Zum Nachdenken - Geld...

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guten morgen,
aus dem buddha-dharma dazu: "wenn unwichtige Entscheidungsprozesse den Geist beschäftigen, wird das Notwendige vergessen und Habenwollen und Verlangen, Aussuchen und Wählen übernehmen die Herrschaft. Der Geist fühlt sich unbehaglich und ist unzufrieden, weil er die nächste unwichtige Kleinigkeit haben will. Die belanglosen Entscheidungen sind schwer, trotzdem stopfen wir unser Leben damit voll. Wir glauben, sie machen Freude, aber sie erzeugen Unzufriedenheit".

Dennoch empfinde ich Geld, sinnvoll damit ungegangen, als wichtigen Bestandteil unseres Lebens.

Reinfriede schrieb:
Was Du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird Dir wieder weggnommen, ist unwiederbringlich verloren...

Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86400 Sekunden vom Leben geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben.

Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist unwiederbringlich verloren, denn gestern ist vergangen.
es geht darum, wie man sein "geld", seine "zeit" anlegt. auch wenn das übrige geld, die übrige zeit nicht gutgeschrieben wird, hat man doch die erinnerung. wenn du mit dem geld, das zur verfügung gestellt wird, gleich die fundamente schaffst für ein zufriedenes leben und es mit bedacht ausgibts, dann kannst du irgendwann sagen: "auch wenn jetzt der geldfluss zu ende gehen sollte, ich habe das bereits umgesetzt, was das grundlegendste war, und ich habe viel erlebt mit diesem geld, das mir zur verfügung stand". dann ist auch nicht dieses unbehagen da.
ähnlich finde ich es mit dem leben. wenn du die minuten deines lebens verbringen konntest, ohne dass dich existenzängste plagten, ohne dass du sehen musst, wie du dein tägliches brot auf den tisch bekommst, DANN kannst du später einmal sagen: mein lebensabend ist da, aber ich habe GELEBT, ich habe so viel gesehen, so viel mitbekommen. sicher, auch in einem materiell beschränkten umfeld kann man bewusst SEIN, aber die erinnerungen verschwimmen in sich, wenn sich der drehort immer auf eine stelle begrenzt.
es ist immer eine sehnsucht da. man wird älter und sagt: eigentlich hätte ich noch so viel von dieser schönen welt sehen wollen.
hast du geld gehabt und bist bewusst damit umgegangen, dann lehnst du dich eben zurück. wie bei einem urlaub, wo du sagst: ich war jetzt hier zwei wochen und freue mich jetzt aufs heimkommen. ich habe alles schöne, was ich sehen wollte, gesehen. wenn ich heute heimfahren müsste, dann wäre das auch in ordnung.
wenn du aber auf einer insel sitzt, immer im gleichen hotel, weil du kein geld hast, so vieles zu sehen, was du sehen möchtest, dann bleibt dieses unbehagen: jetzt war ich hier, und es ist dennoch so vieles an mir vorbeigegangen......
lg chira
 
chira -
Dennoch empfinde ich Geld, sinnvoll damit ungegangen, als wichtigen Bestandteil unseres Lebens.
Geld ist nicht nur "wichtiger Bestandteil" - ich kann mir ein Leben in unserer Gesellschaft ohne Geld schlicht nicht vorstellen. Vor 200 Jahren gab es sicher noch Menschen die nicht viel Geld brauchten, da sie Selbstversorger waren, aber wer hat heute noch einen Gemüse- oder Obstgarten? Und Jäger und Sammler ist man nur noch als Hobby. Aber egal wieviel Geld ich habe - es bestimmt nicht über meine Gefühle von Glück und Freude.
wenn du aber auf einer insel sitzt, immer im gleichen hotel, weil du kein geld hast, so vieles zu sehen, was du sehen möchtest, dann bleibt dieses unbehagen: jetzt war ich hier, und es ist dennoch so vieles an mir vorbeigegangen......
das ist die Vorstellung "überall ist mehr los als da wo ich bin" ich verpasse massenhaft, weil ich nicht überall gleichzeitig sein kann - und das hat zu tun damit dass ich das was ich habe nicht geniessen kann, den Ort wo ich lebe nicht geniesse, nicht im Hier und Jetzt leben kann.
Mein Leben immer nur an einem Ort zu verbringen kann durchaus erfüllend sein. Frage mal Globetrotter, die schon überall mal gelebt haben, wo die Unterschiede liegen - es sind Äußerlichkeiten - Freude und Schmerz, Sorgen und Glück sind überall gleich. Und informiert sein kann ich überall, Wissen kann ich überall erhalten und um den Weg zur eigenen Mitte zu finden, dafür muss ich nicht reisen.
Liebe Grüße Inti
 
Hallo Reinfriede, schöne Geschichte. Sie erinnert mich etwas an Momo.
Zeit kann man nicht sparen, auch wenn uns das die Herren des Geldes einreden wollen. Zeit kann nur gelebt werden, bis das Konto erschöpft ist.
Je mehr Freude ich beim Ausgeben der Zeit habe, je mehr Bewußtsein ich dabei entfalte, desto sinnvoller ist die Zeit vertan.
 
Schönen Guten Morgen!

Ja, Zeit sollte sinnvoll gelebt werden, darum geht es. Was mir aufgefallen ist bei dieser Geschichte, dass meine Überlegungen, was ich denn mit sooo viel Geld machen würde, im Prinzip ähnlich waren wie die Wünsche von anderen Befragten.

Zuerst denkt man an Luxus, dann möchte man möglichst viel davon ausgeben, auch für andere, denn sonst ist es ja verloren.... Und dann denkt man an Reisen und (bei mir war es so) an eine Ausbildung...

Doch wenn man sich seine Wünsche genau ansieht, sind (abgesehen vom Luxus) dies alles Dinge, die man OHNE Geld genauso machen könnte. Reisen - da gibt es (wenn man es wirklich will!) Angebote mit der Bahn (ich denke z.B. an Interrail), da kann man sich billigst als Rucksacktourist durchschlagen.
Ausbildung - wenn man es wirklich will, kann man fast jede Ausbildung nebenbei machen, braucht halt mehr Zeit (!)

Energie folgt der Aufmerksamkeit - wenn ich etwas wirklich will, erreiche ich es auch - dazu braucht es meistens kein Geld, sondern Zeit.

Der Rest - nämlich Luxus - dient in erster Linie dem momentanen Impuls, das ist kein Wunsch, der wirklich Bestand hätte.

Ich erinnere mich an eine Geschichte, die mir vor vielen Jahren passierte:

Mein Chef (damals bereits Millionär) erzählte anlässlich seines Geburtstages, dass er an seinem 25. Geburtstag (er war damals noch Student) von seiner Freundin (und heutigen Frau) ein Paar Socken bekommen hatte. Damals bitterarm, hatte er sich über diese Socken unheimlich gefreut. Heute, zu seinem Geburtstag, hat er eine Jacht geschenkt bekommen. Und er sagte: "Ich wünschte, ich könnte mich über diese Jacht auch nur annähernd so freuen wie damals über das Paar Socken!".....

Die Wünsche wachsen parallel zum Einkommen, und daher ist der Wunsch nach Luxus für mich kein wirklicher Wunsch, sondern ein Zeichen der Unzufriedenheit. Und die hat man auch, wenn man den "Luxus" erworben hat.....es ändert sich nichts wirklich.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Reinfriede schrieb:
Schönen Guten Morgen!
Mein Chef (damals bereits Millionär) erzählte anlässlich seines Geburtstages, dass er an seinem 25. Geburtstag (er war damals noch Student) von seiner Freundin (und heutigen Frau) ein Paar Socken bekommen hatte. Damals bitterarm, hatte er sich über diese Socken unheimlich gefreut. Heute, zu seinem Geburtstag, hat er eine Jacht geschenkt bekommen. Und er sagte: "Ich wünschte, ich könnte mich über diese Jacht auch nur annähernd so freuen wie damals über das Paar Socken!".....

Die Wünsche wachsen parallel zum Einkommen, und daher ist der Wunsch nach Luxus für mich kein wirklicher Wunsch, sondern ein Zeichen der Unzufriedenheit. Und die hat man auch, wenn man den "Luxus" erworben hat.....es ändert sich nichts wirklich.

Liebe Grüße
Reinfriede

liegt es nicht vll. daran, wie ich mit reichtum umgehe ? ich kannte mal flüchtig einen millionär, von dem nur die wenigsten wußten, dass er überhaupt einer ist. ich weiß nicht wirklich, was er mit seinem geld gemacht hat, aber ich bin sicher, er hat sich immer noch über ein paar socken freuen können, die man ihm schenkte ...

ist es nicht eine innere einstellung ? ... oder macht geld generell unzufrieden. ich glaube dass ich auch davor angst habe. meine zufriedenheit zu verlieren.

meine erfahrung ist, dass ich je weniger geld ich habe/hatte, umso zufriedener geworden bin, letztlich ... ich glaube ich hätte angst, mir diese zufriedenheit wieder zu zerstören, wenn ich plötzlich geld hätte und all die wünsche wieder in mir hochkämen ... :escape:
 
mara... schrieb:
ist es nicht eine innere einstellung ? ... oder macht geld generell unzufrieden. ich glaube dass ich auch davor angst habe. meine zufriedenheit zu verlieren.

Ja, liebe Mara, so sehe ich es auch. Es ist in erster Linie die Einstellung dazu.

"Du kannst eine Million am Sparbuch haben, wenn Du nicht gelernt hast, zufrieden zu sein, bist Du ein Bettler!".....

Die Dinge, die wir haben, wertzuschätzen, das ist es. Parallel zum Reichtum steigen sonst die Wünsche. "Reich" zu sein, ist in erster Linie ein Gefühl, etwas sehr subjektives. (Ich klammere jetzt mal bewusst die totale Armut aus - wie Indiens hungernde Kinder etc., sonst würde diese Diskussion ins endlose führen, es geht hier um keine Extremsituationen).

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Wer sich mal sein Verhältnis zum Geld näher ansehen will sollte sich ein "Geldseminar" gönnen, dort wird anhand von Bei-Spielen aufgedeckt was mir Geld wirklich bedeutet. Das Seminar kostet eine bestimmte Summe und man muss eine bestimmte Summe mitbringen, mit der man "spielt". Z.B. stellt jeder seine Situation dar und sagt ob er Geld brauchen kann, dann verteilt man an die Bedürftigen, oder man verteilt nach Sympathie, oder man geht auf die Strasse, gibt Menaschen etwas und erlebt die Reaktionen, oder klingelt an Türen und bittet um Geld etc. etc. danach wird erörtert warum man wie reagiert hat, was das in mir bewirkt hat. Total spannende Sache. Ich hab so ein Seminar selbst nicht mitgemacht, aber mal so eine Gruppe bekocht und dann mit den Teilnehmern darüber gesprochen.

Liebe Grüße Inti
 
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