Hang zu Erleuchtungserfahrungen sehen Meditation, körperliche und geistige Untätigkeit, oft als lohnend und das Ergebnis als erstrebenswert an. Da kann es sein, daß angenehme Gefühle dabei auftauchen für einige Zeit.
Bei einer Nahtoderfahrung vor langer Zeit war das normale Zeitempfinden ausgehebelt, irritierend anders, aber als schön erlebt.
Mir sieht es so aus, daß ich sehr langsam machen oder nur Schauen ebenso mögen kann wie fit und aktiv sein.
Letztes Jahr war ich sehr krank mit Corona, da war das auch so. Sehr langsam, Einschränkungen, Schmerzen aber auch Genuß der Langsamkeit. In einem anderen Forum war jemand sehr wütend auf mich, als ich darüber schrieb. Der arbeitete anscheinend bei hoher Stundenbelastung im Krankenhaus und konnte das nicht verstehen, empfand meine Einschränkung als "faul sein". Habe ihn auf "Ignorieren" geklickt. Sein Problem, wenn er das nicht verstehen kann oder nicht verstehen will.
Langsam machen, nichts klappt richtig... Es gab Situationen, wo ich mit der Arbeit nicht mehr einverstanden war, wo ich eigentlich einen Wechsel brauchte und das noch nicht so recht akzeptiert hatte. Später, auf neuer Arbeitsstelle mit anderer Tätigkeit, klappte es dann wieder.

Bist du auch als Kirmes hier unterwegs gewesen?
Ja, früher habe ich mich "Kirmes" genannt.
 
Denken, daß "mein" Leben vorbei ist, das ist auch noch im normalen Bereich. Nicht jeder hat das, mehr oder weniger, aber viele wenigstens ein Mal ein wenig. Manch einer will dann mehr wissen, Zusammenhänge, und sucht dann weiter. Bei Leuten die über Erwacht, Erleuchtet recherchieren ist der Eindruck eines "eigenen Lebens" oft weniger oder sogar ganz weg. Das kann für eine Weile so aussehen, als wenn alles einfach so, ohne Zutun, stattfindet. Das kann als störend empfunden werden oder als beglückend, das kann wechseln und schließlich in Akzeptanz und Glückseligkeit übergehen für ein Weilchen. Auf jetzt. tv gibt es Satsangs auf Video, wo Erfahrene über das Empfinden dann sprechen. Oft aufgenommen auf Veranstaltungen, wo Zuschauer gern hinreisen zum mit-empfinden. Ich mag den Pari dort auf deutsch und den Mooji auf englisch.
Jedenfalls findet das Leben dann immer noch statt und das Empfinden von "ich" wird sanfter, weiter, komplexer. Auf dem Weg dorthin können Schmerzen und irritierende Gedanken auftauchen, da kann es hilfreich sein nachzulesen, Satsangs schauen und/oder mit Erfahrenen sprechen. Die sind oft sehr zurückhaltend nicht öffentlich. Mir macht das nichts aus, ich mag da lediglich keine langen Gedankengänge diskutieren. Die Leute mit dem Empfinden haben oft eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und fassen sich sehr kurz, auch um dann wieder im schön ruhigen Empfinden zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
Zurück
Oben