Poooh .... ich hab mich durch den Thread gelesen ... so richtig schlau werd ich aus der Frage(nsammlung) nicht.Aber ich halt mich einfach an die letzte Zeile: "Was denkt ihr?"
Zitat: "Gewalt gab es schon immer ..." - wann beginnt "schon immer"? Und was genau und vor allem WANN ist Gewalt eigentlich "Gewalt?".... denn vieles von dem gefragten läuft irgendwie auf den Einsatz von Gewalt hinaus.
Aber hört kurz zu:
In der Zeit, wo wir noch keine Werkzeuge hatten, hatte "Gewalt" einen ganz anderen Stellenwert! Matriarchale Gesellschaften vermutet man für diese Zeit - Töten war vielleicht (!) Männersache, aber nur zum Überleben - Artgenossen töten war verpönt, man half zusammen. Und Fremde traf man viel zu selten - da war der Genaustausch wichtiger! Und alle waren Nomaden, echter Besitz war unbekannt, entweder ein(e) Starke(r) (die/der beschützen konnte) oder ein(e) Schlaue(r) (die/der widrige Umstände vermeiden konnte) oder ein(e) Weise(r)/Wissende(r) (die/der zusätzlich den Frieden unbedingt wahren konnte) übernahm die Führung. Und die Leben waren äußerst kurz - also war nicht unbedingt ein Grund vorhanden, die Führerin/den Führer zu stürzen! "Karriere" gabs also noch nicht wirklich - Ablöse war bedingt durch Unfähigkeit wegen Alterung, wenn die Weisheit nicht mehr zugänglich war.
Irgendwann kam das Feuer ... dies bedingte Werkzeug; zum Hüten, zum Zerteilen der (neuen) Nahrungsmittel ...
Und irgendwann kam das einfache Werkzeug - aber Nomade blieb man immer noch. Allerdings wurden bereits einige Stämme seßhaft. Wolf, Wildrind, Wildziege, Wildschaf wurden domestiziert. Jene, die das Geheimnis der Zähmung und Vermehrung beherrschten, waren fast gottgleiche Weise.
Die Lebenserwartung der meisten war immer noch abhängig von der Natur und deren Tücken. Das Klima änderte sich und der Lebensraum wurde kleiner. Konkurrenz entstand und konnte - dank der Werkzeuge, die der Mann zu Waffen formte - abgewiesen, manchmal vernichtet werden.
Aber irgendwann kam langsam die Seßhaftigkeit, und mit ihr der Besitz. Und damit die Möglichkeit des Ansammelns von Objekten als Statussymbol. Die Möglichkeit, Grund zu bebauen - und schon war die Skalverei geboren! Der Reiche schwang sich über den Starken, suchte (und betrog) Verbündete. Die Gier war geboren. Wehranlagen wurden notwendig, weil irgendjemand die besseren Weidegründe wollte.
Das Metall wurde entdeckt - und die Schmiede waren die neuen Götter, weil sie über neues Wissen verfügten. (Die Sagenwelt erzählt noch von den "Venedigern", "Wieland der Schmied" und diese Sagen weisen weit in die Zeit der Metallprospektion) ... und neue Werkezuge und neue Waffen wurden geboren ...
Der Mensch entwickelte sich weiter, und nutzte alle neuen Dinge. Ohne Rücksicht, denn in grauer Vorzeit wurde in uns hineingepflanzt, unbedingt das eigene Überleben zu sichern. Und so wie heute WAFFEN (verniedlichend) dem WERKZEUG gleichgesetzt wird, so wird "Überleben" mit "andere Vernichten, zumindest Zurücksetzen, in der Hierarchie nach unten drücken" gleichgesetzt.
Es ist alles eine fast normale Entwicklung, welche wir kaum steuern können ... und jetzt sage ich wie
@Venja in ihrem Frageposting: eine Entwicklung welche DIE nicht steuern können.
Es ist alles eine Frage des Instinktes, der in einer neuen Welt, in einer neuen Zeit noch immer die alten Wege geht ...
Gleichnisse aus der Natur ....
Tiere machten diese Entwicklung nicht durch, und daher führt eine Pferdeherde immer noch die alte Stute, solange sie lebt; auch im Wolfsrudel gehts um die Alpha-Wölfin - und eine Hierarchie ist nur notwendig wegen der Arbeitsteilung und Koordination bei der Jagd.
Tiere kennen keinen Besitz, und ihr Lebensraum ist für sie oft nur eine Saison wichtig, weshalb dafür das Leben einsetzen? Daher gibts ritualisiertes Kämpfen ohne den "Gegner" ernsthaft zu beschädigen (Giftschlangen betreiben ein "Armdrücken" mit dem ganzen Körper, niemals beißen sie einander!)
... und so wirds bei den Tieren immer so bleiben ... und bei uns Menschen immer weitergehen mit der Veränderung ... ob zum Guten oder Schlimmen, wird sich zeigen!
cerambyx