Annie schrieb:
Ja ok. Es gibt aber auch eine Perspektive, die über den "normalen menschlichen Verstand" und seine Mechanismen hinausgeht bzw. sie genauer gesagt erkennt/durchschaut; und von diesem Standpunkt aus kann man durchaus erkennen, was natürlich ist und was nicht.
Aj, man kann Perspektiven haben die "über den normalen Verstand" hinausgehen... in den meisten Fällen sind dann solche Perspektiven aber extrem Dogmatisch/Religiös/ideologisch eingefärbt (<- Credo qui absurdum, also: ich glaube weil es unvernünftig, als nicht mit dem "normalen Verstand" begreiffbar ist) oder ist schon auf der Schwelle zum Wahnsinn.
Ich bin sogar im Gegenteil der Meinung, dass der "Normale" Verstand, insofern geschärft, viel besser geeignet ist um "wahrheit" zu erkennen als wenn man ihn beiseite Lässt
Wobei man auch nicht sagen kann, dass da irgendwas unnatürlich wäre. Nur wird das, was unnatürlich auf unseren begrenzten Verstand wirkt, dann in einem anderen Licht gesehen. Naja, ok, am Ende kommts auf das raus, was du meintest. ^^
eben, wenn man nicht sagen kann, was Unnatürlich ist, kann man auch nicht sagen, was in Dialektik dazu natürlich ist und man landet entweder bei einer Totalen Natürlichkeit (alles ist natürlich, weil jede Regung die der Mensch die der Mensch tut nichts anderes ist als Ausdruck seiner Natürlichen Fähigkeiten - also dass alles, was unnnatürlich währe gleichzeitig auch unmöglich ist) oder man gelangt zur einsicht, dass alles Unnatürllich ist, was der Mensch tut (wenn man Natürlich als Ursprünglich und nicht durch den Menschen verfremdet annimmt).
Insofern stellt sich natürlich die Frage, ob "Natürlichkeit" überhaupt ein sinnvolles Kriterium ist, wenn man das Verhalten der Menschen beurteilen will und ob vieleicht nicht Kriterien die den Begriff der Natürlichkeit/unnatürlichkeit gar nicht brauchen vieleicht gscheiter sind (also z.b. wenn man Ethische, Moralische, Gesundheitliche, Psychologische usw Kriterien verwendet
)
Die Frage ist, wohin das führen soll. Bzw. was sein Verhalten überhaupt bezwecken soll. Wenn er sich irgendwas davon verspricht, was sich dann nicht so erfüllt, ist er ja selber verantwortlich und braucht sich nicht bei anderen, die nix dafür können, beschweren.
die Frage kann man auch umdrehen, denn, egal welche art der Sexualität (oder a-sexualität) ein Mensch auslebt oder lobt, verspricht er sich etwas davon. Stellt sich natürlich die Frage ob jemand, an die Ekstase und die Lustbefriedigung der Sexualität glaubt und deswegen sehr oft Sex hat nicht ebenso einer Illusion (die der Totalen befriedigung) nachrennt wie jemand der auf die Sexualität verzichtet in der Hoffnung dadruch von den Trieben befreit zu werden.
Immerhin zeigt sich doch in sehr vielen Verhaltensweisen des Menschen die ständige Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Ergebniss - also das das erreichte nie so befriedigen, erlösen, erläuchten usw. kann, wie man es sich verspricht und gerade dadurch eine Tätigkeit immer wieder ausübt, in der Hoffnung das nächste mal gerade das erwartete Glück zu erlangen (also egal ob das nun jemand ist der gerne schnell auto fährt, drogen zu sich nimmt, BDSM praktiziert, Meditiert, Musik hört, ein Bild mahlt usw.
)
Natürlich seh ich als etwas an, was in letzter Konsequenz Probleme und Leiden vermeidet bzw. gar nicht erst erzeugt. Wobei, naja, ist doch ziemlich begrenzt. Vielleicht wärs besser, zu sagen, natürlich ist alles, was aufrichtig ist. Aber kann man ehrlich/authentisch sein und dabei leiden? Ich weiss nicht, für mich fühlt sich das irgendwie komisch an.
kann man natürlich sein und dabei Leiden? ich denke schon, denn wenn ich wiederum das Tierreich betrachte... das leben eines Tieres besteht ja zu einem Grossen Teil aus Angst gefressen zu werden (Beutetiere) oder zu verhungern (Jäger).
Ausserdem denke ich, das Leid gehört zu den Grunderfahrungen des Menschen, egal was er tut (oder nicht tut) - er wird immer Leiden erfahren, weil er ja eingebunden ist in eine Welt die er nicht steuern kann und von daher "die Welt" immer mal wieder gewaltsam auf einen eindringt (seie das durch eine schlimme krankheit, oder durch ein Gewaltverbrechen, eine Naturkatastrophe oder ganz banal dadurch dass man von geliebten Menschen verletzt wird)
lg
FIST