believe
Aktives Mitglied
ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass jemand alles durchlebt und gelöst haben muss um einem anderen in gleicher situation helfen zu können - das würde ja bedeuten, dass z.b. der arzt selbst krebs gehabt haben muss um eine krebserkrankung ausheilen zu können.
Nee, meinte ich auch nicht so!
ich sehe es so -
ein mensch kann nur nachempfinden was er selbst zumindest ansatzweise selbst erlebt hat.
bei körperlichen erkrankungen ist das nachempfinden ziemlich einfach. jeder war schon mal körperlich krank und weiß was körperliche schmerzen sind.
dazu kommt, dass ja auch der patient seine schmerzen benennen kann.
schon schwieriger - aber immer noch vergleichsweise einfach - wird das verstehen wenn es sich um psychische störungen handelt, die eine eindeutig erkennbare ursache haben, wie zum z.b. traumatisierung durch äußerliche gewalteinwirkung. jeder wird begreifen, dass es sich bei der störung um seelische schmerzen handelt.
noch schwieriger wird es - aber für einen emphatischen menschen immer noch nachvollziebar - wenn der störung psychische gewalt ursächlich zugeordnet werden kann.
die ursache psychotischer störungen ist aber nach wie vor unbekannt.
nachdem es keine greifbare erklärung gibt, kann nicht nachvollzogen werden, dass es sich ebenfalls um seelische schmerzen handelt, zumal die betroffenen selbst allenfalls symptome beschreiben können, aber nicht in der lage sind die ursachen ihrer schmerzen zu beschreiben - genau so wie es eben auch ärzte und therapeuten nicht können.
Das stimmt nicht ganz, es gibt zumindest nachvollziehbare Ansätze wie bei Alice Miller und Michaela Huber z.B.!
menschen die helfen wollen - und ärzte und therapeuten sind menschen, die in einem so hohen ausmaß helfen wollen, dass sie es sich zum beruf gemacht haben - fühlen sich schuldig, wenn sie es nicht können.
nachdem schuldgefühle, die nicht aufgelöst werden können, sehr schmerzhaft sind, werden sie verdrängt.
die verdrängung ist ein unterbewusster vorgang, genau so wie auch die daraus resultierende unterschwellige schuldzuweisung einen unterbewussten vorgang darstellt.
der äußerliche nachweis dieses unterbewussten vorganges ist die unfähigkeit selbst dann fehler nicht eingestehen zu können, wenn sie eindeutig nachweisbar sind. daraus resultiert wieder, dass diese fehler auch nicht korrigiert werden können.
psychotische menschen sind ganz besonders sensibel - sie spüren, dass ihnen nicht wirklich geholfen werden kann - benennen können sie aber im allgemeinen nicht was dazu führt, dass ihre ohnehin schon dramtischen seelischen schmerzen weiter verstärkt werden.
die aussagen vieler betroffener macht deutlich, dass sie die medikamentierung als störend empfinden. sie beschreiben aber im allgemeinen auch wieder nur die körperlichen, und daher allgemein verständlichen nebenwirkungen - nicht, dass die medikamente die aktivierung der selbstheilungskräfte behindert.
sie haben aber nur ihre selbstheilungskräfte - denn echtes verstehen und nachempfinden bekommen sie nicht -
nicht so lange ursachen und wirkungen nicht zumindest ansatzweise verstanden werden können.
ich weiß zu gut wie es ist, wenn ein psychotischer mensch tobt - und habe durchaus verständnis für ärzte und therapeuten, die in der chemischen keule die einzige möglichkeit sehen -
aber ich behaupte, dass die chemischen keulen mit der zeit nicht mehr nötig wären, wenn psychotischen menschen statt dessen verstehen entgegen gebracht werden könnte - und vertrauen.
Ja, sehe ich auch so! Es gibt ja auch Psychiater, die so denken, z.B. Thomas Szasz!