D
DUCKFACE
Guest
Hallo!
Meine persönliche Erkenntnis ist, dass in unserer modernen Gesellschaft nicht wenige Menschen unter einem defizitären Selbstwertgefühl leiden. In der Tiefe ihrer Psyche empfinden sie eine enorme Minderwertigkeit, die sie mittels differenter Methoden und Mechanismen zu neutralisieren suchen.
In der Bibel heißt es: "So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums." (Jeremia 9, 23).
Und tatsächlich bin ich der Meinung, dass es nur kontraproduktiv sein kann, wenn ein Mensch seinen Selbstwert über ein konkretes Attribut seiner Persönlichkeit definiert. Er begibt sich dadurch in eine extreme Abhängigkeit von dieser speziellen Eigenschaft, die er bewusst und unbewusst hyperglorifiziert.
Typische Beispiele, die den Wert eines Menschen laut des gesellschaftlichen Konsens zu erhöhen scheinen, sind: optische Attraktivität, Intelligenz, Bildung, materieller Reichtum, Muskulosität, (berufliche) Leistung. Eine narzisstische Überbetonung einer dieser Komponenten kann der Kompensation unbewusster Minderwertigkeitskomplexe dienen. In Bezug auf den Reichtum gibt es den Ausspruch: "Besitz besitzt." (Friedrich Nietzsche). Dort besitzt der Besitz auf einmal das Selbst(wertgefühl) des betroffenen Menschen.
Dazu fällt mir auch das folgende Beispiel aus meiner persönlichen Erlebniswelt ein: Mit einer Freundin besuchte ich einst ein Kunstmuseum. Meine Freundin ist eine schöne und modebewusste Person. Wie gewohnt trat sie auch an jenem Tage absolut selbstbewusst und adrett gekleidet auf. Sie schritt erhobenen Hauptes und voller Selbstsicherheit durch die Hallen des Museums und kommentierte souverän die Gemälde. Auf dem Rückweg bemerkte sie plötzlich, dass sich an ihrer Strumpfhose ein Loch gebildet hatte.
Verunsichert sah sie sich um, um in Erfahrung zu bringen, ob sie von anderen Menschen wegen des Loches bereits angestarrt wurde. Verzweifelt versuchte sie, das Loch zu verbergen. Was ist aus dem zuvor so selbstsicheren, psychisch scheinbar stabilen Menschen geworden? Zweimal kam es bereits zu solch einer Situation bei dieser Freundin.
Meines Erachtens speiste sich ihr zunächst solides Selbstwertgefühl aus ihrer äußeren Attraktivität und ihrem modischen Stil. Als beides nicht mehr ihrer Idealvorstellung/ihrem Perfektionismus entsprach, schwand im gleichen Maße auch ihr vormals so stabiles Selbstwertgefühl. Sie wurde ängstlich, unsicher. Sie fürchtete die Minderwertigkeit, die Minimierung des Selbstwertgefühls.
In Japan existieren Automaten, die einem Menschen gegen einen monetären Betrag anerkennend auf die Schulter klopfen. Und man soll es nicht glauben: Die Produktionskosten dieser Apparaturen wurden durch die Einnahmen nicht nur vollständig gedeckt, sondern bei Weitem übertroffen. Auch dieses Faktum demonstriert, welch eine relevante Rolle Minderwertigkeitsgefühle in unserer heutigen Gesellschaft spielen müssen.
Ich halte es für sinnvoll, eine Art Selbstwerttempel zu konstruieren. Das bedeutet für mich, dass man seinen Selbstwert eben nicht über eine einzige Eigenschaft definiert, sondern dass man die Gesamtheit seiner Fähigkeiten, Talente und individuellen Eigenschaften betrachtet und diese als Säulen für den Selbstwerttempel ansieht. Der hochkomplexe, facettenreiche Mensch ist weitaus mehr als nur als ein einzelner Faktor, auf welchen man sich meiner Ansicht nach nicht reduzieren sollte. Wenn sich ein Mensch über die Faltenreinheit seiner Haut definiert, so wird er im Alter massive emotionale Probleme bekommen. Ähnlich mag es sich bei Menschen verhalten, die auf ihre physische Kraft setzen oder auf das intellektuelle Potenzial. Mit einer Verringerung der Großhirnleistung im Alter und mit dem Nachlassen der körperlichen Aktivität wird es auch hier zu psychischen Komplikationen kommen können.
Viele Grüße
DUCKFACE
Meine persönliche Erkenntnis ist, dass in unserer modernen Gesellschaft nicht wenige Menschen unter einem defizitären Selbstwertgefühl leiden. In der Tiefe ihrer Psyche empfinden sie eine enorme Minderwertigkeit, die sie mittels differenter Methoden und Mechanismen zu neutralisieren suchen.
In der Bibel heißt es: "So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums." (Jeremia 9, 23).
Und tatsächlich bin ich der Meinung, dass es nur kontraproduktiv sein kann, wenn ein Mensch seinen Selbstwert über ein konkretes Attribut seiner Persönlichkeit definiert. Er begibt sich dadurch in eine extreme Abhängigkeit von dieser speziellen Eigenschaft, die er bewusst und unbewusst hyperglorifiziert.
Typische Beispiele, die den Wert eines Menschen laut des gesellschaftlichen Konsens zu erhöhen scheinen, sind: optische Attraktivität, Intelligenz, Bildung, materieller Reichtum, Muskulosität, (berufliche) Leistung. Eine narzisstische Überbetonung einer dieser Komponenten kann der Kompensation unbewusster Minderwertigkeitskomplexe dienen. In Bezug auf den Reichtum gibt es den Ausspruch: "Besitz besitzt." (Friedrich Nietzsche). Dort besitzt der Besitz auf einmal das Selbst(wertgefühl) des betroffenen Menschen.
Dazu fällt mir auch das folgende Beispiel aus meiner persönlichen Erlebniswelt ein: Mit einer Freundin besuchte ich einst ein Kunstmuseum. Meine Freundin ist eine schöne und modebewusste Person. Wie gewohnt trat sie auch an jenem Tage absolut selbstbewusst und adrett gekleidet auf. Sie schritt erhobenen Hauptes und voller Selbstsicherheit durch die Hallen des Museums und kommentierte souverän die Gemälde. Auf dem Rückweg bemerkte sie plötzlich, dass sich an ihrer Strumpfhose ein Loch gebildet hatte.
Verunsichert sah sie sich um, um in Erfahrung zu bringen, ob sie von anderen Menschen wegen des Loches bereits angestarrt wurde. Verzweifelt versuchte sie, das Loch zu verbergen. Was ist aus dem zuvor so selbstsicheren, psychisch scheinbar stabilen Menschen geworden? Zweimal kam es bereits zu solch einer Situation bei dieser Freundin.
Meines Erachtens speiste sich ihr zunächst solides Selbstwertgefühl aus ihrer äußeren Attraktivität und ihrem modischen Stil. Als beides nicht mehr ihrer Idealvorstellung/ihrem Perfektionismus entsprach, schwand im gleichen Maße auch ihr vormals so stabiles Selbstwertgefühl. Sie wurde ängstlich, unsicher. Sie fürchtete die Minderwertigkeit, die Minimierung des Selbstwertgefühls.
In Japan existieren Automaten, die einem Menschen gegen einen monetären Betrag anerkennend auf die Schulter klopfen. Und man soll es nicht glauben: Die Produktionskosten dieser Apparaturen wurden durch die Einnahmen nicht nur vollständig gedeckt, sondern bei Weitem übertroffen. Auch dieses Faktum demonstriert, welch eine relevante Rolle Minderwertigkeitsgefühle in unserer heutigen Gesellschaft spielen müssen.
Ich halte es für sinnvoll, eine Art Selbstwerttempel zu konstruieren. Das bedeutet für mich, dass man seinen Selbstwert eben nicht über eine einzige Eigenschaft definiert, sondern dass man die Gesamtheit seiner Fähigkeiten, Talente und individuellen Eigenschaften betrachtet und diese als Säulen für den Selbstwerttempel ansieht. Der hochkomplexe, facettenreiche Mensch ist weitaus mehr als nur als ein einzelner Faktor, auf welchen man sich meiner Ansicht nach nicht reduzieren sollte. Wenn sich ein Mensch über die Faltenreinheit seiner Haut definiert, so wird er im Alter massive emotionale Probleme bekommen. Ähnlich mag es sich bei Menschen verhalten, die auf ihre physische Kraft setzen oder auf das intellektuelle Potenzial. Mit einer Verringerung der Großhirnleistung im Alter und mit dem Nachlassen der körperlichen Aktivität wird es auch hier zu psychischen Komplikationen kommen können.
Viele Grüße
DUCKFACE