HarryHaller
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Es geht darum, ob Judas persönliche Schuld trägt oder ob er nur den schon vorgegebenen Leidensweg eröffnet hat und somit einen göttlichen Auftrag erfüllte.Also vielleicht bin ich ja blind, aber für mich sagt der Absatz überhaupt nichts aus.
Nein, man muss sich nur einmal davon verabschieden, dass das NT und auch das AT auf historischen Fakten beruht. Das haben viele Wissenschaftler längst getan. Die Funde, welche das AT oder NT belegen könnten sind mehr als dürftig und eine Wissenschaftlerin bezeichnete das NT in einer Fernsehdiskussion als Literarisches Werk, was bedeutet, dass historische Fakten nicht vorliegen. Im Gegenteil die Erzählungen des NT sind so absurd, dass man davon ausgehen muss, dass es sich um legendenhafte Erzählungen handelt. Glaubst Du etwa, dass sich nach dem Kreuzestod die Gräber öffneten oder dass es eine Sonnenfinsternis gab, die von der 6. bis zut 9. Stunde andauerte. Das sind 3 Stunden. Überleg doch mal...Jetzt brauchen wir nur noch Abraham, Moses, David, Hesekiel und all den anderen Bescheid
geben, das sie nicht mehr als Metaphern sind, dann wär die Sache geklärt.
Davon ausgehend das es sich bei den Figuren nur um Metaphern handelt,
würde eine Menge religiöser Schriften zu Märchenbüchern degradieren.
Wenn davon gesprochen wird dass "Jesus lebt", dann doch wohl nicht als eine Person, sondern als das was er von sich sagte:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben".
Nein für micht trift da garnichts zu, aber ich weis, wie schwer es für manche Menschen ist sich von einer Person Jesus zu verabschieden.Das mag möglicherweise für Dich zutreffen, der sich selbst
gerichtete Judas dürfte allerdings anderer Meinung gewesen sein.
Mit dem Satz kann ich ganz gut leben, obwohl er für mich nicht gerade die Mutter aller Erklärungen darstellt.
Sollte es nicht mehr als die göttliche Bestimmung des Judas gewesen sein,
wäre eine explizite Aufforderung vom Meister selber wohl kaum nötig gewesen.
Aber wie sagt man so schön: "Gottes Wege sind unergründlich"
Euer, noch etwas tiefer schürfen wollender Ischariot
Wünsch Dir alles Gute. Lies doch mal wissenschaftliche Werke über das NT. Du wirst Dich wundern.
Es ist doch die Frage, was für uns wichtiger ist. Eine historisch stimmige Geschichte, die sich vor 2000 Jahren ereignete.
oder
Eine Geschichte, welche das tiefste Wesen des Menschen in seiner Göttlichkeit und seiner Dämonie abbildet. Diese Interpretation besagt dass der Mensch Christus in sich trägt.
Doch so weit wollen die wenigsten Gläubigen gehen, für sie ist es allemal bequemer, Christus in die Geschichte zu verbannen.
C.G. Jung schreibt dazu einige interessante Anmerkungen in "Psychologie und Alchemie". Wenn ich zeit habe, werde ich das mal zitieren.
Inhaltlich meint Jung etwa, dass die Projektion Jesu in die Geschichte, von ethisch moralischen Ansprüchen entbinde.
Gruß Harry