Respekt!

Respekt ist oft in seiner Konnotation damit verbunden, dass irgendwer die
Anerkennung der Autorität eines anderen fordert, sowas wie respektiere
deine Eltern,usw...
Dies bedeutet wiederum, dass dieser "Irgendwer" selbst den anderen nicht respektiert, weil er meint, er wäre höhergestellt, nur weil ihm das ein anderer
bescheinigt hat, oder warum auch immer.
Hier wird Respekt meist einseitig verstanden.
Aber warum jemanden respektieren, der es nicht umgekehrt auch tut?!

Wahrer Respekt ist gegenseitiger Respekt vor dem anderen.
Auch respektiere ich Leute, die etwas für die menschliche Gesellschaft getan haben, nicht aber reine "Autoritätspersonen" ( meistens haben die auch einen ziemlich beschränkten Geist)

Wenn ich also keinen wirklichen Respekt vor meinen Kindern habe, sollte ich mich nicht wundern... denn Alter schützt vor Torheit nicht.
 
Werbung:
Mir ist aufgefallen, dass egoistische Menschen auch wenig Respekt zeigen. Sie sind wichtig und haben immer Vorrang. Bemerkt man schon, wenn einem die Leute auf der Straße oder im Kaufhaus entgegenkommen und nicht einen cm auf die Seite weichen, weil sie es nicht für notwendig erachten. Da vergesse ich meinen Respekt anderen gegenüber und würde gerne mal fest rämpeln. Mache es aber natürlich nicht, gggg. Aber in Gedanken!
 
...zu diesem thema fällt mir ein sehr "nettes" erlebnis ein, dass sich vor ca. 5 jahren zugetragen hat ( ich war damls 15)....

...ich war gerade in einem billa-markt und vor mir an der kasse war eine ziemlich betagte dame...
...der ich beim herausräumen ihrer waren aus dem einkaufswagerl behilflich sein wollte...
...ich sagte zu ihr "warten sie, ich helfe ihnen da mal"... ich weiss nicht sicher ob sie das überhört hat...

...auf jeden fall fing diese dame an, mich auf das übelste zu beschimpfen..
...als ich nach ihrem milchpackerl griff und es auf das band legen wollte...
...nicht nur ich war deswegen ziemlich perplex, sonder auch die kassiererin und sämtliche leute hinter mir in der warteschlange...
...jedenfalls hat mein "helfersyndrom" duch diesen vorfall einen mittleren knacks abgekriegt...
 
Wie kann man von den Heranwachsenden Respekt erwarten, wenn sie in der Strassenbahn hören " steh auf du Rotzpipn" oder " halts die Papn", wenn sie etwas lauter sind?

Wie kann man Respekt von Kindern erwarten, wenn sie bei einem Buffet stehen, sich was kaufen wollen und übersehen werden? Sowohl von der Verkäuferin/dem Verkäufer als auch von den anderen zahlenden Erwachsenen?

Wie können wir Erwachsene von den Jugendlichen Respekt erwarten, wenn wir uns gegenseitig beschimpfen, miteinander ohne Rücksicht auf Verluste streiten und sogar Kriege führen?

Wie können sie Respekt lernen, wenn sie in der Schule von Lehrern bloßgestellt werden, nur weil sie nicht so sind, wie die Lehrer das wollen?

Wie können heranwachsende Kinder Respekt lernen, wenn von Erwachsenen ständig ihre Grenzen überschritten werden?

Wie können Kinder Respekt lernen, wenn uns Geld wichtiger ist als das Wohl unserer Kinder?

Wie können sie Respekt lernen, wenn sie selbst nicht respektiert werden?

Die Kinder bzw. Jugendlichen sind unser Spiegel, in ihnen sehen wir, was wir aus ihnen gemacht haben!!! Und zwar über Generationen.............!

Liebe Felice,

inhaltlich kann ich dir ganz allgemein zustimmen. Auch die Emotionalität, die in deinem Beitrag ist, kann ich nachvollziehen. Ja, das ist sehr traurig, dass die Kindheit in den Gesellschaften dieser Welt leider immer noch sehr verletzend ist. Seit ca. 300 Jahren wurde die Aufmerksamkeit auf "Kindheit" gerichtet, betrachtet man junge Menschen als "Kinder" - zuvor wurden sie vollkommen wie Erwachsene oder wie Dinge behandelt.
Die Evolution ist leider nicht so schnell, wie wir uns das wünschen. Ja, das ist traurig.
Und es reicht auch nicht aus, dass wir dies einfach akzeptieren. Menschen haben Sprache, können miteinander sprechen, können Verhalten kritisieren und insofern finde ich es prima, dass du das hier ansprichst.

Das Problem, das ich nun sehe, das ist, dass das Problem eigentlich recht bekannt ist und ja auch schon viele Bücher darüber geschrieben wurden. Das größere Problem ist nicht unbedingt das Wissen darüber, sondern einen praktischen Weg zu finden, der dieses Problem allmählich löst.

Das Hauptproblem sehe ich z.B. darin, dass diese Trennung zwischen Kind und Erwachsene nicht wirklich realistisch ist. Vor 300 Jahren behandelten wir junge Menschen noch wie Erwachsene und langsam wird uns klar, dass auch die sogenannten "Erwachsenen" noch häufig Kinder sind. Nur, weil ein Mensch 30 Jahre alt ist, heißt das noch lange nicht, dass er Verantwortung übernimmt, Selbständigkeit anstrebt, andere respektiert, vernünftig und liebevoll handelt.
Die Kinder, die wir so behandeln, wie du das beschreibst, sind die Erwachsenen, die die Kinder so behandeln.

Das, ist aber vielleicht nur eine Präzisierung der Problemstellung und wahrscheinlich wolltest du das auch mit deinem Text "sagen".

Wenn es an die praktische Lösung des Problems geht, dann fallen mir vor allem zwei Wege ein: 1. Ein Weg ist sicherlich, einen Verein zu gründen, Bücher zu schreiben, in die Politik zu gehen und Menschen über all das aufzuklären. 2. Ein zweiter Weg ist, dass es wichtig ist, dass jeder an sich selbst arbeitet und versuchen sollte, keine Kinder in die Welt zu setzen, so lange er das nicht verantworten kann.
Ich bin beispielsweise 34 Jahre alt und habe mein Leben lang immer aufgepasst, dass die Partnerinnen, mit welchen ich zusammen war, nicht schwanger wurden, weil ich wusste, dass ich sie nicht ausreichend lieben kann und ich selbst erst noch weiter reifen muss. Wenn ich das richtig sehe, dann brauche ich noch bis 5-6 Jahre, bis ich 40 Jahre alt bin, dass ich sagen kann: jetzt fühle ich mich wirklich reif genug, jetzt kann ich Kindern Geborgenheit und Sicherheit schenken, jetzt kann ich nicht nur für mich Verantwortung tragen, sondern auch wirklich, belastbar für andere Menschen.

Aber wie gesagt, mein Eindruck ist, dass das Hauptproblem die praktische Lösung ist; allerdings trägt dein Beitrag hier im Forum ja auch dazu bei, dass du andere mit deiner Meinung konfrontierst, und dies ist ja auch kommunikative Praxis.

Liebe Grüße,
Energeia
 
...zu diesem thema fällt mir ein sehr "nettes" erlebnis ein, dass sich vor ca. 5 jahren zugetragen hat ( ich war damls 15)....

...ich war gerade in einem billa-markt und vor mir an der kasse war eine ziemlich betagte dame...
...der ich beim herausräumen ihrer waren aus dem einkaufswagerl behilflich sein wollte...
...ich sagte zu ihr "warten sie, ich helfe ihnen da mal"... ich weiss nicht sicher ob sie das überhört hat...

...auf jeden fall fing diese dame an, mich auf das übelste zu beschimpfen..
...als ich nach ihrem milchpackerl griff und es auf das band legen wollte...
...nicht nur ich war deswegen ziemlich perplex, sonder auch die kassiererin und sämtliche leute hinter mir in der warteschlange...
...jedenfalls hat mein "helfersyndrom" duch diesen vorfall einen mittleren knacks abgekriegt...

Das versteh ich, denn gerade im Teenageralter empfindet man alles noch intensiver. Ja, so ein Erlebnis ist nicht schön. Tut mir leid für dich.

lg Felice
 
Liebe Felice,


Ich bin beispielsweise 34 Jahre alt und habe mein Leben lang immer aufgepasst, dass die Partnerinnen, mit welchen ich zusammen war, nicht schwanger wurden, weil ich wusste, dass ich sie nicht ausreichend lieben kann und ich selbst erst noch weiter reifen muss. Wenn ich das richtig sehe, dann brauche ich noch bis 5-6 Jahre, bis ich 40 Jahre alt bin, dass ich sagen kann: jetzt fühle ich mich wirklich reif genug, jetzt kann ich Kindern Geborgenheit und Sicherheit schenken, jetzt kann ich nicht nur für mich Verantwortung tragen, sondern auch wirklich, belastbar für andere Menschen.

Aber wie gesagt, mein Eindruck ist, dass das Hauptproblem die praktische Lösung ist; allerdings trägt dein Beitrag hier im Forum ja auch dazu bei, dass du andere mit deiner Meinung konfrontierst, und dies ist ja auch kommunikative Praxis.

Liebe Grüße,
Energeia


Hallo Energeia!

Ich finde das toll, dass du für dich selbst weisst, wann du Kinder in die Welt setzen möchtest. Weil leider viel zu häufig nicht an die Konsequenzen gedacht wird. Es ist eine extreme Verantwortung, die man ab der Geburt eines Kindes trägt. Nur ist man sich dieser oft nicht bewusst. Ich muss zugeben, dass auch ich nicht an die Verantwortung für ein Lebenlang gedacht habe.

Ich bin Mutter geworden und habe die Verantwortung für meine Kinder auch übernommen. Aber wie intensiv diese ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Jetzt sind meine Kinder schon Erwachsen/im Teenageralter und ich stehe in jeder Situation zu ihnen. Ich habe es geschafft, mit der Verantwortung zurecht zu kommen und meine Kinder haben auch Respekt.

Ich wünsche jedem Menschen den Respekt den er verdient hat. Und den Kindern am allermeisten, denn sie haben ihn auf alle Fälle verdient.


Wünsche dir alles Gute,


Felice
 
Wieso wird in dieser respektlosen Gesellschaft ausgerechnet von Heranwachsenden Respekt verlangt?

Jeder Erziehende sollte sich mal die Frage stellen, ob er seinem Nachwuchs genügend Respekt entgegenbringt. Das fängt an beim Öffnen der Kinderzimmertür ohne anzuklopfen, geht übers gewaltsame Wegwerfen irgendwelcher "Schätze", die den Kids wichtig sind, bis zum Riesentheater, weil genau jetzt z. B. der Mülleimer runterbegracht werden soll, und nicht erst in 5 Minuten, damit der Mini noch irgendeine (ihm wichtige) Tätigkeit in Ruhe abschließen kann.

Erziehende sind oft wenig flexibel, haben vollkommen festgefahrere Vorstellungen und Erwartungen, die sie bei ihren Kindern fast gewaltsam durchsetzen. Da wird gedroht und erpresst, geschimpft und gebrüllt was das Zeug hält.

Ganz, ganz schlimm, und bezeichnend, finde ich diese Aussage (zum Thema Respekt):
Kinder sind allerdings zwar gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt.
Wie sollen Kinder, die so groß werden Respekt vor anderen entwickeln können?
Dass Sie Regeln etc, brauchen ist klar, aber das ist Erziehungsarbeit, und muss nicht ohne Respekt vor ihrer Persönlichkeit ablaufen.

Ruhepol
 
Ich glaube, das beim Thema Respekt ein Irrtum im Denken vorherrscht. Und zwar, das Respekt eine Begründung braucht, ein "zuerst muss "das" da sein, damit ich respektieren". Respekt ist sowieso nichts, das man erwarten oder verlangen kann. Man kann Respekt nicht einfordern, höchstens jemanden dazu zwingen, oder wegen mir auch bekehren, Respekt zu "spielen". Das ich mich aus Angst vor Konsequenzen an gewisse Regeln halte, die unter "respektvoll" laufen, heißt ja nicht, das ich wirklich Respekt empfinde. Das weiß jeder, der mal Schüler war. Man muss da wirklich den ersten Schritt machen und man kann sogar nahezu gleichzeitig etwas "verdammen" was jemand tut oder sagt, aber vor dem Menschen der dahintersteht trotzdem Respekt haben. Wenn man sich das Verhalten anderer anschaut, das man als respektlos empfindet, dann kann man es sehr oft zumindest verstehen, oder davon ausgehen das es aus dessen Perspektive verständlich ist, weil das schlicht ein Fakt ist.
 
ich finde auch (obwohl ich nicht meine, dass die kinder schuld sind, sondern die gesellschaft), dass kinder (auch nicht alle) in der heutigen zeit wenig respekt gegenüber erwachsenen zeigen.
ich hatte einen strengen vater und heute bin ich irgendwie froh darüber, da für mich gewisse werte noch zählen.
sehe ich eine betagte person in den öffis stehe ich auf und biete meinen platz an und warte nicht bis ein kind aufsteht.

was mich aber auf die palme bringt (und das folgende hab ich schon öfter beobachtet), dass mutter samt kind sitzen und keinen platz frei machen. hier könnte die mutter dem kind doch erklären, dass es seinen sitzplatz der betagten person anbietet und auch erklären warum.

kinder brauchen eben grenzen und wenn man sie schon auffordert etwas zu tun dann sollte man es auch begründen, das ist wichtig finde ich. sie können es nur von uns erwachsenen lernen, aber wir müssen ihnen auch eine chance geben ...
 
Werbung:
...der Respekt!

...R=Rückläufigkeit
...E=Eingefahren
...S=Schärfe
...P=Pausenlos
...E=Einschnitt
...K=Kälte
...T=Teilnahmslos

....zerlegt man den Respekt negativ kommt obiges heraus....nicht aber auf die gesamte Menschheit bezogen.....denn auch da gibt es keine feste Regel!

LG
 
Zurück
Oben