Wer ist Jesus Christus?

Lieber Eli,

was Du mit der Wahrheit sagen möchtest, ist mir schon klar, nur ist das mit der Wahrheit so eine Sache. Was heute noch Wahrheit ist, kann sich schon im nächsten Augenblick als Irrtum herausstellen. Ich habe mit der Wahrheit schon so meine Erfahrungen gesammelt und manchmal hätte ich mir gewünscht, sie niemals zu erfahren.

Ja und wie ist das mit Gott – der durch das Glauben mit Leben erfüllt wird? Ist es deshalb nicht eher so, dass man auf der Suche nach Gott nicht in der Wahrheit beginnen sollte? Ich denke, dass im Glaube die Kraft liegt, Berge zu versetzen, wobei die Wahrheit eher zögerlich und destruktiv daher kommt. Ohne Glaube und Hoffnung, würden wir wohl allesamt noch immer in Afrika auf den Bäumen bei unseren Vettern sitzen – oder nicht? Die Wahrheit klingt für mich irgendwie zu imperativ und intolerant.

Ich habe jedenfalls aufgehört von einer Wahrheit zu sprechen, so muss ich am Ende auch keinen Irrtum erklären.


Merlin
 
Werbung:
Intelligenz ist eine Ressource die wir anzapfen können, sollen und müssen. Liebe kann genauso durchdacht werden, auch wenn sie ein Gefühl ist. Liebe funktioniert auch auf rationaler Ebene. Liebe ist ein Prinzip. Es geht davon aus, dass wir alle im Grunde konstruktive Geschöpfe sind, die sich nur manchmal verirren.
 
Versuche ich mir, Liebe ohne Intelligenz vorzustellen, beginnt in mir ein Loch zu klaffen, und je mehr ich mir das vorstelle, desto größer wird das Loch. Es wäre eine Liebe ohne Boden, ohne Halt, ohne Vernunft, ohne Unterscheidungsfähigkeit und wäre deshalb keine Liebe mehr. Diese "Liebe" wäre in sich nicht ausgeglichen, sie würde polarisieren, trennen und abhängig machen.

Da kann ich dir zustimmen, doch setze ich für Intelligenz Bewusstsein ein.


 
Liebe hat also sehr viel mit Intelligenz zu tun und Hass sehr viel mit Dummheit.
Es ist ja auch immer eine Frage, was unter Intelligenz verstanden wird. Ich finde, ihr Gegenteil kann ganz richtig als Dummheit bezeichnet werden - sie hat viele Gesichter! Ja, sie kann als Egoismus auftretend sogar sehr intelligent wirken und ganz gerissen vorgehen.

Liebe ... geht davon aus, dass wir alle im Grunde konstruktive Geschöpfe sind, die sich nur manchmal verirren.
Sehen wir uns in einem großen Plan zur Entwicklung unserer Selbsterkenntnis begriffen, lässt sich beobachten, wie unser Weg immer wieder zwischen zwei Polaritäten wandelt und es dabei droht, auf eine Seite gerissen zu werden, einseitig zu werden, krank, neurotisch oder psychotisch zu werden und sich so zu verirren. Es ist gerade das, was sich verbreitet christlich nennt, in zwei solcher Polaritäten zerrissen. Man will sich einerseits an ein sentimental-albernes Jesusbild klammern und andere tun ganz gerissen alles, um dies bei jenen zu fördern.
 
Der Sinn des irdischen Lebens kann nur die SELBST Erkenntnis sein. 'Mensch, erkenne dich selbst, so erkennst du Gott'.
Geht man der Bedeutung dieses Satzes nach, so ist Selbsterkenntnis gleichbedeutend mit Gotteserkenntnis. Dabei ist Selbsterkenntnis hier nicht etwa eine Erkenntnis gewisser genüsslicher, an den Leib gebundener Vorlieben, die an sich entdeckt werden können, sondern muss auf einer sehr viel höheren Ebene, nämlich auf der höchsten liegen, die nicht leibgebunden ist.

Doch die meisten Menschen scheuen sich vor dieser Selbsterkenntnis und ziehen es vor, diese Arbeit einem Anderen aufzubürden,
Ja, es ist an diesem Punkt eine gewaltige Depression im Umlauf! Viel hängt damit zusammen, dass die Bibel mitsamt ihrer Ausdrucksweise nicht oder kaum verstanden und es nicht zugegeben werden kann. Es wird die Suche nach einem Verständnis und die Mühe nach einem tieferen Durchdringen nicht aufgenommen. Man sieht sich wie vor einem riesigen Berg stehend, der nicht bewältigt werden kann und klammert dann lieber und andere predigen es.

Hi lieber Solis - du hast ja ganz allgemein etwas ausgesagt und ganz klar betont: 'WENN diese Personen nicht im Sinn haben, den Menschen dahin zu bringen, sich selbst zu entwickeln...usw. du hast nicht behauptet, dass speziell Jesus die eigenständige Entwicklung des Menschen nicht im Auge gehabt hätte, wie so viele Andere, die tatsächlich Dogmatiker sind.
Ja, tatsächlich herrscht stattdessen das sentimental-albernes Jesus- und Christusbild vor, an das sich geklammert wird und werden soll!


Dir muss ich das sicher nicht erklären, doch für diejenigen, die nun verwirrt wurden durch deine Aussage, möchte ich hier klarmachen, dass gerade Krishna, Buddha und Jesus keine Dogmatiker sind, sondern schon eher Tiefenpsychologen. Denn sie weisen auf die Entwicklung des Menschen hin, so weist Krishna in der B.Gita klar darauf hin, dass ein Mensch jegliche sinnliche Begierde, jeden Ehrgeiz und jede Dummheit abzulegen hat, da er sonst im Rad der Wiedergeburten hängenbleibt und keine Erlösung daraus erfährt, Buddha zeigt in seinem achtfachen Pfad auf die Möglichkeit der Selbsterkenntnis hin und Jesus ebenfalls in Form von Gleichnissen.
Gerade die Bibel mit ihrer Darstellung des Jesus und des Christus scheint in ihrer Ausdrucksweise doch eher die Entwicklung zum göttlichen Selbstbewusstsein nicht zu kennen oder irgendwie zu verschleiern, weshalb gerade an diesem sensiblen Punkt die Frage entsteht: Wie kann sich der christliche Erlösungsgedanke mit der Selbst- und Gotteserkenntnis vereinen?
 
Gott ist nicht dumm und gut in Multitasking, könnte man annehmen, wenn man versucht alle Lebewesen auf diesem Planeten zusammen zu zählen - und jedes Lebewesen redet mit ihm, jedem Lebewesen ist er die große Liebe.
Ist er also wirklich irgendein Mann... eine Frau... eine pure Energieform...
Und an dem Punkt muss man, glaube ich keine Angst haben.
Und wenn ich sterbe, und ihm endlich begegne, klären wir dann den Rest.
 
Und wenn ich sterbe, und ihm endlich begegne, klären wir dann den Rest.
Das ist eine Vorstellung, die wohl aus dem entbehrenden Gefühl entsteht, Selbst- und Gotteserkenntnis im einem einmaligen irdischen Leben nicht erlangen zu können. Zum Ausgleich dafür wird eine Vorstellung erfunden, dass wenigstens nach dem Tod Gott begegnet wird.
Hier weiß ich aber schon gar nicht, was daran überhaupt erstrebenswert sein soll, denn mir ist nichts Erstrebenswertes genannt worden. Die Frage, wer oder was "Gott" ist, wird nur mit einem sentimental-albernen Verhalten beantwortet, das in den verbreiteten scheinchristlichen Kreisen üblich ist.
 
Okay. Ich finde es relativ vernünftig an Gott zu glauben, auch nachdem ich diesen Weg schon mein ganzes Leben gehe, inclusive aller damit verbundenen Überlegungen und Auseinandersetzungen.
 
Werbung:
Hier weiß ich aber schon gar nicht, was daran überhaupt erstrebenswert sein soll, denn mir ist nichts Erstrebenswertes genannt worden. Die Frage, wer oder was "Gott" ist, wird nur mit einem sentimental-albernen Verhalten beantwortet, das in den verbreiteten scheinchristlichen Kreisen üblich ist.
Hallo Solis,

das Erstrebenswerte wurde schon genannt worden, nur sind es Dinge, die Du nicht hören möchtest. Du nennst es sentimental und albern, aber so ist nun einmal unsere Seelenwelt gestrickt. Sicherlich kann man ein Leben nach dem Tod rational als sentimental und albern betrachten, aber auch als eine Stimme in uns, die von Hoffnung spricht. Etwas, das uns mit in die Wiege gelegt wird und uns antreibt, das scheinbar Unmögliche zu wagen. So hilft die Hoffnung uns dem Dasein und dem Tod einen Sinn zu geben, damit wir das Gefühl bekommen nicht umsonst gelebt zu haben.

Ohne diese albernen Sentimentalitäten beschreibt unser Dasein rational gesehen ein Anfang mit einem Ende ohne einen Sinn.


Merlin
 
Zurück
Oben