Selbsthilfegruppe - gibt es sowas wenn Kinder sterben?

pair13

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5. November 2008
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180
Ort
Niederösterreich
Liebe Foris,

gibt es eine Selbsthilfegruppe für Mütter die Kinder verloren haben?
Wer hat damit Erfahrung?

kurz zu meiner Geschichte:
Ich habe mit 25 eine Tochter, Stefanie, zur Welt gebracht, die leider nach 3 Std. verstorben ist, nach 2 Jahren, mit 27, hab ich mich nochmal drüber getraut und war zu Zwillingen schwanger. Habe beide wieder auf die Welt gebracht, nur leider ist Marlene nach 1 Monat verstorben und Sophie nach 2 Monaten. Was noch zu dieser schlimmen Situation dazu kommt, ist die Geschäftemacherei daran. Jeder will verdienen.

Mittlerweile bin ich 39 und ich weiß bis heute nicht, ob ich diese Erlebnisse mit meinen Kindern verarbeitet habe. Ich denke ja, doch bei manchen Situationen kommt alles hoch und ist da wie wenn es gestern gewesen ist. Ist das normal????
Ich weiß dass ich sie nie vergessen werde und das ist auch gut so - sie sind ein Teil von mir und werden immer einer sein. Vor 3 Jahren hab ich wieder 3 Familienmitglieder innerhalb 6 Monate zu Grabe trage dürfen. Ich weiß nicht woher ich die Kraft nehme jeden Tag aufs Neue zu begrüßen und meiner Arbeit nachzugehen.

Ich hab oft überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen. Doch dann stellte sich die Frage, ob es Menschen gibt, die das interessiert, und acuh die Erfahrung teilen möchten.

Was hält Ihr davon???

glg
 
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Liebe Foris,

gibt es eine Selbsthilfegruppe für Mütter die Kinder verloren haben?
Wer hat damit Erfahrung?

kurz zu meiner Geschichte:
Ich habe mit 25 eine Tochter, Stefanie, zur Welt gebracht, die leider nach 3 Std. verstorben ist, nach 2 Jahren, mit 27, hab ich mich nochmal drüber getraut und war zu Zwillingen schwanger. Habe beide wieder auf die Welt gebracht, nur leider ist Marlene nach 1 Monat verstorben und Sophie nach 2 Monaten. Was noch zu dieser schlimmen Situation dazu kommt, ist die Geschäftemacherei daran. Jeder will verdienen.

Mittlerweile bin ich 39 und ich weiß bis heute nicht, ob ich diese Erlebnisse mit meinen Kindern verarbeitet habe. Ich denke ja, doch bei manchen Situationen kommt alles hoch und ist da wie wenn es gestern gewesen ist. Ist das normal????
Ich weiß dass ich sie nie vergessen werde und das ist auch gut so - sie sind ein Teil von mir und werden immer einer sein. Vor 3 Jahren hab ich wieder 3 Familienmitglieder innerhalb 6 Monate zu Grabe trage dürfen. Ich weiß nicht woher ich die Kraft nehme jeden Tag aufs Neue zu begrüßen und meiner Arbeit nachzugehen.

Ich hab oft überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen. Doch dann stellte sich die Frage, ob es Menschen gibt, die das interessiert, und acuh die Erfahrung teilen möchten.

Was hält Ihr davon???

glg

Schau mal dort: http://www.lebenohnedich.de/

da gibt es bereits einige und wenn es keine in Deiner Nähe gibt, dann ist dies eine klasse Idee eine zu gründen!
 
Erst einmal tut es mir sehr leid, dass du diese schmerzliche Erfahrung ein Kind zu verlieren so oft machen musstest. Schicke dir eine feste Umarmung.
Die Idee sich in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen kann ich dir nur wärmstens empfehlen, denn vergessen wirst du diese Gefühle wahrscheinlich nie, aber darüber zu reden, mit Menschen denen es so ergeht wie dir, wird dir helfen. Die Trauer kann man nicht runterschlucken, nicht auf Dauer.
Ich hoffe du findest eine Gruppe, mit denen du dein Leid teilen kannst, und ich wünsche dir dafür viel Kraft.
 
Grüß Dich,
Ich weiß aus meiner Arbeit und den Erfahrungen mit trauenden Menschen, egal wen sie verloren habendas eine Selbsthilfegruppe auch Interesse und Zulauf hat/haben kann. Oft ist es so das dort wo eine solche Gruppe gebraucht wird oft gerade keine ist. Es also gerade kein Auffangnetz gibt. Es braucht aber auch viel Kraft. Die wünsche ich Dir.

Mögest Du dem Frieden und dem schimmer des Glücks auf Deinem Weg begegnen und damit Hoffnung und Zufriedenheit in Dein Herz einkehren.

Lieben Gruß
Nebelwanderer/Silberwolf
 
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Hallo pair13!

Eine sehr gute Freundin von mir war in einer ähnlichen Situation wie Du es gerade zu sein scheinst. Sie hat vor längerer Zeit ihre 4 Jahre alte Tochter verlohren, ihr ganzes Glück auf dieser Welt. Anfangs war sie mit der Welt am Ende und wußte nicht ob sie so weiterleben wollte. Ihr damaliger Freund schleppte sie zu einer sogenannten Selbsthilfegruppe, da er nicht selbst helfen konnte (oder auch wollte). Meine Freundin bat mich mitzukommen, was ich auch machte. Dort war aber von Hilfe keine Spur zu finden. Nicht nur das meine Freundin zusätzlich mit den Problemen anderer belastet wurde, man wollte Sie, wie Du es ja auch beschrieben hast, nur finanziell übers Ohr hauen. Teuere Seminarbesuche wurden ihr angeboten, magische Gedenksteine unter die Nase gehalten und selbst vor Drohungen, ihre Tochter würde wohl im Jenseits leiden wenn sie nicht den Kontakt suchen würde, schreckten einige nicht zurück. Meine Freundin war nach 4 Besuchen völlig am Boden und wurde, weil sie nicht mehr zu dieser Selbsthilfegruppe wollte, von ihrem Freund verlassen. Er rief sie während der Arbeit an und sagte ihr, dass sie nicht wieder kommen braucht, da er so ein jammerndes Weib nicht brauchen kann. Zwei Stunden später lief sie vor ein Auto.

Meine Freundin hat überlebt und wohnt nun bei mir. Im Krankenhaus hatte sie einen anderen Patienten kennen gelernt, der offenbar ein Wunder bei ihr bewirkt hatte. Sie erzählt nicht viel darüber, was sie miteinander gesprochen haben, aber als ich meine Freundin am Entlassungstag aus der Klinik abholte war sie ein anderer Mensch. Sie hatte Ihre Lebensfreude wieder, konnte ohne Tränen über Ihre Tochter sprechen und strahlte über das ganze Gesicht. Sie sagte mir, dass sie ihre Tochter und deren Tod nicht verdrängen oder gar vergessen wolle, aber ihr Schatz hätte sicher nie gewollt, dass sie ihr Leben nun wegwerfen soll. Mit ihrem Engel, so möchte ich den anderen Patienten fast nennen, hatte sie eine Gedenkseite für ihre Tochter bei Menitus eingerichtet. Alles andere von Ihrer Tochter hat sie in eine Kiste gepackt, welche nun bei mir im Keller steht.

Ich weiß nicht was genau den Lebenswandel bei meiner Freundin verursacht hat, aber ich denke, sie hat den Tod ihrer Tochter verarbeiten können. Vermutlich hilft es schon wenn man einen Menschen findet der einem mit dem Herzen zuhören kann, bei dem man sich, mehr als bei einem nahestehenden Freund oder Familienmitglied, ungezwungen einmal gehen lassen darf. Auch denke ich mir, dass es wichtig ist sich mit dem Tod außeinander zu setzen und diesen nicht verdrängt. Meine Freundin lebt heute glücklich und wie sie sagt, mit einem liebenden Gedanken an ihre verstorbene Tochter. Ich sehe sie oft mit einem lächeln an ihrem Notebook sitzen, wenn sie wieder einmal die Gedenkseite ihrer Tochter ändert oder nur ansieht.

Gerne würde ich Dir die Gedenkseite bei www.menitus.net zeigen, aber ich weiß nicht ob es meiner Freundin recht wäre.

Alles Liebe

Sandra
 
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