Seelenverwandtschaft ist Arbeit

Ich habe - für mich - festgestellt, dass es da eine ganze Bandbreite gibt, die ausgelebt werden kann. Gerade das Gefühlschaos zwischen zwei Menschen ist etwas, das ich nicht mit Seelenverwandtschaft ad hoc verbinde, sondern eher mit karmischen Verbindungen.

Meine tiefste Freundschaft, die ich mit einem Menschen habe, habe ich mit einer Seelenverwandten. Dieses Wissen war da, vom ersten Moment an. Tiefe Übereinstimmung, eine Art ewiges Kennen und Erkennen, die Zeit steht still. Wir haben oft monatelang kaum Kontakt und sehen uns mitunter über Jahre nicht.
Wenn wir uns sehen oder voneinander hören, ist es, als wäre der letzte Kontakt erst gestern gewesen. Wenn sich einer von uns beim anderen meldet, ahnt der andere das bereits. Wenn sie mir zB ein SMS schreibt, bin ich im Gedanken tags zuvor bei ihr, auch wenn ich oft wochenlang mir überhaupt keine Gedanken um sie machte und umgekehrt. Telepathische Übertragungen finden ebenfalls statt, Entfremdung nach langer Kontaktlosigkeit existiert nicht.
Niemals Streit, obwohl es einige Themen gibt, die wir unterschiedlich bewerten. Wir haben einen sehr ähnlichen Seelenauftrag, Lebensplan, die Zeit mit ihr bedeutet Frieden und Harmonie, auch wenn wir gemeinsam ordentlich auf den Putz hauen. :LOL:
Sie ist in ihrem Naturell extrem hibbelig und damit im krassen Gegensatz zu meiner gemütlichen Natur. Ich sage, wenn ich bei ihr bin, oft zu ihr: "Mädl, lauf mal bitte zwei Stunden um den Block, sonst halte ich dich net aus." Dann packt sie ihre Rollschuhe und saust davon, während ich gemütlich mit nem Käffchen auf dem Balkon vor mich hinmeditiere. :D

Ich erinnere mich, dass insbesondere in der ersten Zeit mit ihr (damals zog sie in der Wohnung über mir ein), mein Leben bzw mein Lebensinhalt auf dem Kopf stand. Plötzlich begann ich zu überprüfen, wie ich mein Leben gestaltete. Jetzt, im Rückblick, hat sie mir wohl den allerersten Schubser verpasst.

Damals, als ich sie kennenlernte, hatte ich noch überhaupt keinen Plan, was es ist oder wie man das nennt, aber diese eigenartige Verbindung war von Anfang an deutlich.
Sie hat mir mal gesagt, dass ich beinahe die einzige in ihrem Leben sei, die ihren Lebensstil nicht abwertend betrachtet und verurteilt, sondern ihn als das nimmt was er ist. Und umgekehrt.

Ich würde Seelenverwandschaft abschließend eher als "Arbeit an sich selbst" betrachten und weniger an der Verbindung, die besteht eh ohnehin. Dieses Gefühlschaos ist eine Komponente, die mMn nicht zwingend damit verbunden ist, oder vielleicht eher, wenn es sich mit sexueller Anziehung vermischt und dadurch ein heilloses Durcheinander im Leben anrichten kann, insbesondere, wenn einer oder beide in einer Beziehung stecken.
 
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Ich würde Seelenverwandschaft abschließend eher als "Arbeit an sich selbst" betrachten
Du beschreibst die Intensität und Besonderheit sehr schön. Es ist ausschließlich Arbeit am Selbst. Und man muss viel Mut aufbringen, um sich dem zu stellen. Manchmal geschieht dies schleichend, man spürt erst hinterher dass jemand den entscheidenden Impuls zum Wandel lieferte. Manchmal geschieht es in überwältigender Unabdingbarkeit, ausgelöst und verstärkt durch eine seelische Anziehung, die sich auch körperlich auswirkt. Und auch dies ist dann mit nichts vergleichbar. Soll es auch nicht, damit die tiefgründigen und selten fassbaren Veränderungen auch wirklich vollzogen werden. Das lässt sich dann auch nicht mehr durch den Verstand aufhalten. :)
 
Gerade das Gefühlschaos zwischen zwei Menschen ist etwas, das ich nicht mit Seelenverwandtschaft ad hoc verbinde, sondern eher mit karmischen Verbindungen.
Genau. Und das macht dann auch die vielen überflüssigen Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Wem ich mich in Liebe verbinden fühle, da ist alles ganz leicht.
 
nö.. Wenn man das kann, kann es trotzdem eine SV sein. Man hat dann nur einen starken Willen.

Und genau das ist der Knackpunkt.

Wenn man immer nachgibt - den Gefühlen, der Trauer etc, ist es kla, dass man sich nie aus der SV-Spirale rausdreht ... wenn man aber mit Vernunft und Konsequenz daran arbeitet, kann man vieles überwinden, so auch eine gewisse seelische Abhängigkeit.
Die ursprüngliche Aussage war, dass SV etwas in uns auslösen, das wegen der Intensität der Gefühle nicht ignoriert werden kann, und nicht, dass entweder die perfekte Beziehung daraus entsteht ODER wir ewig im Leiden feststecken müssen.

Mit dem, was Du sagst, widersprichst Du dieser Aussage nicht, im Gegenteil, Du bestätigst es. Der Prozess des Überwindens führt dazu, dass Du Dinge über Dich erkennst und Dich dadurch weiterentwickelst. Das Leiden ist üblicherweise der Auslöser, warum jemand überhaupt den Hintern hoch kriegt, um mal bei sich selbst zu gucken: ob das Leiden überhaupt nötig ist, ob es nicht langsam mal gut ist, warum es überhaupt da ist und was dagegen getan werden kann.

Das Ergebnis ist Selbsterkenntnis, mal mehr, mal weniger. Pure Ablenkung hilft jedenfalls nicht, denn dann kommt das Thema immer wieder hoch. Sie kann eine Krücke sein, um die Wucht des Verarbeitungsprozesses abzumildern, mehr nicht.

Darum ging es - behaupte ich jetzt mal so. Ob es bei Dir nun eine SV war oder nicht, ob es sie gibt oder nicht, ist unabhängig von dieser Aussage und irrelevant. WENN es SV gibt, DANN lösen sie intensive Gefühle aus, die nicht ignoriert werden KÖNNEN, was wiederum einen Prozess der Selbsterkenntnis in Gang bringt. Kann man dran glauben, muss man nicht.
 
Manchmal geschieht dies schleichend, man spürt erst hinterher dass jemand den entscheidenden Impuls zum Wandel lieferte.
Oh ja. :LOL:
Mir ist erst kürzlich aufgefallen, dass der Beginn meiner Arbeit an mir selbst damals mit dem Zeitpunkt begann, als ich sie kennenlernte. Bis dahin führte ich ein völliges Eremitendasein gemeinsam mit meinem damaligen Lebensgefährten, war extrem sozialphobisch und kümmerte mich überhaupt nicht um mich selbst. Ich wusste überhaupt nicht, wer ich bin, voller Komplexe und Blockaden, keine Perspektiven, nichts.

Dann lernte ich sie kennen und ich bewunderte sie für ihre Kreativität, mit dem sie ihren ganz besonderen Stil ausdrückte, sei es mit der Kleidung, der Wohnung, einfach alles. Ich habe zuvor noch niemals einen dermaßen eigenwilligen und individuellen Menschen kennengelernt. Neben ihr fühlte ich mich wie ein blasses, trübes Mauerblümlein und das war ich damals im Grunde ja auch. Sie quietschbunt, lebendig und voller Energie, ich ein einsamer selbstmitleidiger Gruftie, der die meiste Zeit dahinvegetierte. Ich begann dann, meinen eigenen Selbstausdruck zu finden, und stellte sehr schnell fest, dass ich das Bunte, Lebendige auch in meinem Leben haben will. Irgendwann schmiss ich dann das schwarze Zeug raus und mittlerweile habe ich mich völlig vom Gothic entfernt und kann damit überhaupt nichts mehr anfangen. Aber der Weg war lang und steinig. Immer wieder Rückschläge, erneutes Aufrappeln und weitermachen.

Nun sind wir beide bunt, aber trotzdem jede mit ihrem ganz eigenen Stil. Sie sagte mir mal, durch mich ruhiger geworden zu sein. Sie war extrem aufgedreht und anfangs war es tatsächlich so, dass ich sie nur kurze Zeit aushielt. Sie bewunderte mich für meine Beständigkeit, die sich bei mir in der Musik ausdrückt und meinte früher, sie hätte nie eine solche Konstante in ihrem Leben gehabt, die die Musik für mich ist.
Schlussendlich fand sie auch ihre Konstante und absolvierte eine Ausbildung zur Omnipathin, das ist sowas Ähnliches wie Osteopathie. Mit dieser Ausbildung scheint sie auch bei sich selbst angekommen zu sein, denn sie ist noch nie so lange bei einer Sache freiwillig geblieben.
 
Ich begann dann, meinen eigenen Selbstausdruck zu finden, und stellte sehr schnell fest, dass ich das Bunte, Lebendige auch in meinem Leben haben will.
Ja, genau das ist der Ausdruck von innerem und dann auch äußerem Wandel, der diese Geschichten so einzigartig macht. Kommt der Aspekt der sehnenden und Mehr-als-Freundschaft-Liebe hinzu, bleibt oft kein Stein auf dem anderen... :love:
 
WENN es SV gibt, DANN lösen sie intensive Gefühle aus, die nicht ignoriert werden KÖNNEN, was wiederum einen Prozess der Selbsterkenntnis in Gang bringt. Kann man dran glauben, muss man nicht.
Was, wenn das nicht nur einen Menschen betrifft, der genau das auslöst?

Manchmal reicht eine einzige Begegnung dafür aus und man vergisst diesen Menschen nie wieder.

Vielleicht sollte man das Impulsseelenverbindung nennen.
 
Was, wenn das nicht nur einen Menschen betrifft, der genau das auslöst?

Manchmal reicht eine einzige Begegnung dafür aus und man vergisst diesen Menschen nie wieder.

Vielleicht sollte man das Impulsseelenverbindung nennen.
Ob jemand mit mir seelenverwandt ist oder nicht war für mich noch nie sonderlich wichtig, daran wird sich auch nix ändern. Manche Menschen beeindrucken mich, und ich fühle eine Vertrautheit oder Verbindung - das mag ich. Wenn das eine Seelenverwandtschaft ist, dann darf das gerne so sein - es ist für mich irrelevant. Die einzige Verbindung, bei der ich definitiv von einer Seelenverwandtschaft rede, ist meine DS, da ist mir das so bewusst, dass ich gar nicht anders kann.

Theoretisch könnte das, was Du beschreibst, Impulsseelenverwandtschaft genannt werden, ja, aber das Wort impliziert, dass spontan eine Seelenverbindung entstanden und dann wieder verschwunden ist. Wenn es eine Seelenverbindung ist, dann besteht die Seelenverwandtschaft immer, auch wenn die Verbindung selbst nur ein einziges Mal stattgefunden hat. Das geht bei dem Wort unter und könnte zu falschen Schlussfolgerungen führen. Ich persönlich finde das Wort daher eher unpassend, aber das ist reine Geschmackssache. Bin eben Wortklauberin und an der Stelle detailbesessen :)
 
Theoretisch könnte das, was Du beschreibst, Impulsseelenverwandtschaft genannt werden, ja, aber das Wort impliziert, dass spontan eine Seelenverbindung entstanden und dann wieder verschwunden ist.

Hm, Impuls sagt nichts über die Dauer der Verbindung aus. Sondern nur darüber, dass eine Seele einer anderen Seele einen Impuls gibt, der eben aufgrund der Intensität der Verbindung funktioniert.

Wenn dir ein Fremder, der dir auch seelenteschicsch fern ist, einen Impuls geben will, wird das wahrscheinlich kaum etwas bewirken.

Aber nur eine Geste von einem Menschen, wo "mehr" ist, kann dein gesamtes Leben umkrempeln.

Und wenn ich davon ausgehe, dass Seelen unsterblich sind und es ältere und jüngere Seelen gibt, wäre es für mich nur logisch, dass es mehr als eine solche intensive Verbindung oder Begegnng geben kann. Und nicht nur diese eine ganz besondere, die nur einer von zigtausene Menschen erlebt.

Vielleicht sind jene Seelen einfach noch zu jung, die das in diesem Leben noch nicht kennenlernen durften?

Ich weiß, das sind leicht verrückte Gedanken. :D
 
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Was, wenn das nicht nur einen Menschen betrifft, der genau das auslöst?

Manchmal reicht eine einzige Begegnung dafür aus und man vergisst diesen Menschen nie wieder.

Vielleicht sollte man das Impulsseelenverbindung nennen.

Ich behaupte sogar, dass man keinen Menschen vergisst, der mal irgendwas ausgelöst hat, und sei es auch was negatives! Wobei ich glaube, dass sogar Menschen, die einem negatives getan haben, leider intensiver in Erinnerung bleiben.

Ich vergesse keinen Menschen, den ich mal kennengelernt habe, ich vergesse nur hin u. wieder den Namen..

@the_pilgrim :Ja, war ein kleiner Widerspruch, der beabsichtigt war. Warum? Weiss ich im Moment nicht mehr .. :D


ICh hatte schon viele Begegnungen, die in mir aussergewöhnliches ausgelöst haben, die letze Begegnung war die heftigste.. Ich dachte auch - das vergeht nie mehr... ich dachte, weder die positive "Sehnsucht", noch die negativen Herzschmerzen vergehen nie... hat lange gedauert, aber sie sind beinahe weg.. nur gelegentlich kommt was hoch, aber das kann man dann auflösen...

Vielleicht liegt der Vorteil darin, dass ich sie nicht mehr fast täglich sehen, ihr nicht mehr beinahe täglich begegnen muss.. ich weiss nun nicht, ob ich vielleicht schwerer oder gar nicht losgekommen wäre, wenn sie noch in der Nähe wohnen würde... ich weiss nur, dass ich froh bin, dass es vorüber ist.. hat eh lange genug gedauert, dieses Leiden...

Aber für mich ist das ein Beweis von intensiven GEfühlen, aber kein Beweis für eine Dualssele... Und wenn mir jetzt jemand einreden möchte, dass es dann die Dualseele nicht gewesen wäre, und ich deshalb nicht dran glaube, so ist es mir einerseits egal, andererseits denke ich mir dann : Wenn es eine Dualseele gibt, die ich dann treffe.. und das noch heftiger als das, was ich damals erlebt habe, sein soll, dann - Gute NAcht.. dann schiess ich mich zum Mond oder weiter... :eek:o_O:LOL:
 
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