Was mir immer besonders aufgefallen ist als Kriegsenkel war, dass man überhaupt keine eigenen Gefühle haben durfte.
Null. Freude war anstrengend und übertrieben "albern", Schmerz war "selber schuld, reiß dich zusammen" und Wut ging sowieso überhaupt nicht.
Dafür aber war man ständig den Emotionen der Kriegskinder ausgesetzt, ihren eigenen nämlich.
Man musste ständig abtasten, was jetzt ist, gute Stimmung, schlechte Stimmung (dann war man meistens der Grund) oder Erschöpfung, Stress wegen Arbeit, Aggression, weil irgendwas nicht funktioniert, was auch immer.
Soweit ich weiß, war das bei den Kriegskindern aber auch schon so.
Im Krieg Gefühle von kleinen Kindern, ging natürlich nicht. In der Nazizeit galt das ebenfalls als Verweichlichung.
Mitgefühl bringe ich da inzwischen allerdings nicht mehr auf, das habe ich viel zu lange ohne dass je etwas Ähnliches zurückkam.
Heute merke ich, dass ich finde, dass den Gefühlen der Kinder zuviel Raum gegeben wird zum Teil, was ich so sehe.
Ich erlebe das als destabilisierend, v.a. für die Kinder selbst.
Oder eben Ignoranz durch Ablenkung, die Mütter ständig mit Handy vorm Gesicht und "jaja"...
Kaum eine gesunde Mitte zu sehen.
Krank..