Hallo und guten Morgen,
nach dem nun umfangreich erhaltenen Physikunterricht melde ich mich also nochmal zu Wort.
Habe ja wohl eine ziemliche Erhitzung in Gang gesetzt, genauso wird übrigens - naja natürlich auf etwas anderem und höheren Niveau - in Fachkreisen der Physik über die Erkenntnisse der Quantenmechanik diskutiert. Es steht nämlich einiges auf dem Spiel für die klassische Physik. Das kennen wir glaube ich aus der Wissenschaft, nicht ?
Kleine Anmerkung dazu: Erinnert Ihr Euch daran, daß
ganz früher auch noch der Großinquisitor unterwegs war mit den Worten: (gerichtet auch an Wissenschaftler, die über den Tellerrrand geblickt haben) "Schwöre ab!" und manch einer ist sogar ins Irrenhaus gekommen und dort dann irgendwann zugrunde gegangen. Tja, sowas soll es doch auch in der Tat schon gegeben haben.
Kurz zu lazpel: Vielleicht solltest Du Dich tatsächlich intensiver mit der Quantenmechanik beschäftigen. Dann brauchst Du Dich nicht soviel an der Fast-Food-Esoterik aufzureiben. Ich kann nicht erkennen, daß ich irgendeine weitere These in o.g. Beitrag in den Raum gestellt habe, die als abstrus zu bezeichnen wäre. Oder meintest Du mich gar nicht ?
Und zu sharon: Exaktemente - Du bringst es auf den Punkt, meine Fragen gingen wirklich nicht in die Richtung, ob die String-Theorie für Fast-Food-Esoteriker herhalten muß. Und ich finde sie nach wie vor auch sehr spannend.
Und ich denke, das ist auch erlaubt .....
Ich will anbei noch ein paar Zitate bzw. einen Artikel aus der `Zeit - Wissen `anführen, zur besseren Verständlichkeit über die Diskussionen, die in der Tat geführt wird:
" Physikstudenten trösten sich seit 100 Jahren damit, daß selbst die Größten ihrer Zunft vor dem scheinbaren Irrwitz der Quantentheorie kapitulierten - etwa Einstein, der bekannte: "50 Jahre angestrengten Nachdenkens haben mich der Frage - Was sind Lichtquanten ? nicht nähergebracht", oder Richard Feynman, der für die Entwicklung der Quantenelektrodynamik den Nobelpreis erhielt und angab, er könne "mit Sicherheit behaupten, dass niemand die Quantenmechanik versteht". (Tja, da wußten die noch nicht, daß wir ganz schlaue Köpfe hier im Forum haben
Anm. des Aut.) Da verwundert es nicht, daß die Debatte über die philosophische Interpretation des Quantenformalismus noch immer nicht abgeschlossen ist. Und es erstaunt nicht, daß die schwer fassbare Theorie die kühnsten wissenschaftlichen Träume nährt - von der Nanorobotik über die Teleportation bis hin zur Lösung des Leib-Seele-Problems und der Erklärung des freien Willens.
(Offenbar diskutiert man selbst auf höchstem Niveau über doch ganz erstaunliche Themen wie ich finde, das sind wohl keine Schnell-Kurs-Physik-Interessierte und erstrecht keine Fast-Foodies -Anm. des Aut.)
Was steckt hinter der offenbar ebenso allmächtigen wie geheimnisumwobenen Quantenmechanik ? Das Zauberwort, das Techniker und Philosophen gleichermaßen fasziniert, lautet " Komplementarität":
Die gleichzeitige Gültigkeit scheinbar sich ausschließender Gesetzmäßigkeiten. Der üblichen naturwissentschaftlichen Logik widerspricht dieses Konzept diametral. Ihr zufolge ist eine Aussage entweder wahr oder falsch. In der Mikrowelt, so stellten die Physiker erschrocken fest, gilt dagegen ein entschiedenes Sowohl-als-auch. Atome und Elementarteilchen gleichen sowohl festen Partikeln als auch nicht fassbaren Wellen, sie lassen sich mal eindeutig dingfest machen und scheinen ein anderes Mal an verschiedenen Orten gleichzeitig zu sein. "
Und weiter
" Nach und nach erkannten die Physiker, dass prinzipiell jedes Objekt diese merkwürdige Doppelnatur aufweist - auch wenn sie in unserem Alltag keine Rolle spielt. Eine Analogie mag dies verdeutlichen: Dass unsere Atemluft "gequantelt" ist (also aus einzelnen Luftteilchen besteht), merkten wir erst, wenn unsere Lungen so klein wären, dass darin gerade jeweils ein Luftmolekül Platz fände. In der Makrowelt jedoch können wir Luft getrost als kontinuierlich fliessenden Strom betrachten und die Quantelung vergessen. Wir leben, physikalisch gesprochen, in einer Erfahrungswelt, die von den Gesetzen der klassischen Physik geprägt ist. Erst wenn man mit Röntgenstrahlen und radioaktiven Zerfällen in den Mikrokosmos blickt und in den winzigen Bereich des Plankschen Wirkungsquantums vorstösst (einer Zahl, die mehr als 30 Stellen hinter dem Komma beginnt), verlieren die Alltagsgesetze ihre Gültigkeit.
Genauer: die klassische Mechanik ist ein Spezialfall der viel komplexeren Quantenmechanik.
Die Erkenntnis war ein herber Schlag für das wissenschaftliche Selbstverständnis. Waren die Physiker früher davon ausgegangen, dass die Realität unzweideutig ist, dass Messgrössen wie Ort oder Geschwindigkeit (wenigstens im Prinzip) exakt bestimmbar sind, so wurden sie eines besseren belehrt: Den Objekten der atomaren Welt lässt sich aufgrund ihrer Welle-Teilchen-Doppelnatur kein eindeutiger Ort mehr zuschreiben. Die Quantenmechnaik rechnet nur noch mit `Aufenthaltswahrscheinlichkeiten´; demzufolge finden sich Mikroobjekte gewissermassen gleichzeitig an verschiedenen Orten. Erst durch eine Messung (etwa das Auffangen von Elektronen in einem Detektor) zwingt man sie, sich an einem Ort zu manifestieren, vergewaltigt sie dann allerdings in ihrer Wellennatur, was zu unberechenbaren Geschwindigkeiten des Teilchens führt - eine Tatsache, die Werner Heisenberg zu seiner berühmten Unschärferelation führte.
Jede Beobachung, auch so läßt sich die Unschärferelation lesen, beeinflusst in der Mikrowelt das beobachtete Objekt. "Und weiter
Zitat Einstein:" Die Quantentheorie, so notierte er noch 1948, stelle " keinen brauchbaren Ausgangspunkt für künftige Entwicklungen dar".
Ein monumentaler Irrtum. "Einstein war konfus, nicht die Quantenmechanik", urteilt der Physiker Stephen Hawking rund ein halbes Jahrhundert später.
Inzwischen hat sich gezeigt, dass der quantenmechanische Formelapparat in der Praxis höchst erfolgreich ist. Die moderne Atomphysik, die molekulare Chemie und selbst die Genomforschung wären ohne Quantenmechanik undenkbar. Erst die Erkenntnis der Welle-Teilchen-Dualität erlaubte den Physikern die gezielte Manipulation atomarer Strukturen, ermöglichte damit Halbleiter, Transistor und Mikrochip und begründete sogar das Informationszeitalter.
" Die Natur, wie sie die Quantenmechanik beschreibt, erscheint dem gesunden Menschverstand absurd", sagte Richard Feynman. "Dennoch decken sich Theorie und Experiment. Und so hoffe ich, dass Sie die Natur akzeptieren können wie sie ist - absurd".
Tja, welch besseres Schlusswort könnte ich finden ? Also, ich für meinen Teil halte mich lieber an gestandene Physiker und Nobelpreisträger wie Feynman und Louis-Victor de Broglie und andere mehr, die oben erwähnt wurden. Ich habe den unbestimmten Eindruck, daß ich dort ganz gut aufgehoben bin.
Viel Spaß bei der weiteren Diskussion (ich denke, der Beitrag dürfte auch einigermaßen allgemeinverständlich sein) und
herzliche Grüße shamiradin