Ich hatte Rachephantasien. Und ich habe mich gerächt. Die Trauer kam erst danach......
Und das verurteile ich ganz sicher nicht. Die Trauer kam erst danach, schreibst du. Und das ist das, was ich meine. Die Grundgefühle sind z.B. Ohnmacht, Schmerz, Angst, Einsamkeit, tiefe Traurigkeit. Alles Gefühle, die sehr schwer auszuhalten sind, sogar für Erwachsene. Trauerarbeit bedeutet für mich eben auch Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln, anzuerkennen, was man alles erleiden musste. Sich selbst als Kind wieder zu sehen, mit all den Lasten die man tragen musste, die ein Kind niemals tragen sollte.
Und zu betrauern, dass man nicht das erhalten hat, was man so dringend gebraucht hätte.
Das ist für mich ein gesunder, und heilsamer Prozess, der auch mit Selbstmitleid nichts zu tun hat. Mitgefühl mit sich selbst zu haben, ist für mich ein wichtiger Schritt, um aus der Opferrolle herauszutreten.
Hinein ins Erwachsenen-Ich, das das jetzt alles nicht mehr erleiden muss sondern selbst über sein Leben bestimmen kann.
Vielleicht ist auch das individuell unterschiedlich. Hat ja auch jede/r eine andere Persönlichkeitsstruktur....
Das ist auf jeden Fall so. Und da gibt es viele Möglichkeiten. Nicht wenige richten die Wut gegen sich selbst, was natürlich auch überhaupt nicht gesund ist. Sich zu betäuben ist auch eine Möglichkeit, Süchte werden entwickelt usw. Auch nicht gesund. Aber man kann eben nicht anders.
Es gibt viele Möglichkeiten auf Trauma zu reagieren, ich brauche sie nicht alle aufzuzählen.