Reisegedichte 2008

Wirklich

Die Krähen streiten laut
mein Pferd es nickt
ich wäre gerne dort
wo sie jetzt sind

Ein Reh flieht unserer Spur
mein Herz läuft mit
wie gern wär ich sein Schatten nur
der mir entglitt

Das Sonnenblumenabendfeld erwacht
mein Herz es siehts
wäre ich doch nur wie sie
die Krähen, das Reh, das Feld

wirklich

(R.S.12/07/08)
 
Werbung:
liebe reisende Regina

Bewegung Ruhe
innen wie außen
wir treiben jagen
orientieren uns an Zielen
lassen sie los
säen ernten
schauen in Abgründe
innen wie außen
steile dornige Hänge
bloßhändig hinauf
geschunden
begeistert
unsere Wunden auch Zier
denn der Weg macht reich
kein anderer ist möglich
auch wenn es scheint
überwältigende Freude
auch Leid
dankbar im Kleinen

liebe Grüße Atreya

 
wirklich II

wann haben wir genug
von allen unseren Notwendigkeiten
nach denen man uns frug?

im Weg sah man entgleiten
uns doch nur das, was wirklich ist
mit allen seinen Möglichkeiten

wann haben wir genug
all das uns zu bereiten
um einen eigenen Weg
selbständig zu erstreiten?
(wir erobern dann, wie Kinder, unser Innenland zurück)

erringen wir doch über Fraglichkeiten
endlich, endlich nur
uns selbst zurück

am Ufer solch eroberten Gezeiten
schwindet unsere Not
sie flieht dahin
wie ein gebranntes Kind
wir haben sie besiegt
mit allen unseren Möglichkeiten

die Leichtigkeit hat Schweres überlaufen
wie Wasser einen Strand
und wie in alt geglaubte Kinderzeiten
spielen wir nun in seinem Sand
und träumen

weil wir wirklich sind

(inspiriert v. F.R. 116 Vers, R.S.13/07/2008)
 
Die Dunkelheit leuchtet

Ich entschied, wie als Kind schon,
alleine zu gehen,
die Dunkelheit leuchtet in mein Gesicht.

Doch sie besiegt mich nicht.
Nein, sie besiegt mich nicht.


(R.S. 16/07/08)



 

Der Umfang und der Mittelpunkt des Kreises


Die Kreisfläche verlassen
den Mantel sich fassen
die Wanderschuhe nehmen
keine Extremen
mehr
ein Lächeln besiegt
das mehr
jetzt gilt es auch für mich
das Neue zu üben
ich winke Euch allen
schon einmal von drüben
:umarmen:



Denn:

Die Armut endet nicht,
nur weil einer kommt,
der einen gibt,
die Armut in jedem SELBST kann nur enden,
wenn dieses Selbst endlich AUFHÖRT mehr als ES SELBST zu begehren.

So wie die Blindheit nicht endet,
nur weil einer kommt,
der sieht,
sondern nur in dem man die Blindheit
IM EIGENEN AUGE SELBST beendet.

Der Schmerz endet nicht,
nur weil einer gekommen ist, der Ihn hat besiegt.
Erst wenn der andere SELBST aufhört
zu zu schlagen, sich so zu verteidigen und sich zu wehren,
obgleich es nichts zu verteidigen gilt.

So endet auch die Liebe nicht,
nur weil keiner sie mehr fühlt,
doch muss ein jeder SELBST, der sich so fühlt,
eine neue Haut FÜR SICH SELBST begehren.

Die Reise beginnt für niemanden SELBST,
nur weil da einer ist, der aus seinem Haus zog,
es muss schon ein jeder SELBST ZU REISEN BEGEHREN.

KEIN ANDERER kann dieses für einen ANDEREN tun,
(das hab ich nun VERSTANDEN(!),
und es brachte mir ein großes Befrei'n)
der eine versteht das, der andere nicht,
doch es liegt AN JEDEM SELBST,
zu sein..

Die Liebe in mir
versucht nun nichts mehr zu erkämpft,
das SIE SELBST GAR NICHT ERKÄMPFEN KANN,
sie versucht nun keine Armut mehr aufzulösen,
DIE SIE SELBST GAR NICHT BEENDEN KANN,
sie versucht nun keine Bewegung mehr zu initiieren,
die SIE SELBST gar nicht bewirken KANN!
(und nimmt sie daher auch nicht länger auf und an)
IN UND FÜR KEINEN(!)
(auch um der Liebe Willen nicht!)

Sie IST DANN NUR NOCH,
für sich ALL_EIN
doch NUR SO kann sie am Ende
tatsächlich für alle
und so auch für mich selbst
wirksam sein.

(R.S.17/07/08)


Ein Schüler von Lao Tse hat es so ausgedrückt:
(und es ist das beste Bild, das ich diesbezüglich fand)

"Wenn Du mit Deinem Boot unterwegs bist
und ein LEERES BOOT KOMMT und stößt an Deines,
Du wirst es nur fortschieben, damit Du Deine Reise forsetzen kannst.
Ist aber (für Dich) ein Mann darin,
wirst Du laut schimpfen und fluchen,
weil er doch an Dein Boot gefahren ist.

Halte Dein eigenes Boot leer(!)
und niemand wird mehr in der Lage sein
Deine Reise zu stören oder zu beenden."
 
DAS ZWILLINGSTOR


DU WIRST VOR EINEM TOR STEHEN
DOCH ES WIRD VERSCHLOSSEN BLEIBEN
WEIL DU MICH SUCHST


DU WIRST VOR EINEM TOR STEHEN
DOCH ES WIRD VERSCHLOSSEN BLEIBEN
WEIL DU DICH SUCHST


DU WIRST VOR EINEM TOR STEHEN
DOCH ES WIRD SICH ÖFFENEN
WEIL DU UNS BEIDE SUCHST


suchedasreichgottes
indir
undallesandere
wirddirdazugegeben
 
Weltzeit
Alle Uhren zeigen Ihre Zeit,
denn wenn eine Uhr falsch erscheint,
ist es dann so, dass sie falsch geht
oder nur nicht am richtigen Ort steht?
Weltzeit
("Alle Uhren gehen richtig", Weltzeit 26/10/08 R.S.)​
 
Werbung:

Ein Himmel wie Absinth...

Ein Himmel wie Absinth
Und auch so bitter
Das ist der Tag
An dem ein stummer Dritter
Die Welt betritt
Und fragt, was er den sei
Und auch, was er vermag

Der Kranich ist es dann,
Der sonst am Himmel thront
Ein Weltenlebenlang
Nun auf der Erde wohnt
Auf diese Weise leert man
Schweren Mutes Becher

Ein Himmel wie Ansinth
Und auch so bitter
Das ist der Tag
An dem ein Elefant
Zum Sterben niedersinkt
Doch mit dem Sinken, er seinen Kranich ruft
Auf dass er Ihn verzehre


Des Kranichs Mahl ist wie das Weltenleben
Lang
Nicht darf der Vogel ruhen,
Bis er's getan
Man stelle sich nur vor
Er beende sein Mahl NICHT
Und verzehre nicht ALLE seine Teile
Bis an sein Lebensende wäre
Sein Glaube dann,
Der Rüssel oder das Bein oder der Rücken oder das Ohr
Seien der GANZE ELEFANT

So währt Ihm dieses Mahl
SEHR LANG
Doch IRGENDWANN
ist es GETAN
Verschlungen der Leviathan
Der einst das Land bewohnt

Der Kranich trägts hinauf und ruft
Der bitt're Becher ist nun leer
Es fehlt nichts mehr
Den Himmel habe ich mir
NEU ERWÄHLT

Den anderen,
Den wie Ansinth, so bitter
Nur im Gedächnis ruht
Dem Kranich noch
Sein längster Tag

(R.S.06/11/2008)
 
Zurück
Oben