ich komme im Moment nicht zuviel in Kontakt zu Arbeitslosen und Obdachlosen, aber aus der Zeit, wenn ich in Wien weile, kann ich sagen, daß ich mich gern in Gespräche mit ihnen verwickele, beim Gassigang oder anläßlich der Vergabe von milder Spende. Bettler ist für mich auch ein Beruf, ein harter im Grunde genommen, und irgendwie muß ich angesprochen, beworben werden - wie in anderen Handelssparten auch. Die Lebensgeschichten (im Gespräch öffnen sich bei mir die Leut, ob obdachlos oder im Anzug, ists wurscht) sind vielfältig, viel interessanter, kurviger als die von vielen Anzuglern. Gegen die letzteren hab ich nix, sie machen das, was sie machen können, Anzug ist wie Tarnung, bzw. eine Arbeitsuniform, ein Kittelersatz. Da für mich Schein und Sein das zentrale thema im Leben ist, interessieren mich Anzugler außerhalb ihrer Arbeitszeit. Und zwar wieweit sie sich verändern und in welche Richtung. Kann auch spannend sein. Sogar sehr. Und Unterschied zwischen Arbeitslos und Obdachlos und Anzugler? Mitunter, bisweilen nur ein Quentchen Glück, find ich.
Edit. Augustin (ObdachlosenArbeitslosenZeitschrift, eine der besten in Ö überhaupt, redaktionell gesehen) kaufe ich vorwiegend bei Frauen. Männer haben eher einen Schmäh, gewinnenden Augenschlag, Frauen dagegen fühlen sich in dieser Lebenslage aus meiner Sicht sehr unwohl und strahlen dies auch aus, somit gewinnen sie schwerer als Männer Kunden.