Wenn dir klar ist, dass das "Krücken" sind, ist es doch okay.
2003 habe ich meine "Krücke" Astrologie auch noch sehr eisern verteidigt.
Bis ich ohne laufen konnte.
Liebe Rita, ich habe mich ehrlich gesagt vor ca. 1 1/2 Jahren begonnen mit Astrologie zu beschäftigen, nach einer langen, schweren Krankheit, die ich in meiner Jugend durchgemacht hatte. Ich denke, ich habe einerseits nach Antworten gesucht - weshalb das Ganze? - andererseits auch nach einer Möglichkeit, das Leben, das mir jahrelang entglitten ist, halbwegs unter Kontrolle zu halten, bzw. eine "Krücke" zu finden, die mir hilft, dem Leben und Schicksal nicht einfach völlig ausgeliefert zu sein.
Psychologisch gesehen war die Astrologie eine enorme Hilfe für mich - auch verstehen zu können, wie das "Leben" funktioniert, dass es einen höheren Zusammenhang gibt... Ich habe mich oft gefragt, ob ich etwas falsch gemacht habe, ob ich diese schwere Krankheit hätte , oder abkürzen können... im Nachhinein zu sehen, dass ich beim Ausbruch dieser Krankheit so schwere, umwälzende Transite aufs Mal hatte, gab mir ein Gefühl von Bestimmung und Schicksal - ich hatte den Eindruck, da musste einfach etwas passieren, das hatte ich nicht mehr in der Hand und habs in dem Sinn also auch nicht verschuldet (ich war ja noch ein Kind, als ich fast gestorben bin, da fällt es einem noch viel schwerer, solche Dinge verstehen zu können... als Kind verfügt man noch nicht über die selbe "Eigenständigkeit" und Reflektionsfähigkeit wie ein Erwachsener, man ist noch viel abhängiger und versteht auch noch nicht so viel vom Leben).
Festzuzstellen, dass es in Zukunft doch etwas besser aussieht, gab mir Sicherheit - ich hatte, bevor ich die Astrologie kennengelernt hatte, eigentlich ständig panische Angst, es könnte wieder etwas Schreckliches eintreffen... ich habe eigentlich keinen Tag ohne diese Angst gelebt... die Astrologie war für mich doch ein gutes Mittel, um wieder Vertrauen ins Leben fassen zu können... so gesehen bin ich wahnsinnig dankbar dafür. Vorallem hat mir die Astrologie gezeigt, dass man auch jederzeit selber handeln kann. Plötzlich zu verstehen, dass man dem Leben nicht einfach ausgeliefert ist, gibt viel Vertrauen. Erstaunlicherweise finde ich es einfacher, wenn es schwierig läuft, und ich dann lese, dass im Moment ein bestimmter Transit vorherrscht - also bereits das Wissen, das Verständnis um etwas beruhigt mich. Ich kann dann wie nachvollziehen, okay, im Moment läuft es nicht so einfach, was tue ich jetzt? Ich denke, das Schlimmste ist, Nicht-Verstehen können und sich ausgeliefert fühlen... da kann die Astrologie einen guten Verständnis-Ansatz liefern...
Ein frommer Wunsch - und ein sehr verständlicher. Aber eben ein Wunsch. Dass man etwas nicht möchte, ist keine Garantie für's Nicht-Erleben.
Wobei das Vermeidungsverhalten meiner Erfahrung nach mehr Probleme bereitet als das Erleben selbst. Wenn man die Haltung hat, dass das Leben gefälligst störungs- und schmerzfrei zu verlaufen hat, dann versucht man natürlich, es zu kontrollieren, zum Beispiel durch Vermeidungsstrategien.
Dummerweise zeigt sich das Leben von diesen meist ziemlich unbeeindruckt. ^^ Das habe ich dann doch irgendwann begriffen. Seither ist das Leben "leichter" geworden. Vielleicht auch deshalb, weil ich an mich nicht mehr ganz so hohe Ansprüche stelle und freundlicher mit mir umgehe.
Absolut, klar. In meinem Fall, denke ich, hats nicht mehr viel mit bewusstem Wünschen zu tun, sondern eher mit einer Vermeidungshaltung, die aus einem schweren Trauma heraus resultiert... wie ich bereits gesagt habe... ich denke, jeder, der schon mal längere Zeit krank war, den Ärzten und Behandlungen ausgeliefert war, kennt diese unangenehmen Gefühle die daraus resultieren... (bei uns passieren ja auch so schöne Sachen im Gesundheitswesen ;-). Besonders wenn man erst 13, 14 Jahre alt ist, fällt es einem schwer, nachzuvollziehen, weshalb man diese vielen Behandlungen über sich ergehen lassen muss... man kann auch nicht so recht verstehen, was da vor sich geht... ist noch nicht unabhängig genug, sich gegen Ärzte, usw. zur Wehr setzen zu können... das hinterlässt alles ein Gefühl der Hilflosigkeit, das einem schlussendlich das Gefühl gibt, dem Leben generell völlig ausgeliefert zu sein... die Astrologie, finde ich, kann da wertvolle Hilfe leisten, um zu verstehen, wie das Leben funktioniert, dass man eben dem Leben nicht einfach ausgeliefert ist...
Und irgendwann braucht man diese Krücke wahrscheinlich nicht mehr, sondern kann die Astrologie als spannendes Hobby oder so betrachten