neues von razzi
Der Vatikan hat Pläne der italienischen Regierung zum Schutz von hetero- und homosexuellen Lebenspartnerschaften verurteilt.
Weihnachten 2006: Die Familie zu entwurzeln ist das Hauptanliegen der italienischen Politik, schrieb die amtliche Zeitung des Heiligen Stuhls, Osservatore Romano. Es handele sich um heuchlerische Initiativen, die alternative Formen der Familie einrichten wollen. Der Zorn des Vatikans, titelte die Zeitung Corriere della Sera am Sonntag.
Die angestrebte Reform sieht unter anderem vor, dass Lebenspartner, die mindestens fünf Jahre zusammengelebt haben, künftig bei finanziellen Fragen wie Rente und Erbschaft ähnlich behandelt werden wie Eheleute. Es ist inakzeptabel, dass Maßnahmen, die Diskriminierungen abschaffen sollen, Drohungen und Zensuren erhalten, sagte Gesundheitsministerin Livia Turco.
Papst zog Zorn Zehntausender auf sich
Sollte die Regierung in Rom eine Besserstellung unverheirateter Paare erwirken womit Homosexuelle eingeschlossen wären -, würde dies auf eine Ausrottung der traditionellen Familie abzielen, hieß es in der Vatikan-Zeitung.
Papst Benedikt XVI. hatte wiederholt Eheschließungen unter Homosexuellen verurteilt und damit den Zorn zehntausender Menschen in Italien auf sich gezogen. Anfang dieses Jahres demonstrierten Menschen im ganzen Land für die Homo-Ehe und kritisierten den Vatikan. Im vergangenen Juli hatte der katholische Kirchenführer vor seiner Reise nach Spanien wo Homo-Ehen im vergangenen Jahr rechtlich aufgewertet worden waren die Haltung des Heiligen Stuhls bekräftigt: Italien müsse weiterhin mit aller Kraft die Institution Familie schützen, schrieb der Papst damals in einer Botschaft an den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano.
Dario Fo sieht entsetzliche Kehrtwende
Wir dachten, die Kirche hätte aufgehört, sich in die italienische Politik einzumischen, sagte der Nobelpreisträger Dario Fo damals. Stattdessen gibt es eine entsetzliche Kehrtwende. Das sind schlimme Zeichen für die Meinungsfreiheit.
Ministerpräsident Romano Prodi hatte vor wenigen Tagen Pläne für mehr Rechte unverheirateter und homosexueller Paare als Schritt nach vorn gelobt. Gleichstellungsministerin Barbara Pollastrini sagte, sie arbeite an einem entsprechenden Gesetzentwurf, der bis Januar fertig sein solle.