röm.katholisch ?

Jovannah

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2.609
ich habe gerade die diskussionen zum thema kirche und kondom gelesen.

meine frage nun....warum sind noch so viele bei der röm.kath. kirche, obwohl sie sich mit den meisten inhalten absolut nicht (mehr) identifizieren können ?

ist es das "sich ins abseits stellen" von einer grossen gruppe....das gemieden werden will ? vor allem kinder sollen ja meist nicht abgesondert werden...zum beispiel im rel.unterrricht in der schule.
aus der kirche austreten bedeutet ja auch, nicht bei den liebsten der familie begraben werden zu können....wenn diese (was meist der fall ist) auf einem kath. friedhof begraben wurden.
es gäbe ja auch die möglichkeit, dass familien zusammen begraben werden...und je nach religion eingesegnet (oder nicht) werden.

was, wenn jemand die taufe als schutz für sein kind befürwortet....sprich, teile der glaubenslehre befürwortet....sich in vielem anderen aber nicht identifizieren kann. ?
z.b. sex erst in der ehe, sex nur zur vemehrung, ......

das erntedankfest...dürfen menschen nur mit machen, wenn sie alle glaubensinhalte befürworten? oder dürfen sie aus ehrlichem herzen mit danken...auch wenn sie einen etwas anderen glauben haben ?

es gäbe viele beispiele. ich hoffe es kommt rüber, was ich meine.
 
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meine frage nun....warum sind noch so viele bei der röm.kath. kirche, obwohl sie sich mit den meisten inhalten absolut nicht (mehr) identifizieren können ?

Prägungen - die aus der Angst auf der einen Seite und aus Macht auf der anderen Seite bestehen.
Wenn man (fürchten ) gelernt hat, dass Heil nur in einem/einer ist und Gott nur den lieben kann, der sich in diesem einen befindet, dann geht man ungern ein Risiko ein... weil ja nach der Botschaft der einzig Seligmachenden ansonsten ewige Verdammung droht.

Ich kann nur von mir selber sprechen und ich war superkatholisch:rolleyes: als Kind im schwärzesten Münsterland bleibt einem auch kaum was anderes übrig... und meine erste, wirklich schmerzhafte Erfahrung war die, dass man sich nicht scheute, mir als 5jährigem Kind mitzuteilen, dass ich das Kind der Sünde sei, da meine Mutter die Frechheit besessen hatte, einen evangelischen Mann zu heiraten..

Mein Ausstieg mit Mitte 20 war dennoch brutal - mit das Schmerzhafteste, was ich je mitgemacht habe.
Ursache war, dass ich auf den Wegen der Kirche aus dem herausgetrieben wurde, was ich unter Liebe verstand. Es war mir zu veräußerlicht, am wesentlichen vorbei gelebt, mein Verstand und meine Seele sperrten sich mit allen Fasern dagegen, es war offensichtlich, dass diese Zeit der " gläubigen Geborgenheit" für mich vorbei war.

Es brauchte meinen ganzen Mut, um NEIN zu sagen zu der Scheinsicherheit, gegen die sich innerlich bei mir alles sperrte.
Ich führte ein sehr offenes Gespräch mit Gott:) , das in der Aussage gipfelte, dass ich lieber ewig verloren sei, als weiterhin in einer inneren Lüge zu leben. Ich würde nicht von ihm lassen, wenn er es aber für gut hielte, sich von mir zu trennen, würde ich das respektieren...

Danach ging eigentlich alles recht flott..
Einem ersten Urlaub in Sri Lanka folgte die Hinwendung zum Buddhismus, eine Zeit in einem buddhistschen Nonnenkloster, ein Aufenthalt in Indien, in dem ich mich intensiver mit dem Hinduismus beschäftigte und schließlich das Ausgesöhntsein durch die innere Gewissheit, dass Gott von nichts und niemand wegzusubtrahieren ist und Religionen nur Lebensabschnittsgefährten sind.

Meinen Austtritt aus der RKK habe ich niemals bereut, es war letztlich, als ob sich Gefängnistüren weit öffneten.

Die von dir angeführten Privilegienverluste tangieren mich nicht.
Mein Erntedankfest steht meterweise auf den Küchenregalen, da ich den ganzen Sommer über Eichörnchen für die kalte Jahreszeit gespielt habe, einen "schwarzen Mann" zur Vergebung (?) meiner Sünden(?) brauche ich nicht, ich vergebe mir selber, nachdem ich mich verstanden habe und wo sie dereinst meinen vom Leben verlassenen Körper unterbringen, ist mir so was von egal..
Und meine Familie finde ich nicht unter der Erde wieder, sondern auf der Ebene des Geistes.

Oft wird mir von Fanatikern vorgeworfen, ich würde die Kirche hassen - das ist nicht der Fall. Sie ist nach wie vor ein Stück verlorene Heimat für mich, es besteht nach wie vor eine gewisse Vertrautheit, da ich ihre Wege immer verfolgt habe und sogar ein gewisses Verstädnis für sie und ihre Mitglieder aufbringe - und manche von ihnen bewundere ich sogar..
Sie hat wunderbare Menschen hervorgebracht und ihnen ganz fantastische Fähigkeiten geweckt und ich stelle auch nicht in Abrede, dass man auch auf diesem Wege Gott nahe sein kann.

Nur ist sie absolut nicht MEIN Weg und ich nehme mir selbstverständlich das Recht heraus, offensichtliche Lieblosigkeiten und grausame Fanatismen zu benennen. Vor allem in der Hoffnung, dass sich daran mal was ändert....

Lieben Gruß,
RitaMaria
 
Jovannah schrieb:
ich habe gerade die diskussionen zum thema kirche und kondom gelesen.

meine frage nun....warum sind noch so viele bei der röm.kath. kirche, obwohl sie sich mit den meisten inhalten absolut nicht (mehr) identifizieren können ?

Nuja warum wohl ?
Vielleicht in ähnlicher Art und Weise wie nach einem Flugblatt des Lions Club mal vor Jahren ?
Auf welchem tatsächlich in etwa so im Worte stand:

Für den Fall das es mit Jesus Christus nicht klappt schließen Sie einfach eine Rückversicherung
mit Satan ab. Nett nicht, wie für den Menschen so angeblich ohne Eigennutz vorgedacht wird ?

Nuja, doch schon nur das treiben der katholischen Kirche, geht ja auch schon aus dem
Worte selbst hervor, das der göttliche Geist in den Sichtweisen der Hölle eingesperrt
werden soll ... ist bereits eine der bestmöglichsten Rückversicherungen mit den satanischen
Kräften von der Welt, ja dem wiederkehrenden Verbleib in der Hölle überhaupt.

Doch bitte liebe evangelikalen, uns allen sonstigen so auch sonstigen religiösen
Glaubensbrüder von aller Welt, ihr steht Euch da keineswegs besser ...

Schon allen der Glaube an was auch immer von der Welt sein mag ....
.. ist die einfachste und simpelste Rückversicherung zur immerwärenden
Wiedergeburt in der Hölle auf Erden.

Lieben Gruß - Luzifer -

:baden:
 
Hallo Jovannah,

es ist das Schwerste überhaupt Prägungen aus der Kindheit
einschließlich religiöser Prägungen wieder "abzulegen".
Auch wenn der ein oder andere meint dies ginge so leicht
ist diesem noch lange nicht so.
Solche Prägungen bilden einen Teil deiner Persönlichkeit.
Man muss erst einen Teil von sich "sterben" lassen im
wahrsten Sinn des Wortes. Und ich glaube jeder hier
kann sich selbst vorstellen, dass niemand freiwillig
so einfach sterben will. Außerdem wird von demjenigen
verlangt einen Teil seiner Kindheit aufzugeben. Dies macht
auch keiner freiwillig. Nur der unbewusste Mensch glaubt
dies wäre leicht. Erst derjenige welcher sich über
Jahrzehnte hinweg in absoluter Selbstaufgabe und höllischen
Qualen immer und ímmer wieder ein kleines Stückchen näher
kennenlernt schafft es in Kombination mit der absoluten
Liebe sich tatsächlich davon zu befreien.

Alles Liebe
Venus3
 
RitaMaria schrieb:
Es brauchte meinen ganzen Mut, um NEIN zu sagen zu der Scheinsicherheit, gegen die sich innerlich bei mir alles sperrte.

magst du genauer erläutern, was du als scheinsicherheit (in diesem zusammenhang) empfindest?

RitaMaria schrieb:
Ich führte ein sehr offenes Gespräch mit Gott:) , das in der Aussage gipfelte, dass ich lieber ewig verloren sei, als weiterhin in einer inneren Lüge zu leben. Ich würde nicht von ihm lassen, wenn er es aber für gut hielte, sich von mir zu trennen, würde ich das respektieren...

ich fühle mich auch als lügnerin vor mir selbst....denn ich kann vieles, was von der röm. kath. kirche (ihren vertretern eben..) vertreten wird, eben nicht vertreten. im gegenteil. manches lehne ich persönlich vehement ab.

RitaMaria schrieb:
....die innere Gewissheit, dass Gott von nichts und niemand wegzusubtrahieren ist und Religionen nur Lebensabschnittsgefährten sind.

eben...und doch scheint es in unserem kulturkreis mehr zu bedeuten. und in mir scheint noch das bedürfnis zu sein, mich (und vor allem meine kinder) nicht aus einer grossen (schein?) gemeinschaft ausschliessen zu wollen. (angefangen von gemeinsamen festen in der schule,....da stecken so viele soziale interaktionen drin).. bis hin zum gedanken ans familiengrab.:rolleyes: , denn da wird nach religion und nicht nach innerer zusammengehörigkeit "sortiert". (auch, wenn es stimmt, ja...es geht nur um die verbliebenen hüllen...)
in mir scheint noch der gedanke verwurzelt, meinen kindern schutz zu entziehen, wenn sie nicht getauft sind, nicht dieser gemeinde angehören. (?)

RitaMaria schrieb:
Meinen Austtritt aus der RKK habe ich niemals bereut, es war letztlich, als ob sich Gefängnistüren weit öffneten.

ich habe so den eindruck, das ist es eben...raus aus der lüge, zur stimmigkeit mit sich selbst...

RitaMaria schrieb:
Oft wird mir von Fanatikern vorgeworfen, ich würde die Kirche hassen - das ist nicht der Fall. Sie ist nach wie vor ein Stück verlorene Heimat für mich, es besteht nach wie vor eine gewisse Vertrautheit, da ich ihre Wege immer verfolgt habe und sogar ein gewisses Verstädnis für sie und ihre Mitglieder aufbringe - und manche von ihnen bewundere ich sogar..
Lieben Gruß,
RitaMaria

ein stück kulturelle heimat...wird wohl von vielen so empfunden. und eher in äusserlichkeiten gelebt, die doch gemeinschaftssinn vermitteln.
 
Venus3 schrieb:
Hallo Jovannah,

es ist das Schwerste überhaupt Prägungen aus der Kindheit
einschließlich religiöser Prägungen wieder "abzulegen".
Auch wenn der ein oder andere meint dies ginge so leicht
ist diesem noch lange nicht so.
Solche Prägungen bilden einen Teil deiner Persönlichkeit.
Man muss erst einen Teil von sich "sterben" lassen im
wahrsten Sinn des Wortes. Und ich glaube jeder hier
kann sich selbst vorstellen, dass niemand freiwillig
so einfach sterben will. Außerdem wird von demjenigen
verlangt einen Teil seiner Kindheit aufzugeben. Dies macht
auch keiner freiwillig. Nur der unbewusste Mensch glaubt
dies wäre leicht. Erst derjenige welcher sich über
Jahrzehnte hinweg in absoluter Selbstaufgabe und höllischen
Qualen immer und ímmer wieder ein kleines Stückchen näher
kennenlernt schafft es in Kombination mit der absoluten
Liebe sich tatsächlich davon zu befreien.

Alles Liebe
Venus3

es geht sichtlich um so viel mehr....

mir scheint um zusammengehörigkeit, das gefühl von geborgenheit,...
wie eine familie, die kaum aus zu halten ist...und dennoch identifiziert man sich ein stück weit damit.
unsere prägungen scheinen tief verwurzelt zu sein...wir sind damit aufgewachsen, ja.

mein bewusstsein ist sich klar...ich lehne sehr vieles ab, was da vertreten wird. es ist eben nicht meins.
dennoch bin ich (bisher noch) nicht ausgetreten.
 
Jovannah schrieb:
meine frage nun....warum sind noch so viele bei der röm.kath. kirche, obwohl sie sich mit den meisten inhalten absolut nicht (mehr) identifizieren können ?

aus der kirche austreten bedeutet ja auch, nicht bei den liebsten der familie begraben werden zu können....wenn diese (was meist der fall ist) auf einem kath. friedhof begraben wurden.


das erntedankfest...dürfen menschen nur mit machen, wenn sie alle glaubensinhalte befürworten? oder dürfen sie aus ehrlichem herzen mit danken...auch wenn sie einen etwas anderen glauben haben ?

1.: Nur noch auf dem Papier

2.: Will ich gar nicht, wenn der Körper verbrennt, ist es leichter, ihn nach Vallhalla mitzunehmen

3.: Nein, das Erntedankfest gibt es auch in Asatru und in vielen anderen Religionen, nur heißt es anders
 
luzifer schrieb:
Schon allen der Glaube an was auch immer von der Welt sein mag ....
.. ist die einfachste und simpelste Rückversicherung zur immerwärenden
Wiedergeburt in der Hölle auf Erden.

Lieben Gruß - Luzifer -

:baden:

denkst du...wieder geboren auf dieser erde wird nur, wer daran glaubt ?
oder denkst du..die loslösung von derartigen glaubensrichtungen ist eine lernaufgabe, um derer willen eine wiedergeburt neu und neu nötig ist...?
 
Jovannah schrieb:
denkst du...wieder geboren auf dieser erde wird nur, wer daran glaubt ?
oder denkst du..die loslösung von derartigen glaubensrichtungen ist eine lernaufgabe, um derer willen eine wiedergeburt neu und neu nötig ist...?


Sobald du an etwas glaubst was außerhalb von dir liegt wirst du
immer und immer wiedergeboren.

Liebe Grüße
Venus3
 
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:)

Dazu reicht jedoch locker auch eine nicht Ernstnahme gegen das 5te Wort Mose aus.

Morde nicht! Wenn Du weiterhin dem falschen Glauben Deiner leiblichen Eltern
anhängst, daß Du einmal sterben mußt, tötest Du Dich mit dieser Ideologie selbst
und verstößt somit auch gegen dieses Gebot!


Mord = In der Zeit geöffneter verbundenener rationaler Logik

Liebs Grüßerl - Luzifer -

:kiss3:
 
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