Überwindung der Leidensreligion

tja da hast du mir 28 Jahre voraus :rolleyes:
ich habe in mir das wissen, dass es ganz einfach gesagt, sehr viel mehr gibt zwischen himmel und erde als ich sehen kann.
also mach ich mich mal auf die suche was dabei so herauskommt.
und habe dabei schon manches erlebt.
dieses forum zeigt ja wie breit die spannweite dabei ist.
obwohl hier manches echt abgefahren ist(bitte keine wertung darin sehen)
gruß becky
 
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Irene schrieb:
Hallo diabolo!

Seitdem in mir die Frage: Was macht sowas eigentlich mit einem? Welches Weltbild bewirkt das?

Hallo Irene,

ich denke dieses Kreuzigungssymbol betrifft uns alle, jeden einzelnen, es symbolisiert unseren psychologisch/mystischen Zustand.

Wir sind alle ans kreuz gefesselt, bzw. genagelt. Die Pfaffen predigen dies ja jetztz wieder den Arbeiitslosen und Armen: Tragt Euer Kreuz! und bestätigen diese Ansicht.

An das Kreuz der Materie ist der spirituelle Mensch (der Christus der jeder ist)
genagelt - wobei auf die Auferstehung jeder lange warten kann, wenn er sie nicht selber realisiert..

Man muß die Spiritualität und den Christus in einem verwirklichen, der Christus muß vom Kreuz geholt werden und erwachen.

Der Mensch am kreuz ist nichts anderes als in der Psychoanalyse der "Mutterficker", also der vaterlose mann der an die Mamma gebunden bleibt und ein incestuös sexuelles verhältnis zu Müttern hat.

Mutter ist hier symbolisch für materie und dann macht das sinn.

Der ans Kreuz, an die materie, an die Mutter gefesselte Odeipus.

Da alles in Entsprechungen organisiert ist kann ein nicht spiritueller Mann überhaupt keine FRau entdecken, denn dazu muß man erst Mann werden, also spirituell werden.

Bischen kompliziert und gedröngt geäußert............vielleicht leuchtet dir es aber so ein.

Wenn mit Vegetarismus (unerläßlich) und Esoterik die Allgemeinheit vom Kreuz befreut werden kann haben wir es geschafft..........dann sind wir in einer lebenswürdigen Welt angelangt..............das goldene Zeitalter!
 
Hallo diabolo!
Als ich heute Nachmittag, in der Sonne im Gras liegend, etwas nachging, was mich diese Woche sehr beschäftigt hat (nicht die Kreuzigungssache), ließ/spürte ich aus meinem Bauch den Teufel rauswachsen. (der natürlich ganz anders ist als das, was man üblicherweise unter Teufel versteht)
Und wie er da so stand aus meinem Bauch raus, im rechten Winkel zu meinem Körper, merkte ich plötzlich: Das ist genau das Bild, das du beschrieben hast, die 3. Achse!!!
Davor hatte ich dein Bild mit dem Nagel zwar interessant gefunden, aber nicht den wirklichen inneren Zugang gehabt.
Die dritte Achse als eine klare Instanz der Unterscheidung, und zugleich eine absolute Freiheit des Handelns.
Ja, das ist das Ablösen vom Kreuz. :banane:

:danke:
 
Genau, liebe Irene,

Freiheit des handelns beginnt erst hier, mit dem Bewußtwerden der spirituellen Welt oder Ordnung.

Die FReiheit des determinierten Carnivoren :) besteht etwa in dem Leitsatz.
Freiheit muß sich lohnen!

Freiheit ist also unterhalb der spirituellen Teilhabe eine Farce, alle Rattenfänger versprechen für ihr politisches System Freiheit, versklaven jetzzt aber zunehmend wieder ein ganzes Volk. Der Pope predigt tragt euer kreuz und trinkt wenn genesen wieder teuersten Wein aus tiefen vatikankellern!

Gleichheit ist erst spirituell möglich, wenn man den Schatten intergriert hat, uns allmählich erkennt was es mit dem Teufel auf sich hat -- der meistverleumdete Genius aller Zeiten. :)

Gleicheit bedeutet im anderen sich selber in seiner göttlichen gestalt (Ebenbildlichkeit) wiedererkennen zu können.

Und brüderlichkeit ist dann eine Selbstverständlichkeit.

Anders gesagt die Französische revolution ist erst vollendet..........wenn wir unsere Spiritualität wiedergefunden haben!
 
hallo leute,

kurz noch zum jesus, denk mir nur, dass er total missverstanden wurde,
wie eigentlich alle meister dieser welt.
nur die leute die wirklich "sehen" und "hören" konnten haben das verstanden.
doch ich denke mir immer wieder,
verstehe "ich" das eigentlich??
wäre es mir möglich ihn zu verstehen, wenn da plötzlich so einer vor mir stehen und predigen würde?
bin ich schon bewusst genug, um solcher grossen worte in mein herz einlass zu gebieten???
denk mir, dass es nicht wirklich die worte waren, die die menschen angezogen haben, sondern was ganz anderes...
ihr wisst ja was ich meine... :rolleyes:

nur durch die probleme im leben taucht man in die tiefe des herzens und kann einen hauch des unendlichen erhaschen, denn die sehnsucht wächst dann von selbst, doch ein verwöhnter mensch, bin ich der meinung, also ein mensch, der nie probleme, wirkliche probleme gehabt hat, nicht, das er/ sie mal keinen parkplatz finden konnte hihi :ironie:, hat noch nie seine seele wirklich berührt...
ist meine meinung...
na gut, bei der liebe mach ma mal ne ausnahme :)


jeder betet jesus an, doch sie haben ganz vergessen, dass sie selbst einen jesus in sich tragen und selbst sind...
solche schlafmützen... hihi :sleep2: :sleep2:
:)

ciao, kamillo
 
diabolo schrieb:
sicher erscheint mir aber, daß mir das Bauchhirn immer schon wichtiger war als das Großhirn, das Innere, Introvertierte erscheint mir attraktiver als die Realität.
den eindruck hab ich auch, dass oft genug das großhirn abgenabelt auftritt ... wie im alten song "völlig losgelöst von der erde schwebt das raumschiff..." ... so kommen dann statt gedanken mentale rülpser ins forum...

@marie-a: wie angenehm, deine so realitätsbezogenen beiträge inmitten all des anderen ... äh, kontextes ... zu lesen!

alles liebe, jake
 
irene hat mir in einer PN unterstellt, ich würde das thema abwerten wollen, und mich gebeten, ich möge doch den thread nicht zerstören, der ihr wichtig sei. ich stelle mich einem solchen ansinnen sehr gern auch in der öffentlichen diskussion.

wenn das thema mit worten wie "der am kreuz ist der mutterficker der psychoanalyse" abgehandelt wird und die lösung in richtung vegetarismus erblickt wird, dann ist das für mich so ein resultat des bauchhirns - und als einer, der in der abendländisch-christlichen tradition aufgewachsen ist, seit jahrzehnten einen weg der individuation geht und seine wurzeln nicht kappt, sondern die nährenden von den abgestorbenen und beide von den niederdrückenden schlingpflanzen zu unterscheiden bemüht ist, empfinde ich solche rülpser des bauchhirns als ungeheure anmaßung und respektlosigkeit gegenüber der geistes- und kulturgeschichte, der wir verhaftet sind.

wir können damit umgehen wie die kleinen kinder, mit dem bauch, aber wenn wir das als erwachsene menschen tun, dann liegt für mich genau darin die abwertung, die irene mir vorwirft. ken wilber bezeichnet eine solche anschauung in "eros, kosmos, logos" als prärational - wogegen die herausforderung der evolution darin läge, nach der mythischen phase der evolution (in der auch die weltreligionen ihren höhepunkt erlebten) das transrationale zu leben und zu pflegen, durch den verstand und über ihn hinaus, aber nicht gegen ihn.

und weiter kommen wir auch nur dann, wenn wir uns gegenüber den religionen nicht aufführen wie die kleinen kinder (sehr vieles an der hier üblicherweise vorgetragenen religionskritik erinnert ja sehr an das austragen nicht gelöster eltern-kind-beziehungen auf einem anderen, unverbindlicheren schlachtfeld), sondern uns mit herz und hirn und in achtung vor ihrer evolutionären bedeutung von ihnen frei machen - meinetwegen auch mit ihnen frei machen.

das problem des leidens und des kreuzes erscheint mir durchaus massiv, wenn es zugleich in der subjektiven biographie verankert ist - etwa durch eine schwarze pädagogik, die das leiden als erziehungsmittel kultiviert hat und die heute noch weit verbreitet ist. da steht dann freilich das kreuz im vordergrund, und alles, was in diese richtung geht, löst sofort das verinnerlichte, verdrängte der persönlichen erfahrung aus.

etwas völlig anderes ist die einsicht, dass wir nicht das paradies auf erden haben und dass unsere wege und irrwege der persönlichen entwicklung auch über leid und krise gehen. illusionäre glückspropheten helfen da auch nicht wirklich, wohl aber scheint es zumindest in einem bestimmten umfang erlernbar zu sein, "schicksal als chance" zu begreifen und diese chance auch zu nutzen.

so ist auch das leid in den scheinbaren leidensreligionen nicht endzweck, sondern durchgangsstadium. keine einzige religion hätte sich halten können, hätte sie sich nicht letzten endes als erlösungs-religion präsentiert.

Irene schrieb:
Dazu dann der Satz, der wohl kaum anders kann als Schuldgefühle auslösen, tief drinnen in uns: "Er ist für unsere Sünden gestorben."
Was wird angerichtet in Kinderseelen, die diese Prägungen aufgedrückt bekommen? Bzw. wie weit wird es verstärkt dadurch? Oder wird es nur offensichtlicher, und ist auch in den vom Christentum eher unbeleckten Menschen genauso? Schuldig von Anfang an, durch die bloße Existenz eigentlich schon. Schuldig an seinem Tod, an einem grausamen Tod.
Oder ansonsten: schuldig, den Eltern durch seine Bedürfnisse auf die Nerven zu gehen.
wie gesagt, schwarze pädagogik. das ist kein thema der religion christentum, das ist ein thema der instrumentalisierung von religion für eine moralisierende abrichtung von kindern. wer erwachsen wird, kann das missverständnis - sofern er sein großhirn mitbeteiligt - auflösen und den kreuzestod nicht als simples schuldübernahmemodell für meine eigenen schuldigkeiten sehen, sondern als paradigma dafür, dass schuld nicht ohne jede perpektive niederdrücken muss, sondern in erlösung transformiert werden kann. es geht um die befreiung von schuldgefühlen, nicht um ihre konstituierung. mit dem bauchhirn allein freilich bleibt es beim spiel mit kindlichen ängsten.

"schuldig, den eltern durch seine bedürfnisse auf die nerven zu gehen" ... vielleicht wäre doch erst mal das zu klären, bevor man dem thema ins unverbindliche der wohlfeilen religionsschelte ausweicht...

alles liebe, jake
 
Hallo Jake!

"schuldig, den eltern durch seine bedürfnisse auf die nerven zu gehen" ... vielleicht wäre doch erst mal das zu klären, bevor man dem thema ins unverbindliche der wohlfeilen religionsschelte ausweicht...

So naiv, daß ich den Zusammenhang nicht sehe, bin ich nicht, sonst hätte ich´s ja kaum geschrieben. Und glaube mir: Ich kläre auch diese Zusammenhänge, ich bin keine Ausweicherin. Aber ich kann die Religion nicht rausnehmen, weil sie eine wichtige Rolle gespielt hat in meinem Leben. Und da ist nix unverbindlich, und es geht mir auch nicht um Religionsschelte. Ich habe positives und negatives vom Christentum erfahren, beides hat seinen Platz.
Es geht mir darum, auf ganz individueller Ebene, zu schauen: Was hat Spuren in mir hinterlassen, wie wirkt es sich aus? Was davon kann bleiben und was ist hinderlich? Und da ist Religion sicher nicht zu sakrosankt, um außerhalb der Diskussion zu stehen. Und wenn ich Religion sage, meine ich nicht eine Theologie, sondern ganz praktische alltägliche Erschienungen und Ausformungen davon.

ken wilber bezeichnet eine solche anschauung in "eros, kosmos, logos" als prärational - wogegen die herausforderung der evolution darin läge, nach der mythischen phase der evolution (in der auch die weltreligionen ihren höhepunkt erlebten) das transrationale zu leben und zu pflegen, durch den verstand und über ihn hinaus, aber nicht gegen ihn.
Ich bin der Meinung, daß alle Ebenen ihre Notwendigkeit und Berechtigung haben. Soll Spiritualität eine vollständige Erfahrung sein, muß sie alle Ebenen miteinschließen. Auch die, die im Schlamm wühlen.

wer erwachsen wird, kann das missverständnis - sofern er sein großhirn mitbeteiligt - auflösen und den kreuzestod nicht als simples schuldübernahmemodell für meine eigenen schuldigkeiten sehen, sondern als paradigma dafür, dass schuld nicht ohne jede perpektive niederdrücken muss, sondern in erlösung transformiert werden kann.
Du weiß ja wohl selbst, wie wenig eine großhirnische Auflösung (zu der ich die meisten Menschen für fähig halte) solcher Dinge dem nützt, was noch darunter ist.
Vielleicht betrachtest du auch fälschlicherweise einen Teilaspekt, der hier herausgegriffen wurde, als das gesamte Weltbild der hier beteiligten. Es ist, was mich betrifft, eine Momentaufnahme, entstanden aus den momentanen Eindrücken und Erlebnissen, etwas prozeßhaftes. Und sowas sollte möglich sein auch hier, ohne als "mentale Rülpser" bezeichnet zu werden.

lg
Irene
 
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liebe irene!

so differenziert komm ich schon viel eher klar mit dem, was du schreibst. vorweg mal: wenn du die mentalen rülpser auf dich bezogen hast, so tut mir das leid - ich meinte, dass die ganz eindeutig auf den threaderöffner bezogen waren und auf seine formulierungen, denen ich nach wie vor einen eklatanten mangel an achtung vorwerfe.

ich stimme dir auch völlig zu, dass schwierige persönliche verknüpfungen von religiöser thematik und individueller geschichte nicht intellektuell allein zu lösen sind, keine frage. dafür gibt es eine fülle bewährter zugänge und sicherlich auch mindestens so viele, die einfach aus persönlicher redlichkeit heraus entstehen. und es ist auch überhaupt keine frage, dass ich niemand das recht abspreche, genau so im hier&jetzt zu stehen, in seinem karma zu sein, wie sie/er eben gerade ist. anerkennen, was ist - und zwar achtsam anerkennen -, das ist mir sehr, sehr wichtig.

ebenfalls wichtig ist mir aber, dass es in einem öffentlichen forum nicht allein den aspekt der subjektiven betroffenheit gibt, sondern auch ein ... ich riskier mal den hochtrabenden ausdruck mit viel bauchweh ... philosophieren über vieles, auch über religion, auch über das leiden als menschliches grundthema etc. diese ebene des philosophierens ist keine therapeutische, keine, die helfen soll, sondern eine des bemühens um vertiefte einsicht, um das formulieren von theorien ... und in dieser dimension hatte diabolo den thread eröffnet - das "überwinden der leidensreligionen". und da habe ich - in provokanter kürze - meine zweifel angemerkt, ob man mit dem bauchhirn philosophieren kann :)

ich schätze sehr die jüngsten hinweise der gehirnforschung, die solche entweder-oder-dialektik überhaupt ablehnt und nachweist, dass es keine isolierten prozesse gibt, weder emotionale noch intellektuelle. es ist immer alles aktiv. auch das vielleicht ein schritt in der evolution ... ein bisschen weg von der apartheid der wahrnehmung, ein bisschen hin zu ganzheitlichem verständnis. "kentaurische sicht" heißt das bei wilber.

alles liebe, jake
 
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