Selbstwertdefizite in der modernen Gesellschaft

Ein ganz banales, auf Minderwertigkeitskomplexe zurückführbares Phänomen ist die Degradierung anderer Menschen und die Selbsterhöhung. Vor allem Menschen, mit denen man eher einen losen Kontakt hat, tendieren zu solch einem Verhalten: In gemeinsamen Konversationen loben sie sich selber oder setzen ihnen bekannte Menschen herab. Beides besitzt die psychologische Funktion der Selbstwerterhöhung. Da man das Gegenüber und dessen soziales Umfeld im Falle der flüchtigen Bekanntschaft nicht so exakt kennt, kann es sich sicher sein, dass seine Aussagen nicht auf Widerspruch stoßen. Typisch für derartige Unterhaltungen ist z. B. der Satz: "Wenn ich in der Situation meines Nachbarn gewesen wäre, hätte ich natürlich gänzlich anders gehandelt." - Dieser Ausspruch beinhaltet sowohl eine Herabsetzung eines Anderen und die Erhöhung des eigenen Selbst. Der Zuhörer dient hierbei als Sozialspiegel, der das Selbst des unter den Minderwertigkeitskomplexen Leidenden positiv reflektieren soll.

Ja, was meinst Du, welche Funktion Internetforen hier häufig erfüllen? Gerade die, die trollen, die anderen Leuten ihre Unwertigkeiten vorhalten, sind die, mit der größten Selbstwertproblematik.

Dein Beispiel erinnert mich auch an die TA (z.B. Eric Berne, Spiele der Erwachsenen), wenn es harmlos vonstatten geht, also mehr so gemeinsame Lästereien über z.B. einen Politiker oder Schauspieler. Diese Funktion beinhaltet auch den Sinn, einen sozialen Zusammenhalt zu festigen. Nach dem Motto: wer meine Meinung teilt, ist mein Freund. Solange dies harmlose Bahnen verfolgt, finde ich das normal.

LG
Any
 
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PöserWolf;4185784 schrieb:
oftmals ist es ja so dass man schon in Schulen ein "Looser" oder ein Versager ist wenn man nicht die allertollsten und teuersten Markenklamotten hat.

Ich hatte nie den Eindruck, dass das Tragen von besonders teuren Klamotten eine Rolle auf der Beliebtheitsskala spielen.

Das Tragen von normalen durchschnittlichen Kleidern galt eher immer als sicherstes Mittel, nicht von anderen bewertet zu werden.
 
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