Als Meditation würde ich heute wohl alles bezeichnen, was eine freie Schöpferkraft in mir weckt, was im weitesten Sinne auch Kunst ist, wenngleich sie nicht künstlich sein muß, diese Kunst. Die Kunst Gottes, die Schöpferkraft zu sein, über sie auch als Mensch zu verfügen. Das ist nicht künstlich, das ist irdisch und manifest.
Da wo ich bin, da bin ich, früher war das lange nicht so, sondern ich dachte oft anderes als ich tat und mein Geist war im Grunde in wenigstens 2 Teile zerbrochen. Ich hatte sogar in mir oft den Gedanken: "Gehen wir mal (...)", also noch nicht einmal ein "Ich". Ich empfand mich als "Wir", wurde mir dessen dann bewusst und daß es da wenigstens 2 widerstreitende Stimmen und Aspekte in mir gab. Heute bin ich ein Ich. Es ist aber wohl auch vom Alter abhängig, denke ich mal so. Nicht nur von der Meditation. Aber ich denke bei mir: hätte ich nicht meditiert, so wäre mir wohl kaum bewusst geworden, daß ich mal "wir" war und der Wunsch hätte sich nicht entwickelt, "ich" zu werden. Mein Unterbewusstsein hätte sich mir nicht geöffnet, mein "wahres Ich" hätte sich mir so nicht gezeigt.
Was mir gut gefällt ist das bessere Erkennen des "du", das sich daraus ergibt. Früher war "Du" eigentlich gleich "Wir", ohne daß ich es bemerkt hätte. Ich spiegelte mich teilweise mit meiner Umgebung und war mir dessen nicht bewusst. Nahm ohne es beeinflussen zu können etwas aus meiner Umgebung auf, verlor so eigentlich laufend meine Fassung und konnte mich so nicht fassen. Man kann jetzt darüber streiten, ob es überhaupt nötig ist, diesen Weg der Individualisierung, also der Ungeteilheit zu gehen, aber ich würde das für mich rückblickend als einen förderlichen Wegeinschlag betrachten. Wenn ich nur einmal überlege, wieviel belastungsfähiger ich heute bin, wieviel mehr ich wahrnehme und wieviel weniger persönlich ich alles nehme und wieviel weniger ich mir aus Vielem mache, was mich damals belastete, dann hat sich diese Arbeit an mir selber absolut gesehen gelohnt. Relativ stimmt der Threadtitel aber natürlich dennoch, denn ich habe mich gewissermassen ja auch verloren. Mein Altes ich, das kleine triximäusische Kummerkind, ist dahin. Es hat keine Zeit mehr für sich, ist zu Anderem berufen.