Tarbagan
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http://dealbook.nytimes.com/2011/06/01/for-one-whistle-blower-no-good-deed-goes-unpunished/
Für all diejenigen, die kein so gutes Englisch haben, erklär ich den Artikel in den wichtigsten Zügen:
David Maris war ein Top-Analyst für die Bank of America, der vor allem mit der Pharmabranche vertraut war. 2003 hat er einen Bericht über eine kanadische Pharmafirma namens Biovail geschrieben, und die Aktie auf "sell" gesetzt, soll heißen man solle die Dinger seiner Meinung nach loswerden (buy-hold-sell: kaufen-halten-verkaufen). Und zwar hat er die Erklärung der Firma, warum sie ads Quartalsziel nicht erreicht haben, als absurd und unglaubwürdig abgetan: Angeblich habe ein LKW voller Medikamente einen Unfall gehabt.
Biovail hat Maris und die Bank of America 2006 verklagt, und ein paar andere Beteiligte auch noch. Ein legal killing spree, sozusagen. Sie sagten, es sei eine riesige Verschwörung der Börse im Gange, um die Firma bankrott zu treiben.
Zuerst stand die Bank of America zu ihrem Analysten, aber kurz vorm Ende von 2006 warfen sie ihn raus - kurz, bevor er seine Boni (die sich auf 21 Millionen belaufen) ausgezahlt hätte bekommen.
Später hatte Biovail Probleme mit der SEC (man könnte sagen die amerikanische Finanzaufsicht), und wurde schließlich in mehreren Fällen schuldig gesprochen, Steuerhinterziehung etc. Es stellte sich heraus, dass die Fakten, die Maris präsentiert hat, der Wahrheit entsprachen. Biovail ließ alle Klagen gegen ihn fallen, aber gleichzeitig wurde ein Knebelvertrag ausgehandelt, sodass er weder sein Geld zurückverlangen noch auf sonstige Weise die Firma rechtlich belangen könne.
Jetzt erzählt Maris, wie er seit dieser Klagen systematisch ausgegrenzt wird: große Banken wollten ihn nicht mehr als Analysten (trotz seiner Top-Arbeit!), nicht einmal Hedge-Fonds sagten ihm zu. Momentan hat er aber wieder einen Job gefunden. Auf Konferenzen von Firmen darf er keine Fragen mehr stellen, und und und ...
Er sagt selbst, er würde den Weg, den er eingeschlagen hat, nicht nochmal gehen. "Die Wahrheit" zu sagen sei es einfach nicht wert gewesen.
Für all diejenigen, die kein so gutes Englisch haben, erklär ich den Artikel in den wichtigsten Zügen:
David Maris war ein Top-Analyst für die Bank of America, der vor allem mit der Pharmabranche vertraut war. 2003 hat er einen Bericht über eine kanadische Pharmafirma namens Biovail geschrieben, und die Aktie auf "sell" gesetzt, soll heißen man solle die Dinger seiner Meinung nach loswerden (buy-hold-sell: kaufen-halten-verkaufen). Und zwar hat er die Erklärung der Firma, warum sie ads Quartalsziel nicht erreicht haben, als absurd und unglaubwürdig abgetan: Angeblich habe ein LKW voller Medikamente einen Unfall gehabt.
Biovail hat Maris und die Bank of America 2006 verklagt, und ein paar andere Beteiligte auch noch. Ein legal killing spree, sozusagen. Sie sagten, es sei eine riesige Verschwörung der Börse im Gange, um die Firma bankrott zu treiben.
Zuerst stand die Bank of America zu ihrem Analysten, aber kurz vorm Ende von 2006 warfen sie ihn raus - kurz, bevor er seine Boni (die sich auf 21 Millionen belaufen) ausgezahlt hätte bekommen.
Später hatte Biovail Probleme mit der SEC (man könnte sagen die amerikanische Finanzaufsicht), und wurde schließlich in mehreren Fällen schuldig gesprochen, Steuerhinterziehung etc. Es stellte sich heraus, dass die Fakten, die Maris präsentiert hat, der Wahrheit entsprachen. Biovail ließ alle Klagen gegen ihn fallen, aber gleichzeitig wurde ein Knebelvertrag ausgehandelt, sodass er weder sein Geld zurückverlangen noch auf sonstige Weise die Firma rechtlich belangen könne.
Jetzt erzählt Maris, wie er seit dieser Klagen systematisch ausgegrenzt wird: große Banken wollten ihn nicht mehr als Analysten (trotz seiner Top-Arbeit!), nicht einmal Hedge-Fonds sagten ihm zu. Momentan hat er aber wieder einen Job gefunden. Auf Konferenzen von Firmen darf er keine Fragen mehr stellen, und und und ...
Er sagt selbst, er würde den Weg, den er eingeschlagen hat, nicht nochmal gehen. "Die Wahrheit" zu sagen sei es einfach nicht wert gewesen.