HintermHorizont
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Ich sehe hier überhaupt keine langfristigen Zukunftsperspektiven. Die Diskussion läuft so, als ob wir uns in einem statischen technologischen und kulturellen Gleichgewicht befänden, das die nächsten Jahrtausende an Veränderung nicht viel mehr als kleine Schwankungen hervorbringen würde.
Im Moment fährt ein Auto ganz ohne Chauffeur von Parma (Italien) nach Shanghai (China). Die Steuerung erfolgt durch einen Computer. Wenn die Reise gelingt - es ist der erste Versuch eines derartigen Unterfangens - wird die derzeit laufende Weltausstellung mit einer kleinen Sensation bereichert. Es ist abzusehen, dass in fünf bis zehn Jahren sämtliche neuen Autos mit dieser Technologie bestückt sein werden und die Fahrtzeit zu Sinnvollerem verwendet wird als zu blöde aus dem Fenster starren und verbissen die Lenkung bewegen, und sei es nur zur Belustigung durch unterhaltende Videos.
Vor fünfzig Jahren wurde erstmals versucht, einen Roboter zu konstruieren, der auf zwei Beinen sich fortbewegt. Die ersten Tests verliefen katastrophal, obwohl es sich als überraschend einfach herausstellte, einen springenden Roboter zu bauen, der auf einem Bein hüpft und nicht stillstehen kann. Es verliefen Jahrzehnte frustrierender Forschungsarbeit, und es wurden Stimmen laut, dass es niemals gelingen wird, den menschlichen Bewegungsapparat künstlich und funktionierend nachzubilden. In den Neunziger Jahren dann der Durchbruch. Heute bauen japanische Firmen reihenweise menschenähnliche Roboter zum Einsatz in Krankenhäusern als Pflegepersonal, und für andere Zwecke. Es scheint möglich, dass in einigen Jahren ein Team aus Fußballrobotern gegen unsere menschliche Weltauswahl haushoch überlegen ist.
Übrigens hab ich vor ein paar Wochen gesagt, Südafrika soll Fußballweltmeister werden. Ich bin noch immer dafür, hab mich aber letztens nicht so sehr darum gekümmert. Wer kann, soll mithelfen, sie brauchen vor allem strategische Beratung über andere Teams, und Hilfe gegen die Hexerei anderer (vor allem afrikanischer) Fangemeinden. Besonders Arbeitslose sind eingeladen, die Spiele live zu beobachten und das Bewusstseinsfeld rundherum entsprechend zu beeinflussen.
Wir müssen nur noch Überzeugungsarbeit leisten, warum es für die Welt am besten ist, dass es diesmal Südafrika schafft.
Ach so, und dann die Langzeitarbeitslosen. Es scheint ja wirklich Leute zu geben, die meinen, ein Anteil von 0% wäre optimal, meiner Meinung nach ist das Optimum eher bei 100%, wird sich aber erst nach einer - sicherlich recht interessanten - Übergangsfrist realisieren lassen.
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Ich selber hab ja nie ein Hehl draus gemacht, dass die Berufsarbeit nicht viel mehr als Ausbeuterei und Zeitverschwendung ist. Deswegen hab ich in meinem Leben - bin jetzt 45 - so an die 6 Monate in irgendwelchen Unternehmen gejobt, den Rest war ich (6 Jahre) arbeitslos, hab studiert (10 Jahre), war in der Welt unterwegs (4 Jahre), oder am heimischen Bauernhof. Wo ich neben der unbezahlten landwirtschaftlichen Tätigkeit auch künstlerisch unterwegs bin, derzeit hauptsächlich mit Malen, aber auch mit Musik und Schreiben. Verkaufen möchte ich meine Bilder nicht, höchstens verschenken, aber natürlich nur an von mir geschätzte Persönlichkeiten. (Die Musik verschenke ich auch bloß, und beim Schreiben würde ich es am liebsten genauso halten, weiß aber noch nicht, ob das nicht zu voreilig ist und ob ich mich vorübergehend nicht lieber ein bisschen in die heutige Geldgeberei und -nehmerei einklinken soll.)
In gewisser Weise lebe ich ein recht futuristisches Leben, für die meisten ist das Zukunftsmusik und erst in ein paar Jahrzehnten bis Jahrhunderten realisierbar, aber ich bin halt ein futuristischer Mensch, auch von der Intelligenz und vom Körperbau her, was soll's. Deswegen halt ich mich vom Geld fern, wo es geht, glücklicherweise ist meine Familie nicht gerade arm, wenn sie auch leider alle etwas geizig sind. Aber zumindest hab ich sie soweit, dass ich weder zum Arbeitsamt noch sonstwohin laufen muss, um irgendwelche komischen Sozialleistungen zu bekommen, und dass ich eigentlich ziemlich im Luxus lebe, was für mich ein voriges Jahr gekaufter i7 Lynnfield mit 4 Cores und 3 GHz bedeutet (die Programmiersprache lernen ist auch ein Luxus, wenn auch ein anstrengender, nämlich ein geistiger), dazu alle paar Monate zwei Tuben Malfarben, zweimal im Jahr ein paar neue Klamotten, natürlich das Internet, und da hab ich dann auch schon Schwierigkeiten, weiter nachzudenken, wo ich mein Geld eigentlich ausgebe. Vielleicht noch ein bisschen zusätzliches Essen zu dem, was ohnehin im Haus ist.
Ich weiß, ich verwöhne euch mit meinen Beschreibungen...
Tut mir auch leid, dass es nicht vielen anderen so gut geht, aber dafür hab ich halt weniger Sozialkontakte und weniger Erlebnisse, aber für mich ist das ideal, wenn auch nicht für immer.
Och, ich könnte mehr davon lesen!