Stimmen Computerhoroskope?

Original geschrieben von GreenTara Politisch - ja, vor allem ist es eine "berufspolitische" Diskussion.
Hallo Rita,

mein Reden.
Mittlerweile läuft eine Studie, die beides einbezieht - Deutungen zu "Fuß" und auch Deutungen vom PC erstellt. Auf die Ergebnisse bin ich sehr gespannt. Bislang ist die "Trefferquote" individueller (schriftlicher) Deutungen signifikant höher als erwartet (vorläufiges Ergebnis der Studie).
Ich nehme an das hat nicht nur Edgar W. nicht erwartet. :)
Meines Erachtens eben eine berufspolitische Frage - es geht um die Verteidigung eines anzustrebenden Status (z.B. "geprüfter Astrologe DAV) sowie schlicht und ergreifend um Marktanteile.
Mein Reden.
Es gelingt nur wenigen, ausschließlich von ihrer astrologischen Tätigkeit zu leben - und so wird zu sehr abwertenden Mitteln gegriffen, um den "Gegner" in ein schlechtes Licht zu bringen, seine Kompetenz in Frage zu stellen und damit die eigenen Pfründe zu sichern bzw. sich selbst aufzuwerten.
Ich habe mein Deutungsprogramm auch wegen dieser Leute vom Markt genommen, vertreibe es nicht mehr und nehme nie Geld für die Analysen, die ich an wenige Menschen gebe.
.. und da laufen die dollsten Dinger ab, um sich gegenseitig zu diskreditieren. ... Andererseits ist auch Wissenschaftliches Denken eine bestimmte Sichtweise - und aus meiner Sicht ist sie weder berechtigter noch unberechtigter als andere Sichtweisen.
Der Begriff Berechtigung ist schon korrupt und als Prüfstein untauglich für das Trennen von Wahr und unwahr. Wenn Astrologie wahr ist, dann ist sie invariant zu politischen Meinungen und entsprechend unterscheide ich vorgetragene Argumente.

Danke für deine Zeilen, Rita.

Lieber Gruss

Namo
 
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Original geschrieben von GreenTara
Hi Mara :)

erstmal Grüße vom Krebs-Mond in 12 zu Krebs-Mond in 12 - ansonsten bin ich recht "feurig" veranlagt... :)

schön - ich auch ...

Die Kritik würde ich ja nun nicht "der Astrologie" zuschreiben, sondern den Deutern. Ich mache schon einen Unterschied zwischen "gewichten" und "bewerten". Ich gewichte z. Bleistift im Sinne "Stärke" einer Konstellation bemühe mich jedoch, diese so neutral wie möglich (wertfrei geht wohl leider nicht) zu beschreiben. Was der Klient dann daraus für sich ableitet, ist dann eventuell seine "Bewertung". Das "Problembetonte" hängst sicher damit zusammen, daß Anfragen nach einer Beratung meist nicht erfolgen, wenn es jemandem rundum gut geht, sondern weil ihn aktuell etwas beschäftigt, was er so zu lösen er sich nicht im Stande sieht.

das würde bedeuten, astrologie ist nichts anderes als lebensberatung. man stützt seine aussagen auf eine zeichnung. doch ohne menschenkenntnis und kenntnis des problems hast du keine schnitte ?

Kommt für mich ganz darauf an. Menschen reagieren da sehr unterschiedlich, ich mag zum Beipiel auch keine "-schläge" irgendeiner Art. Erlebe es aber oft, daß mir jemand sagt: "Ja, schön beschrieben - aber was mache ich jetzt damit?" (Was in meinen Augen deshalb blödsinnig ist, weil meine Lösung nicht die des Betroffenen ist.) Auf Nachfrage sage ich schon, was ich machen würde, das war es dann aber auch.

nichts anderes machen psychiater auch. und es sind dann doch auch immer dieselbe art von menschen, die sich solche beratungen holen und dann noch gleich die lösung dazu haben wollen.

Ich sehe das so ähnlich wie mit den vielen Ratgebern auf dem Büchermarkt: Bis zu einem gewissen Grad sind sie nützlich und hilfreich, aber manchmal gibt es eben Situationen, in denen ein Gespräch einfach sinnvoller ist. Kriterien, um einen geeigneten Berater zu finden, gibt es schon. Jake beispielsweise weist gleich zu Beginn - wie die meisten Profis - auf seine Aussagegrenzen hin.
Herzliche Grüße
Rita

ist jetzt ein wenig aus dem thema gepurzelt, oder auch wieder nicht, denn letztendlich führen mich meine überlegungen dazu, dann doch lieber auf den computer zurückzugreifen und mir selbst literatur zuzulegen, um SELBST herauszufinden, was mein radix mir zu bieten hat ???

aber wie gesagt, es ist wohl immer die gleiche art von mensch, die sich entweder für die selfmade-methode entscheidet, oder für die mach-mal-für-mich ... :D

mir hat die diskussion insoweit was gebracht, als ich jetzt wieder beruhigt mein computerprogramm laden werde ... und ggf. interessierten weitergeben kann, auch wenn ich kein astro-profi bin. entweder pfeffern sie es eh in die ecke oder sie machen sich die mühe und knien sich selbst in das thema ...

danke euch

mara
 
Namo schrieb:

Niemand hat nachgewiesen, daß und warum ein lebendiger Astrologe prinzipiell die Charakterstruktur eines Menschen signifikant richtiger analysieren können soll als programmierte Algorithmen mit einem Expertensystem.
Lieber Jake,

Du schriebst:


"Stimmen Computerhoroskope?

In einem anderen Thread wurde off topic die Frage angeschnitten, wie denn vom Computer generierte Horoskopdeutungen einzuschätzen wären. Ich habe dazu mehrmals schon – eher in Nebensätzen – Stellung genommen und denke, das ist ein Thema, das durchaus eine tiefergehende Betrachtung verdient. ...

Ich vergleiche die astrologische Analyse gern mit dem Vorgehen eines Homöopathen bei der Arzneimittelfindung – laut Samuel Hahnemann sind es nicht die gewöhnlichen, allgemein verbreiteten Symptome, die das richtige Mittel erkennen lassen, sondern die besonderen, ungewöhnlichen, individuellen."
Ich habe jetzt einen Eindruck von Dir persönlich und deinem Arbeiten bekommen und von dem was Du nicht machst, aber etwas Konkretes zu dem von Dir initiierten Thema, das etwas Evidentes zeigen kann habe ich darin wieder nicht finden können.

Ich habe hier gerade eine Computer-Charakter-Analyse mit Deinen Geburtsdaten gemacht. Es sind ~15000 Zeichen.

Wir können sie vergleichen mit einer Beschreibung mit ebensoviel Zeichen - oder mehr - die Du aufgrund deiner komplexen Kombinatorik und der synoptischen Zusammenschau der Einzelelemente und ihrer kreative Deutung durch Dich als Mensch zu leisten vermagst und starten dann eine Umfrage. (?)

Lieber Gruss

Namo
 
Hallo Namo :)


So genau kenne ich dein Reden nicht - in mir entstand lediglich ein bestimmter Eindruck. Aber vielleicht lerne ich deinen Standpunkt besser kennen?

Ich habe mein Deutungsprogramm auch wegen dieser Leute vom Markt genommen, vertreibe es nicht mehr und nehme nie Geld für die Analysen, die ich an wenige Menschen gebe.

Wenn du mit deinem Porgramm die Pluto-Karma-Analyse meinst, dann weiß ich in groben Zügen, worum es geht.

Wir haben - falls du der "Ziehvater" dieser Analyse bist, übrigens schon mal in einem kurzen Email-Kontakt gestanden, daß müßte 1999 oder 2000 gewesen sein. Du sandtest mir damals als Probe eine Deutung von Madonnas Tochter zu.


Der Begriff Berechtigung ist schon korrupt und als Prüfstein untauglich für das Trennen von Wahr und unwahr. Wenn Astrologie wahr ist, dann ist sie invariant zu politischen Meinungen und entsprechend unterscheide ich vorgetragene Argumente.

Ehe wir aneinander vorbeireden: Was ist an dem Begriff "Berechtigung" korrupt? Ein besserer fällt mich nicht ein - gleichwertig ist auch nicht unbedingt eine Alternative. Mir ging es nicht darum, die Wahrheit der Astrologie zu beweisen oder in Frage zu stellen - es ging mir mit meinem Satz darum, deutlich zu machen, daß auch "Wissenschaft" eine bestimmte Sichtweise ist und damit auch nur bedingt geeignet, eine Sache als "wahr" zu erkennen bzw. sie zu beweisen.

Was ist wahr? Was ist die Wahrheit? Das wäre jetzt eine philosophische Diskussion.

An dieser Stelle würde ich dir gern meine subjektive Wahrnehmung schildern: Du hast ein geistiges Kind zur Welt gebracht - deine Analyse. Diese wurde in astrologischen Kreisen (so weit ich das verfolgen konnte) stark kritisiert - aus bereits genannten Gründen. Dein "Kind" wurde verspottet, schlecht gemacht, angegriffen. Als "Vater" möchtest du dieses "Kind" schützen - für mich eine sehr nachvollziehbare Reaktion. Die Verletzungen waren irgendwann derart schwer, daß das "Kind" in Sicherheit gebracht wurde (vom Markt genommen). Der "Vater" - der sich mit seinem "Kind" identifiziert - wünscht sich immer noch Anerkennung. Und so geht er wieder in die Foren...

Aus deinen Beiträgen spricht (mein Empfinden) Schmerz und der Wunsch nach Anerkennung. Diese wirst du jedoch, meiner Meinung nach, nicht erhalten, in dem du die Wortwahl deiner Diskussionspartner als "korrupt" bezeichnest oder Meinungen als unwahr und invariant. Eine Meinung ist Ausdruck einer individuellen Wahrheit. So wie für dich etwas wahr ist, ist für andere Ähnliches oder anderes wahr. Wenn jemand partout etwas nachgewiesenermaßen Ungesundes essen will, wird ihn auch keine wissenschaftliche Beweisführung davon abhalten (es entspricht nicht seiner subjektiven Wahrheit seines Genusses).

Vielleicht schließt sich hier der Kreis: Du möchtest beweisen, daß Astrologie eine überindividuelle Wahrheit ist. Für mich ist Astrologie so wahr, wie ihre Anwendung mir oder anderen wahrhaft hilft. Astrologie oder auch anderes wissenschaftlich Bewiesene kann noch so wahr sein - wenn ein Individuum in seiner aktuellen Lage diese Wahrheit nicht als seine Wahrheit annehmen kann, weil sie ihm nicht entspricht - nützen die ganzen Beweise nichts. (Daran wird meines Erachtens auch die Wunder-Studie nichts ändern.) Und auch eine Gegenüberstellung der Trefferquoten "computergenerierte Analyse" versus "zu-Fuß-Gutachten" wird an den individuellen Wahrheiten wenig ändern.

Entscheidend ist doch (aus meiner Sicht), daß dem Individuum eine Deutung (egal, welche) in irgendeiner Form hilft, es weiterbringt auf seinem Weg zu sich selbst. (Ich betrachte Astrologie tatsächlich als eine Art der Lebenshilfe, Mara, und insofern unterscheidet sie sich lediglich in den Mitteln von der Arbeit anderer therapeutischer Berufe.) Was nützt mir beispielsweise ein Arzt mit einer ausgezeichneten wissenschaftlichen Reputation (Anerkennung in Fachkreisen), wenn er nicht in der Lage ist, eine simple Diagnose zu stellen und mich entsprechend zu behandeln?

Das mal als meine Gedanken dazu.

Herzliche Grüße
Rita
 
liebe rita, lieber namo!

green tara:
Ich betrachte Astrologie tatsächlich als eine Art der Lebenshilfe, Mara, und insofern unterscheidet sie sich lediglich in den Mitteln von der Arbeit anderer therapeutischer Berufe.
danke, tara, für deine impulse... ich seh das im wesentlichen genauso. wo ich menschen ein stück begleiten darf (ich würde es für mich auch als anmaßung betrachten, in bezug auf meine (!) tätigkeit von therapie oder heilung zu sprechen), ist mir die astrologie ein wertvolles instrument ... neben anderen auch, und in erster linie bestimmen mein gegenüber und seine situation, welche wege wir gehen.

@namo: danke für die einladung zum vergleich... ich werde sie nicht annehmen, aber gern begründen, warum ich das nicht tue. ich könnte sie freilich zu dem stapel an horoskopdeutungen aus astro-experten-systemen legen, den ich eh schon habe, und dann vergleiche anstellen. aber damit der vergleich zwischen einer von mir vorgenommenen astrologischen selbstspiegelung "aufgrund meiner komplexen Kombinatorik und der synoptischen Zusammenschau der Einzelelemente und ihrer kreativen Deutung durch mich als Mensch" --- wenn ich da leichten sarkasmus herauslese, liegt das wohl nur an meiner empfindlichkeit; ich mag aber eh die "feine klinge" :) --- und einer von dir erstellten "computer-charakter-analyse" aussagekräftig wird, müsste irgendjemand in der lage sein, als bezugspunkt bzw. als nullpunkt einer allfälligen bemessungsbasis meinen charakter objektiv zu beschreiben. wenn dieses kriterium nicht gegeben ist, dann landen wir erst recht in einem "meinungs"-streit, wer mich denn nun besser getroffen hat.

aber davon abgesehen: ich habe ja schon im groben begründet, warum ich solche "charakterstudien" ablehne, egal ob sie aus astrologischen oder psychologischen quellen stammen. der versuch, einen menschen per beschreibung festlegen zu wollen, hat für mich etwas faschistisches. das ist eine politische meinung, eine wohlbegründete, und ich stehe zu ihr.

wissenschaftlich ist es meines wissens - ausgenommen vielleicht für das gebiet der testpsychologie, das ja eher der kommerziellen nutzung oder der empirischen arbeit dient als der therapie - vielfach dargestellt worden, dass festschreibungen von persönlichkeitsbildern oder auch nur persönlichkeitsstrukturen viel eher in hierarchischen gefällen zwischen "therapeut" und "klient" begründet sind als im existenziellen des klienten. diagnosen, reduzierungen auf mehr oder weniger allgemeingültige begriffe etc. helfen dem therapeuten selbstverständlich, um "lege artis" vorgehen zu können, nehmen aber dem klienten etwas von seiner einmaligkeit, auch der einmaligkeit seines leidens. und das heißt: sie nehmen ihm würde, sie nehmen ihm bedeutung, seine bedeutung. er wird zum fall.

ein gegenentwurf, der ebenfalls in zahlreichen wissenschaftlichen modellen vorliegt, von palo alto bis zur heidelberger schule, liegt im verständnis des "therapeutischen" prozesses als kommunikativer prozess, an dem therapeut und klient gleichermaßen anteil haben. da ist "entscheidend ... , daß dem Individuum eine Deutung (egal, welche) in irgendeiner Form hilft, es weiterbringt auf seinem Weg zu sich selbst." - nochmals danke, rita :) da haben vorgefasste und ausgedruckte charakteranalysen wohl nur in ausnahmefällen platz; in der regel werden sie hindernisse sein im bemühen, das zu bestimmen, "was der fall ist" (Wittgenstein). darum ginge es (mir): gemeinsam mit dem klienten wahrnehmen (und vielleicht heißt das ja: aus der wahrheit das nehmen, was uns fassbar erscheint), was der fall ist, statt den klienten zu einem fall zu machen.

wenn es von euch für bedeutung ist, wünsche ich euch ein gesegnetes weihnachtsfest - alles liebe, jake
 
Original geschrieben von jake
@namo: danke für die einladung zum vergleich... ich werde sie nicht annehmen ... [ ... ... .... .. ]
Lieber Jake,

dass Du in dieser Weise verhalten würdest, wusste ich bereits aus der Computeranlyse deiner Geburtsdaten. Ich habe dieses Prgamm u.a. deswegen geschrieben, weil der individuelle Handlungsraum einer erkennbaren Natur-Ordnung unterliegt und nicht dem sog. freien Willen. Danke, dass Du das hier unfreiwillig öffentlich bestätigt hast.

However. Grüße an deine weißen Schwäne.

"Der Abend kommt von weit gegangen
durch den verschneiten leisen Tann.
Dann preßt er seine Winterwangen
an alle Fenster lauschend an.
Und stille wird ein jedes Haus;
Die Alten in den Sesseln sinnen,
die Mütter sind wie Königinnen,
die Kinder wollen nicht beginnen
mit ihrem Spiel. Die Mägde spinnen
nicht mehr. Der Abend horcht nach innen,
nur innen horchen sie hinaus."
[R.M. Rilke]

"Die Nordmänner senden in ihrer langen Winternacht Boten auf die Gipfel ihrer Berge, um die wiederkehrende Sonne zu erspähen. Dann erhebt sich ein unermeßlicher Jubel und man feiert das Fest der frohen Botschaft des Lichts."
[Plinius] ('Plinius, der ältere wurde 23 oder 24 nach Christus in Comum, das heutige Como geboren. Er war Schriftsteller und die vorderste Autorität der Wissenschaft im Altertum. Er wurde als Gaius Plinius der zweite geboren und ging früh nach Rom (genaues Datum nicht bekannt). Als er etwa 23 Jahre alt war trat er der römischen Armee bei, und nahm bei einem Feldzug gegen das heutige Deutschland teil.')

Jetzt werden die Tage wieder länger. :)

Liebe Grüße

Namo

Namo
 
Original geschrieben von GreenTara
Was ist an dem Begriff "Berechtigung" korrupt?
Hallo Rita,

'Berechtiging' ist ein Begriff aus dem Bewusstsein der Macht. Nur Macht beansprucht eine Berechtigung zu bestimmen oder sie zu versagen. Macht ist immer korrupt. Es gibt nichts zu bestimmen. (s. Lao=Tsu). es gibt immer nur etwas als wahr der unwahr zu erkennen. Beansprucht jemand Berechtigung leitet er das immer aus einer vermeintlichen Macht ab die er zu haben glaubt und daraus das Bestimmen will, was wahr sein soll. Das ist korrupt.
Entscheidend ist doch (aus meiner Sicht), daß dem Individuum eine Deutung (egal, welche) in irgendeiner Form hilft, es weiterbringt auf seinem Weg zu sich selbst.
Agree. Ich sehe nur nicht, warum man dann nicht das jeweilige individuelle Objekt Deutung betrachtet, stattdessen aber denkt, dass Tratscherei, Politik, Pauschalurteile, Wissenschaftsnegation, öffentliche Diskreditierung von Computerhoroskopen, öffentliche Ferndiagnostik von Personen und Persönlichkeitskult betreiben, diese einfache Betrachtung einer individuellen Deutung - zu der auch die Stimme betrachtet werden kann, die darüber berichten kann, ob die Deutung sie weiter gebracht hat - diese einfache individuelle Betrachtung der Deutung, samt ihrer individuellen feedbacks ersetzen kann.

Schöne Weihnachten, Rita.

Namo

'Manche Menschen lesen überhaupt keine Bücher, sondern kritisieren sie'. (Kurt Tucholsky)
 
Hallo Jake :)

wo ich menschen ein stück begleiten darf (ich würde es für mich auch als anmaßung betrachten, in bezug auf meine (!) tätigkeit von therapie oder heilung zu sprechen), ist mir die astrologie ein wertvolles instrument ... neben anderen auch, und in erster linie bestimmen mein gegenüber und seine situation, welche wege wir gehen.

Da ich gerade vor einem halben Jahr aus einer Langzeit-Therapie kam und über 20 Jahre lang als Krankenschwester tätig war, gehe ich mit dem Begriff "Therapie" wohl etwas lockerer um - das, was landläufig als Therapie bezeichnet wird, hat auch weniger mit Heilung als mit Anpassung zu tun - so jedenfalls habe ich sie erlebt. Therapie in meinem Verständnis ist einfach ein Stück Wegbegleitung - den Weg bestimmt jedoch der Klient. (Zum Beispiel in Anlehnung an Carl Rogers, Paul Watzlawick u.a.)

wissenschaftlich ist es meines wissens - ausgenommen vielleicht für das gebiet der testpsychologie, das ja eher der kommerziellen nutzung oder der empirischen arbeit dient als der therapie - vielfach dargestellt worden, dass festschreibungen von persönlichkeitsbildern oder auch nur persönlichkeitsstrukturen viel eher in hierarchischen gefällen zwischen "therapeut" und "klient" begründet sind als im existenziellen des klienten. diagnosen, reduzierungen auf mehr oder weniger allgemeingültige begriffe etc. helfen dem therapeuten selbstverständlich, um "lege artis" vorgehen zu können, nehmen aber dem klienten etwas von seiner einmaligkeit, auch der einmaligkeit seines leidens. und das heißt: sie nehmen ihm würde, sie nehmen ihm bedeutung, seine bedeutung. er wird zum fall.

Hier kann ich dir aus eigenem Erleben heraus nur zustimmen. In den persönlichen Gesprächen wurde meine Einzigartigkeit durchaus gewürdigt, das auf dem Papier sichtbare "Ergebnis" jedoch war eine Reduktion auf Diagnoseschlüssel sowie eine Beurteilung meiner Berufsfähigkeit. Immerhin wurde im Entlassungsbericht mein Lebenslauf gewürdigt. Im nächsten Gutachten reduzierte sich auch das (es beruhte auf 10 Minuten Gespräch und einem Überfliegen des Entlassungsberichtes), und noch ein Gutachten weiter (welches sich auf das Vorgutachten berief) hatte ich plötzlich statt 4 Diagnosen nur noch eine... Mein Fazit: Eine Entwürdigung nach der anderen, eine fast unerträgliche Reduktion auf meine Fähigkeit, erwerbstätig zu sein und obendrein noch die Unterstellung, ich sei eine Lügnerin. Als ich mich dagegen wehrte, bekam ich die Bemerkung "wird schnell aggressiv, wenig introspektiv" ins Gutachten gewürgt. Mit diesem "Gutachten" durfte ich dann beim nächsten Amt antreten... Das Gefälle wurde mir selten so deutlich präsentiert.

ein gegenentwurf, der ebenfalls in zahlreichen wissenschaftlichen modellen vorliegt, von palo alto bis zur heidelberger schule, liegt im verständnis des "therapeutischen" prozesses als kommunikativer prozess, an dem therapeut und klient gleichermaßen anteil haben. da ist "entscheidend ... , daß dem Individuum eine Deutung (egal, welche) in irgendeiner Form hilft, es weiterbringt auf seinem Weg zu sich selbst." - nochmals danke, rita :)

Danke für diese Darstellung! Darauf wollte ich hinaus, als ich "Wahrheiten" als individuelle Wirklichkeiten beschrieb. Dieser kommunikative Prozeß ist durch eine computergenerierte Analyse nicht zu ersetzen, eben weil nicht der Klient den Weg bestimmt. Mein "Steckenpferd" ist die Kommunikationspsychologie - und aus diesem Verständnis heraus ist eine noch so umfangreiche PC-Analyse eine einseitige Kommunikation, die dem Klienten nicht den Raum geben kann, sich in diese einzubringen, seine Anliegen darzustellen, unter Umständen auch durchzusetzen. Nichtsdestotrotz kann sie ein "Türöffner" sein und hat von daher durchaus eine Berechtigung (tut mir leid, wenn dir der Begriff nicht zusagt, Namo - ich weiß keinen besseren).

Sinnvoll ist es wohl eher, nicht die "Trefferqoute" als Maßstab zu nehmen, sondern den Grad der subjektiv wahrgenommenen Hilfesstellung aus Sicht des Klienten. Nur der kann "bestimmen", was für ihn hilfreich ist und was nicht. Wenn ich Deutungen verfasse, dann verstehe ich sie als Angebot, welches der Klient annehmen kann oder auch nicht. Wenn sich jemand mit einer computergenerierten Analyse bestens unterstützt sieht, gut, wenn sich jemand durch eine Beratung unterstützt sieht, ist das ebenso gut. Manch einem reichen wenige Schlüsselworte auf dem Weg zu sich, ein anderer ist vielleicht nach der Lektüre der 5. Analyse soweit - oder auch nicht.

Ich kann einen Patienten nach Schulbuchanleitung waschen - nur ist diese Art der Pflege nicht die richtige, wenn sich der Patient vor Schmerzen krümmt und windet. Dem ist sogar eine "Katzenwäsche" zuviel - er hat nur eines im Sinn: Er möchte erst einmal den Schmerz "beseitigt" haben. Wenn realitive Schmerzfreiheit erreicht ist, wird er - eventuell - selbst eine "Katzenwäsche" vornehmen...

wenn es von euch für bedeutung ist, wünsche ich euch ein gesegnetes weihnachtsfest

Das wünsche ich dir auch.

Alles Liebe
Rita
 
Hallo Namo :)

deinen Beiträgen meine ich zu entnehmen, daß du sehr verletzt bist und es dir schon darum geht, Recht zu haben - und sei es über den Weg der wissenschaftlichen Wahrheit. Ich leite dies daraus ab, dass du nur auf wenig dessen eingehst, was Jake und ich schrieben.

Ich könnte jetzt natürlich dreist behaupten, daß ich eine "fruchtlose Debatte" voraussah. ;) Tu ich aber nicht. :D

Macht an sich ist weder gut noch schlecht - und ich habe mich sehr lange mit "Machtfragen" beschäftigt. In deiner Wirklichkeit jedoch scheint sie ein großes Übel zu sein - von daher kann ich nachvollziehen, wenn du zum Beispiel den Begriff "Be-Recht-igung" ablehnst.

Wahr und unwahr liegt nach wie vor beim "Erleber" (Macher der eigenen Wirklichkeit...)

Danke für deine Weihnachtswünsche - auch wenn mir persönlich an Weihnachten nichts liegt.

Herzliche Grüße
Rita
 
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jetzt fehlt nur noch, dass ihr sagt:

namo diskutiert nicht sachlich, sondern emotional ...

und ich fühl mich direkt wieder zuhause !


:weihnacht
 
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