Alleine teures Eis essen

Zwiegestalt

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Hey,

ich brauche grade irgendwie einfach Austausch, privaten Kontakt und so was. Weiß auch gar nicht, wo ich so recht anfangen soll.

War schon immer so der typische Einzelgänger und hab früher kaum was zu Stande gebracht. Konnte mich mein Leben lang nie so damit anfreunden. Aber irgendwann hat's in meinem Kopf klick gemacht und dann hab ich das letzte halbe Jahr damit verbracht ein Buch zu schreiben, habe 100% meiner Freizeit in Steinbock-Manier daran gelassen und einfach immer weiter gemacht.

Dann wurds fertig, ich habs vorsichtig den ersten Leuten zu lesen gegeben und alle waren so begeistert, dass ich darum nur noch umso ehrgeziger daran gearbeitet habe. Und das Universum scheint mich da wirklich voll zu unterstützen. Ich habe momentan mehr Bestellungen und Möglichkeiten um möglichst viele Bücher mit minimalsten finanziellen Aufwand drucken zu können, als ich mich seelisch mittlerweile dazu in der Lage fühle, diese Gelegenheiten noch wahrnehmen zu können.

Soweit ist gerade ein lebenslang gehegter Traum dabei Wirklichkeit zu werden und mit meiner Zähigkeit habe ich mir jetzt etwas aufgebaut, das wirklich so aussieht, als könnte ich durch meine Kunst meinen Lebensunterhalt verdienen.

Aber trotzdem bin ich grade total am Ende. Ich bin immer noch der Einzelgänger. Auch wenn mir das erst die Möglichkeit gegeben hat das alles auf die Beine zu stellen, kann ich aus Traurigkeit irgendwie grad nicht weiter machen. Ich versteh diese Traurigkeit nicht mal so ganz.

Hatte gehofft, dass sich was ändert. Aber jetzt ist das einzige Gesprächsthema mit anderen auch nur, wie mein Buchdruck so läuft. Aber ich will doch Freude und Spaß mit anderen zusammen erleben. Heute hätte ich wohl vielleicht auch eine Möglichkeit dazu gehabt, aber war dann irgendwie zu schüchtern, um jemand zu fragen, ob ich mit ihm den Tag verbringen kann und war auch verunsichert, ob ich das geschafft hätte mit ihm durch Berlin zu fahren, nachdem mich mein "Bücher-Geschäft" die letzten Tage viel zu sehr geschlaucht hat.

Und so hab ich auch heute wieder 10 Euro für ein Buch in die Hand gedrückt bekommen, bin danach in eine Eisdiele gegangen, hab mir ein Spagethi Eis gegönnt und mir während dem Essen mehr oder weniger gedacht: "Was für ein Dreck. Was bringt mir dieses Geld, was bringt mir dieses verfluchte Eis." Wäre jemand mit mir dort gewesen, wäre das unglaublich schön gewesen. Aber so musste ich während dem Eis essen fast anfangen zu weinen, weil ich mir dachte: "Tja, jetzt bist Du endlich erfolgreich, kannst Dir einen beliebigen Luxus leisten und sitzt da, ganz alleine, isst Dein Eis, um für einen Moment zu vergessen, wie traurig und verlassen Du Dich auch weiterhin fühlst. Warum machst Du das nur? Warum..."

Kann das jemand nachvollziehen? Ich fühl mich echt scheiße.
 
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Ja,

kann ich nachempfinden.

Ich habe mal den Ritter auf dem weißen Pferd gesucht und dabei recht viele Frösche geküßt.

:trost:
 
Hi!

Ich kann das alles sehr gut verstehen und Deine Geschichte kommt mir auch sehr vertraut vor. Abgesehen davon, dass ich auch ein Steinbock bin, war ich auch die meiste Zeit ein Einzelgänger und das war auch gut so, jedenfalls für eine recht lange Zeit. Irgendwann war es dann so schlimm, dass ich morgens nicht mehr aufstehen wollte, wozu auch??? Das ich eigentlich eine Familie zu versorgen hatte, war mir irgendwann ziemlich egal. Bis ich mich (aus Verzweiflung) zu einem befreundeten Arzt geschleppt habe der dann Depressionen diagnostizierte. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest kannst Du mich gerne anschreiben. Ich hatte das Glück das in meinem engeren Bekanntenkreis jemand war, der selber schon mit Depris und Burn-out seine Ehrfahrungen gemacht hat (sofern man das als Glück bezeichnen kann) und der mir auch geholfen hat und mich bei meiner 18monatigen Therapie unterstützt hat. Mein (Über)-Lebenswille war (typisch Steinbock) so groß, dass ich in der Zeit keine Antidepressiva eingenommen habe, sondern "nur" natürliche Johanniskrautprodukte und viel frische Luft!

Ich wünsche Dir alles, alles Gute!
lg
Urbania
 
Hallo Zwiegestalt,

gerade für jemanden der sehr zurückgezogen (schüchtern, introvertiert) ist, bietet es sich natürlich an, seine ganze Energie in etwas zu stecken, das halt nichts mit Menschen zu tun hat. An sich ist daran ja mal nichts Schlechtes. Gerade wie man bei dir sieht entstehen daraus ja ganz tolle Sachen. Solche Phasen erlebt wahrscheinlich jeder Mensch in seinem Leben, der zu kreativen Aktivitäten fähig ist. Totales Zurückziehen und nur die Konzentration auf ein bestimmtes Projekt, sei es beruflich, privat.

Die Fragen die Du dir aber einmal stellen könntest: Warum ziehst Du dich so zurück und investierst überhaupt keine Energie in die Partnersuche? Bist Du überhaupt bereit für eine Partnerschaft? Gibt es vielleicht irgendeinen Grund, warum Du dich aus dem Leben zurückziehst?

Wenn Du derzeit keine Energie in die Partnersuche investierst, dann ist das ja auch ok. Aber zu dem was Du hier (nicht) tust stehen heisst dann auch, dass Du dich derzeit damit abfinden musst, derzeit keine Partnerin zu haben. Aber Du kannst das ja jederzeit ändern, wenn Du das möchtest. Die Suche nach einer passenden Partnerin ist immer mit Aufwand und Zeit verbunden, ist unendlich mühsam .... Aber vielleicht ergeben sich ja gerade über dein Buch vielversprechende Kontakte?

Liebe Grüße
 
Hi :)

Du sagst, du warst immer schon ein Einzelgänger und du leidest unterm Alleinsein.

Na sicher ist das nachvollziehbar! Was ich jedoch nicht verstehe ist, was das mit dem Buch zu tun hat.

Ob du in einer Bank arbeitest oder als Mechaniker oder ob du Bücher schreibst, wenn du privat alleine oder einsam bist, dann ist das halt nicht schön auf die Dauer, unabhängig davon womit du Geld verdienst.

LG
Y.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Zwiegestalt: Wow! Du hast es in wenigen Sekunden geschafft mich traurig zu stimmen. Deine Worte haben mich wirklich sehr berührt. Ich spüre deinen Schmerz. Aber keine Sorge....alleine bist du nicht.
 
Ich kann mir vorstellen das Du Dich scheiße fühlst - aber so richtig verstehen kann ich das nicht...

...wenn ich Deinen Beitrag lese, so ergibt sich mir ein Bild, das völlig daneben liegen kann, doch so stellt es sich für mich im Moment dar...

...Du bist in Deinem Leben ein erfolgsloser Einzelgänger gewesen, konntest Dir den Luxus eines Spagetti Eis nicht leisten und gehst alleine durchs Leben - so in etwa?

Nun hast Du Erfolg in dem Du ein Buch geschrieben hast und damit Geld verdienen kannst, so viel Geld, das Du Dir ein Spagetti Eis leisten kannst. - so in etwa?

Und Du fühlst Dich scheiße, weil Du das Spagetti Eis nicht mit einem Partner an Deiner Seite teilen kannst. - so in etwa?

P.S. okay, keine Partnerin sondern Freund...
 
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Hi!

Ich kann das alles sehr gut verstehen und Deine Geschichte kommt mir auch sehr vertraut vor. Abgesehen davon, dass ich auch ein Steinbock bin, war ich auch die meiste Zeit ein Einzelgänger und das war auch gut so, jedenfalls für eine recht lange Zeit. Irgendwann war es dann so schlimm, dass ich morgens nicht mehr aufstehen wollte, wozu auch??? Das ich eigentlich eine Familie zu versorgen hatte, war mir irgendwann ziemlich egal. Bis ich mich (aus Verzweiflung) zu einem befreundeten Arzt geschleppt habe der dann Depressionen diagnostizierte. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest kannst Du mich gerne anschreiben. Ich hatte das Glück das in meinem engeren Bekanntenkreis jemand war, der selber schon mit Depris und Burn-out seine Ehrfahrungen gemacht hat (sofern man das als Glück bezeichnen kann) und der mir auch geholfen hat und mich bei meiner 18monatigen Therapie unterstützt hat. Mein (Über)-Lebenswille war (typisch Steinbock) so groß, dass ich in der Zeit keine Antidepressiva eingenommen habe, sondern "nur" natürliche Johanniskrautprodukte und viel frische Luft!

Ich wünsche Dir alles, alles Gute!
lg
Urbania
Oh ja.... Die Sterne funkeln nicht mehr, die Vögel zwitschern nicht mehr. Alles wird belanglos. Woher die Kraft nehmen um zu ändern, was man ja eigentlich so gerne ändern möchte, aber einfach nicht kann?...weil eben die Kraft fehlt.
 
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