Alles über die Baby-Boomer - okay Boomer?

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War ja klar, dass so etwas in der Richtung kommen musste.
naja, es drängt sich auf, warum so angefasst?
Aber glaub, was du willst.
und so zickig.
Aber dahinter steckt noch ein wesentlich wichtigeres Gefühl - und das ist die Trauer. Trauerarbeit kann einen heilen, das Steckenbleiben in der Wut aber nicht.
Du merkst schon, dass du mir Bewertung vorwirfst, und selber welche machst?
Man muss nicht in der Wut "steckenbleiben" und Trauer allein kann zuviel sein oder unzureichend.
Trauer ist nicht unbedingt "wesentlich wichtiger" als Wut, das sehe ich anders- mittlerweile.

 
Woher solltest du als Kind auch wissen, dass es sowas wie ein Jugendamt gibt?

Irgendwie denke ich, dass ich das mit 16 schon hätte wissen müssen. Aber es ist auch symptomatisch für mich, dass ich sowieso lange dachte, dass mir eh keiner helfen kann. Deshalb habe ich wohl auch gar nicht nach Möglichkeiten gesucht, sondern eben selber versucht für mich zu sorgen. Was natürlich nur sehr bedingt geklappt hat.


Den Lehrern in der Schule ist wohl auch nichts aufgefallen - oder du hast perfekt dein Schauspiel abgezogen. Was Kinder ja sehr oft gut beherrschen.

Ich war wohl nicht auffällig genug. Und einerseits war ich sehr quirlig und lebendig, andererseits aber auch sehr introvertiert und nachdenklich. Gesprochen habe ich jedenfalls über nichts und hatte wohl wirklich eine gute Fassade.


Bei mir war ja auch nicht alles immer happy. Ich hab mich nie wirklich gut mit meiner Mutter verstanden. Ich mochte sie eigentlich nicht. Schon als Kind nicht. Die Beziehung ist heute noch schwierig. Aber für ein Trauma hat es nicht gereicht. Mir war immer klar, dass ich mit meiner Mutter nicht mein Leben verbringen muss.

Ok. Ist auch zumindest ungewöhnlich. Normalerweise rennt man schon der Liebe der Eltern hinterher. Ich glaube dein Vater hat das ausgeglichen?

Ja, bestimmt hab ich da auch irgendeinen Schaden abbekommen - aber der stört mich nicht weiter. Irgendeinen Schaden hat ohnehin jeder. Ich kann mit meinem ganz gut leben :D

Nur darauf kommt es auch an. Und richtig, ganz ohne Schaden, gibt es nicht.

Es gibt auch ein paar Dinge, für die ich ihr dankbar bin - zum Beispiel, dass sie uns keinerlei Religion vorgelebt oder vorgegeben hat. Sie ist nie in die Kirche gegangen, wir haben nie gebetet und es gab bei uns auch keine Bibel. Diesbezüglich sind wir sehr frei aufgewachsen. Es gab Kinder bei uns in der Straße, die haben uns beneidet, weil wir sonntags Morgen nicht in die Kirche mussten und schlafen konnten so lange wir wollten.

Auch da siehst du wieder mal, wie unterschiedlich die Menschen sein können.
Ich bin nämlich höchst freiwillig mit dem Gebetsbuch unterm Arm in die Kirche gegangen. Meine Eltern sind zuhause geblieben. :D
Ich war schon als Kind tief gläubig, obwohl ich gar nicht so erzogen worden bin. Und ich glaube auch, dass es genau dieser Glaube war, der mich gerettet hat.
 
Wut und Trauer sind verschiedene Seiten 1 Medaille.
Bekannt.
Solange Mensch so eine Medaille mit sich trägt, steckt Mensch im Traumaraum.
Kann Mensch die Medaille weglegen, kann Mensch auch diesen Raum verlassen.
Man kann m.E. Distanz dazu entwickeln, damit umgehen, aber es gibt Fälle, wo es dennoch ab und zu noch auftaucht
und trotzdem ist derjenige nicht mehr "im Traumaraum".
So eindeutig ist das meistens nicht, dass man einen Zeitpunkt hat, wo man den Raum endgültig verlässt.
Vor Triggern sind viele nicht sicher, trotz recht umfassender Heilung in Form von Stärkung gesunder Anteile etc.
 
naja, es drängt sich auf, warum so angefasst?

Ich mag den Begriff des guten Menschen in diesem Sinne nicht. Und ich habe mich nicht in den Stand der Heiligkeit erhoben, nur weil ich für mich Rache noch nie als etwas Gutes angesehen habe.
Ich hätte sogar manche Möglichkeit gehabt um mich zu rächen - habe aber niemals davon Gebrauch gemacht. Ich hätte mich einfach selber nicht gut damit gefühlt.


Natürlich. Weil ich keine Unterstellungen mag. Und auch keine Allgemeinplätze. Ich hoffe dir ist auch deine eigene Zickigkeit bewusst.

Du merkst schon, dass du mir Bewertung vorwirfst, und selber welche machst?
Man muss nicht in der Wut "steckenbleiben"

Muss man nicht, aber einige bleiben es. Und ich habe nichtmal konkret dich damit gemeint.

und Trauer allein kann zuviel sein oder unzureichend.
Trauer ist nicht unbedingt "wesentlich wichtiger" als Wut, das sehe ich anders- mittlerweile.

Für mich war es hingegen alles. Und das, was mir am besten geholfen hat. Aber ich sage ja auch, dass Wut als Vorstufe wichtig ist. Und zu der Trauerarbeit gehören sämtliche Gefühle. Auch Wut kann dazu gehören.

Ich kann mich eher mit diesem Link identifizieren. Und ich bin auch der Meinung, dass man nicht unbedingt verzeihen muss wenn man das nicht kann. Aber Wut bindet mich weiter an den Menschen. Und an das, was passiert ist. Und ist für mich deshalb nur eine Übergangslösung.

 
Auch das gab es nicht für jeden. Für mich jedenfalls nicht. Und von Racheplänen war ich auch ganz weit weg. Und bin es auch heute. Und das finde ich auch gut so. Ich sehe in Racheplänen nichts gutes. Sie mögen vielleicht helfen vorübergehend aus dem Gefühl der Ohnmacht herauszukommen. Aber in die Freiheit führen sie einen nicht.
Entschuldige @Nithaiah, aber das hier ist eindeutig eine Verallgemeinerung, die einen Anspruch auf universelle Gültigkeit erhebt.
Denn es bedeutet, dass derjenige, der Rachefantasien hat, in der Enwicklung weiter hinten ist.

Das hört sich jetzt zwar etwas anders an, aber da, s.o., noch nicht.

Wenn ich daraufhin sage "ach je, wie moralisch", dann finde ich das nicht zickig, sondern sogar ziemlich zahm in der Kritik, das war ein bisschen anstupsen halt.
 
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Emotionen entstehen, wenn ein Trigger bei mir wirken kann.

Erkenne ich, dass es ein Trigger ist, habe ich 2 Optionen:
- Ich entscheide mich dafür - mich triggern zu lassen - und lasse mich tief in ins Reservoir der Emotionen fallen. Mit allen Konsequenzen.
- Ich entscheide mich dagegen - weil ich zwischenzeitlich weiss, dass es nur ein Trigger ist, da ich weiss, dass die Ursache, der Ursprung je nach Bio irgendwo zwischen der 1. Zellteilung, der Schwangerschaft, der Kindheit, den Eltern, und dem 21. Geburtstag liegt.

Will sagen, ab einem gewissen Erkenntnisstand kann es möglich werden, nicht auf jeden Trigger, nicht auf jedes provozierende Mückenflügelschlagen bzw. wahlweise dem Wedeln der Medaille vor der Nase anzuspringen, bewusst zu sagen, nö, heute nicht. Habe besseres zu tun.
 
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Aber ich sage ja auch, dass Wut als Vorstufe wichtig ist.
Und da machst du es schon wieder, diese Bewertungen.
Wut ist keine Vorstufe, nicht unbedingt jedenfalls, sie kann ein Akt von Selbstachtung und Selbtstermächtigung sein, gut für eine gesunde Ich-Stärke.
Und die nächste Stufe muss nicht Trauer sein, v.a. wenn sie einem schon zig Mal das Herz zerlegt hat, vielmehr
kann sie Wege zu dauerhaften und gesunden Grenzen aufzeigen.
Für mich war Wut die Befreiung, wenn man so will, geweint habe ich meine Kindheit und Jugend schon hindurch.
Das halbe Ewachsenenleben auch noch eigentlich.
Verzeihen erachte ich auch nicht mehr als den Königsweg, nicht immer.
Denn verziehen habe ich viel zu viel und viel zu lange.
Obwohl ich als Kind schon Wut hatte, aber die erlaubte ich mir nicht so richtig.
So verschieden sind die Geschichten...!
Man muss nicht verzeihen,man kann irgendwann einfach loslassen und sagen "Geh mit Gott, aber geh, leb dein Leben, meinetwegen auch gut, aber lass mich für immer in Ruhe".
Weil es einem einfach immer unwichtiger wird. Was ich in vielen Fällen für das Beste halte.
 
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Entschuldige @Nithaiah, aber das hier ist eindeutig eine Verallgemeinerung, die einen Anspruch auf universelle Gültigkeit erhebt.
Denn es bedeutet, dass derjenige, der Rachefantasien hat, in der Enwicklung weiter hinten ist.

Das hört sich jetzt zwar etwas anders an, aber da, s.o., noch nicht.

Wenn ich daraufhin sage "ach je, wie moralisch", dann finde ich das nicht zickig, sondern sogar ziemlich zahm in der Kritik, das war ein bisschen anstupsen halt.

Ja. ICH sehe es so. Für mich ist das so. Von Entwicklungsstadien schrieb ich nichts. Ich sehe es aber so, dass man sich selbst auch nichts Gutes damit tut. Es ist ein Schwert, mit scharfer Klinge an beiden Seiten.
Vielleicht verstehst du mich besser, wenn ich dir sage, dass ich live und in Farbe in meiner Familie gesehen habe, was Rache und Rachegefühle anrichten. Vielleicht habe ich mich deshalb schon früh davon distanziert. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Denn ich hatte schon genug damit zu

Wieso wilst du mich überhaupt abstupsen? Kannst du mir meine Erkenntnisse nicht lassen? Gerade bei diesem sensiblen Thema. Du kennst weder mich, noch meine Geschichte. Niemand hier kennt sie vollständig. Und es ist schon mehr als nur zickig zu behaupten wer keine Rachegefühle kenne, könne nicht traumatisiert sein. In meinem Link steht es auch: Rachegedanken können entstehen oder eben auch anderes. Ob das andere immer besser ist, sei mal dahingestellt. Für alles muss man letztlich die Konsequenzen tragen.
 
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Und da machst du es schon wieder, diese Bewertungen.
Wut ist keine Vorstufe, nicht unbedingt jedenfalls, sie kann ein Akt von Selbstachtung und Selbtstermächtigung sein, gut für eine gesunde Ich-Stärke.

Letztlich habe ich das auch geschrieben:

Dass die Wut irgendwann raus kommt finde ich auch gesund.
Die Wut zu spüren ist gut, ich sehe sie nicht als negativ, um Gegenteil, sogar als notwendig, um sich zu befreien, ein Heiliger Zorn eben.

Und die nächste Stufe muss nicht Trauer sein, v.a. wenn sie einem schon zig Mal das Herz zerlegt hat, vielmehr
kann sie Wege zu dauerhaften und gesunden Grenzen aufzeigen.
Für mich war Wut die Befreiung, wenn man so will, geweint habe ich meine Kindheit und Jugend schon hindurch.
Das halbe Ewachsenenleben auch noch eigentlich.

Ich rede aber nicht nur von Trauer und chronischer Traurigkeit, die hatte ich auch mein Leben lang. Da kann ich dich gut verstehen. Ich rede von Trauerarbeit, sprich, Trauerverarbeitung. Und das ist nochmal was anderes.

Verzeihen erachte ich auch nicht mehr als den Königsweg, nicht immer.
Denn verziehen habe ich viel zu viel und viel zu lange.
Obwohl ich als Kind schon Wut hatte, aber die erlaubte ich mir nicht so richtig.
So verschieden sind die Geschichten...!
Man muss nicht verzeihen,man kann irgendwann einfach loslassen und sagen "Geh mit Gott, aber geh, leb dein Leben, meinetwegen auch gut, aber lass mich für immer in Ruhe".
Weil es einem einfach immer unwichtiger wird. Was ich in vielen Fällen für das Beste halte.

Hast du meinen Link überhaupt gelesen? Nichts anderes steht da drin, und nichts anderes behaupte ich auch. Eigentlich die ganze Zeit schon. Auch das man nicht verzeihen muss, wenn man es nicht kann, habe ich geschrieben.
Jetzt möchte ich es damit gut sein lassen. Du brauchst meine Meinung nicht zu teilen.
 
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