Alles über die Baby-Boomer - okay Boomer?

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Am besten finde ich diesen Beitrag (der beruft sich auch auf Studien):


Und der besagt:
Die Boomer haben die Welt zerstört, die Millenials sind verweichlicht, die Gen Z ist viel zu anspruchsvoll.
Doch was ist dran an diesen Zuschreibungen?
Die kurze Antwort: So gut wie nichts. Sie werden der Wirklichkeit nicht gerecht.
:D ... :whistle:
 
Ich konnte es erst, nachdem meine Mutter gestorben war. Wie schlimm für sie alles gewesen sein musste, und dass ich es ebenso wie sie verdrängen musste, wurde mir erstmals bei ihrer Abdankung bewusst. Der Kopf hatte es ja kapiert, was geschehen war, aber was es für die Gefühlswelt bedeutete in den verschiedenen Lebensaltern - für sie und für mich-, das ist nochmals was anderes. Ja, das wäre wirklich ein grosses Glück, da den passenden Therapeuten/die passende Therapeutin zu finden.

Ich habe mir viele Dokus angeschaut, die ich mir früher gar nicht zugemutet hätte, und noch viel mehr geheult. Nein, in einem solchen Forum kann man da eher nicht in die Tiefe gehen. Hier stehen meiner Meinung nach immer die politischen Aspekte/Auseinandersetzungen im Vordergrund. Das nützt wenig, wenn es um Ohnmacht, Scham und Wut geht. Ich konnte aber auch mit sonst niemandem darüber reden...bisher. ^^
Danke für dein Feedback. ;)

Sehr gern, @Maryem, und Danke fürs Teilen.🌹

Du hast Recht, es geht bei der Traumabewältigung überwiegend um die von Dir genannten Gefühle und um das Grauen, das verarbeitet werden muss. Das kann man in einem Forum nicht lassen.

Anders als vor 20 Jahren sind aber inzwischen viele gute Informationen zu Trauma-Heilung verfügbar, und auch einige sehr gute Traumatherapien. Die Standard-Therapien, die von den Krankenkassen bezahlt werden, helfen hier aber leider oft nicht, sie gehen entweder nicht tief genug (wie z.B. die Kognitive Verhaltenstherapie, die geht nur an die Symptome) oder haben Ansätze, die hundert Jahre brauchen, bis man überhaupt an das Trauma kommt (wie z.B. die tiefenpsychologische Therapie). Und wenn, dann muss man damit rechnen, dass das Grauen einen überwältigen kann.

Die Traumatherapien, die ich wirklich empfehlen kann, sind:

Die IFS Internal Family System (Therapie mit der inneren Familie) nach Richard C. Schwartz. Das ist Arbeit mit inneren Anteilen, die meiner Ansicht nach für die Traumaheilung prädestiniert ist. Sie geht übrigens davon aus, dass jeder Mensch, egal wie sehr er oder sie verletzt und traumatisiert wurde, egal wie viele und wie schwere Probleme er oder sie hat, jeder Mensch hat einen inneren unverletzten Kern, das innere Selbst, das heil geblieben ist. Und von dort geht die Heilung der inneren traumatisierten Anteile aus - ohne dass die Gefühle einen überwältigen.

Eine weitere Therapie, die ähnlich arbeitet, ist die Schematherapie. Hier arbeitet man ebenfalls mit inneren Anteilen, die allerdings etwas schematischer vorgeht. Es wird nach Mustern im eigenen Verhalten gesucht, die früher zum Überleben eines Traumas beigetragen haben, jetzt aber selbst Schwierigkeiten machen. Diese Verhaltensmuster werden in der Therapie versucht, umzuschreiben.

Weitere gute Traumatherapien sind auch z.B. die PITT (Psychodynamisch-Integrative Trauma-Therapie) nach Luise Reddemann, EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch "Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung" bedeutet, aber auch körperorientierte Traumatherapien wie z.B. Somatic Experiencing nach Peter Levine, eine Trauma-Therapie, die nonverbale Kommunikation mit dem Körpergedächtnis einsetzt.

All diese Therapien sind für Trauma-Heilung entwickelt worden und wirklich gut und wirksam, werden nur leider allein nicht von den Krankenkassen bezahlt. Manchmal kann man Glück haben, dass ein Kassentherapeut zusätzlich eine Ausbildung in einer der Traumatherapien hat. - Wenn man überhaupt einen Therapieplatz bekommt (dafür müsste man mal auf die Straße gehen).

Das Wichtigste ist aber: sich informieren (gibt inzwischen gute Literatur dazu, z.B. Verena König "Bin ich traumatisiert?") und vor allem versuchen, liebevoll mit sich umzugehen. Auch und besonders in Zeiten, wo einem die alten Geschichten hochkommen und stark mitnehmen. Sich selbst mal in den Arm nehmen ...
 
Meine Mutter, Jahrgang 43, Ihren Vater im Krieg verloren. Mein Vater Jahrgang 38, Juengstes von 9 Kindern, in der Stadt aufgewachsen und Essen besorgt. Ich Jahrgang 64, mehr oder weniger in den Siebzigern kosumverwoehnt und ohne Bildung aufgewachsen und wenig bis gar nicht geredet.

Gerlind, das kann ich mir bei Dir überhaupt nicht vorstellen. Ich hab immer das Gefühl, du bist hochbegabt (oder eine schlaue KI :) ), aber das muss sich ja nicht damit ausschließen, dass man trotzdem ohne Bildung aufwächst.
 
All diese Therapien sind für Trauma-Heilung entwickelt worden und wirklich gut und wirksam, werden nur leider allein nicht von den Krankenkassen bezahlt. Manchmal kann man Glück haben, dass ein Kassentherapeut zusätzlich eine Ausbildung in einer der Traumatherapien hat.
Ein großes Problem besteht darin, dass "Traumatherapeut" keine geschützte Berufsbezeichnung ist. Das heißt, es befinden sich auch viele Heilpraktiker unter den Anbietern, die über kein abgeschlossenes Psychologiestudium verfügen und auch keine psychotherapeutische Ausbildung haben.
 
Gerlind, das kann ich mir bei Dir überhaupt nicht vorstellen. Ich hab immer das Gefühl, du bist hochbegabt (oder eine schlaue KI :) ), aber das muss sich ja nicht damit ausschließen, dass man trotzdem ohne Bildung aufwächst.
Danke. Ich habe sehr an mir gearbeitet. Es ist immer so, der kleinbürgerlichen, kleinstbäuerlichen Mutter vom Lande aus "guter" Nazifamilie mit anschließender Demütigung und dem halbstarken Arbeiter-Vater, der sich als Kommunist sah, und meiner Mutter nie gerecht wurde, gerecht zu werden und sich dann zu finden. Aus der Rolle der Vermittlung ihres soziologischen Beziehungsdilemma, dass dann scheiterte, scheitern mußte, herauszukommen, ohne einen von ihnen zu "verraten". Das Ergebnis sieht man an meinen Texten hier.
 
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In diesem Thread bzw. Topic musste ich gerade irgendwie an dieses Stück hier denken:


1983. Ich - damals 8 Jahre alt - fand das Stück klasse, ohne den Inhalt geschweige denn die Ironie (Zynismus) zu verstehen.

Ich hab es inhaltlich auch nicht richtig verstanden. Und ich fand den Song damals - in meiner Sprache - "dämlich".
 
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